Umfrage Besser planen, weniger Essen wegwerfen

Saarlouis · Der Bundesverband Systemgastronomie möchte nach eigener Aussage eine Initiative von Ernährungsministerin Klöckner unterstützen. Die will erreichen, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Doch was geschieht bei McDonald’s und Co. vor Ort?

 Die Fastfood-Ketten KFC und McDonald’s, hier die benachbarten Filialen in Saarlouis-Lisdorf, gehören zum Bundesverband Systemgastronomie.

Die Fastfood-Ketten KFC und McDonald’s, hier die benachbarten Filialen in Saarlouis-Lisdorf, gehören zum Bundesverband Systemgastronomie.

Foto: Axel Künkeler

Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner hat kürzlich eine „Nationale Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung“ vorgestellt. Wenig später hat der Bundesverband der Systemgastronomie erklärt, er werde sich „konstruktiv an diesem gesellschaftspolitischen Ziel beteiligen“. Die SZ hat in Saarlouis bei Burger King, Kentucky Fried Chicken (KFC) und McDonald’s nachgefragt, was konkret zur Umsetzung geschieht.

„Wir haben ein ganz simples System“, erklärt Dzamal Velagic, Restaurantleiter bei McDonald’s in der Provinzialstraße. Frisch zubereitet werde immer nur nach einem Soll-Ist-Vergleich mit den erwarteten Durchschnittswerten je nach Tageszeit. Durch diese „perfekte Produktion und eine hohe Mitarbeiterzahl“ werde dafür gesorgt, dass die „Abfallwerte relativ gering“ bleiben. Dennoch müssten täglich im Schnitt etwa zehn Kilogramm mit einem Warenwert von 20 bis 50 Euro entsorgt werden.

„McDonald’s achtet sehr streng auf die Qualität der Produkte“, sagt Velagic, schon nach zehn Minuten werde weggeworfen, was nicht verkauft wurde. Dabei werde eine „sehr sorgfältige Mülltrennung“ praktiziert, die Lebensmittel einer Weiterverwertung zugeführt. Früher wurde es wohl an Schweine verfüttert, vermutet er, hat aber „keine Ahnung, was wirklich passiert“. Das Frittier-Öl werde zu „Treibstoff für Lkw“ verarbeitet, berichtet er. In einigen McDonald’s-Filialen gebe es bereits neuere Systeme, bei denen nur zubereitet wird, was zuvor per Tablet tatsächlich bestellt wurde. Für Saarlouis sei das aktuell aber noch nicht geplant, er wisse auch nicht, wann dieses System hier eingeführt werde.

Nebenan bei KFC sieht es ähnlich aus. Store-Leiter Krusha Krenar erklärt ebenfalls, dass die Produktion nach Kundenfrequenz gesteuert werde. Schon aus dem betriebswirtschaftlichen Eigeninteresse heraus, versuche man, den „Abfall so gering wie möglich zu halten“. Je nach Produkt müsse aber nach 45 bis 90 Minuten alles weggeschmissen werden, was bis dahin nicht verkauft sei. Auch bei KFC kommen so Waren im Wert von 40 bis 50 Euro, täglich etwa sieben bis neun Kilogramm zusammen. Anhand der KFC-Standards für Produktqualität gebe es „wenig Möglichkeiten zu reduzieren“. Auch bei KFC wird der Abfall in einer Bio-Tonne gesammelt und an eine spezialisierte Firma weiter verkauft. „Keine Ahnung, was damit passiert“, räumt auch Krenar ein.

Andernorts ist man noch zurückhaltender. Bei Burger King in der Wallerfanger Straße muss die SZ-Anfrage schriftlich eingereicht werden, wird von der Distriktleiterin Manuela Uhl an den Franchise-Nehmer Guido Seitz und von dort an die zentrale Pressestelle in München weitergeleitet. In einer allgemein gehaltenen Presseerklärung heißt es aus der Konzernzentrale: „Burger King stellt durch eine vorausschauende Planung sicher, dass der Anteil der zubereiteten, jedoch nicht verkauften Zutaten und Produkte möglichst gering gehalten wird.“

Hierfür seien „mehrere Tools eingeführt worden, die die Restaurant-Teams auf Basis von Erfahrungswerten dabei unterstützen, die Nachfrage stundengenau einschätzen und somit die Vorbereitung darauf abstimmen zu können.“ Wie aber die konkrete Umsetzung und die tatsächlichen Werte vor Ort aussehen, bleibt offen.

Auch bei Subway in der Altstadt will man sich kaum die Zeit nehmen für ein Gespräch.

Dabei räumt selbst der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) ein: „Selbstverständlich ist weiteres Potenzial vorhanden: Wie viel Lebensmittelabfall fällt in den Restaurants überhaupt an? Wo fällt er an? Wo ist der größte Hebel, diesen Abfall zu reduzieren? Was sind praktikable Ansätze, um der Lebensmittelverschwendung Herr zu werden? Das sind einige der Fragen, die sich die BdS-Mitgliedunternehmen täglich stellen“. Die Antworten können offenbar kaum vor Ort gefunden werden, die Standards werden in den Zentralen der Franchise-Geber festgelegt.

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