Wenn Brot Allergien verursacht

Saarlouis. Unverträglichkeiten, Allergien und Autoimmunerkrankungen nehmen immer weiter zu. Eine wird zum Beispiel durch das Klebeeiweiß Gluten hervorgerufen. Hierbei handelt es sich um die Gluten-Unverträglichkeit, auch Zöliakie genannt. Gluten ist in den meisten Getreiden, zum Beispiel in Weizen, Roggen und Hafer enthalten

Saarlouis. Unverträglichkeiten, Allergien und Autoimmunerkrankungen nehmen immer weiter zu. Eine wird zum Beispiel durch das Klebeeiweiß Gluten hervorgerufen. Hierbei handelt es sich um die Gluten-Unverträglichkeit, auch Zöliakie genannt. Gluten ist in den meisten Getreiden, zum Beispiel in Weizen, Roggen und Hafer enthalten.Mittagstisch für Allergiker"Wir haben immer eine glutenfreie Alternative", sagt Sarah Schramm, 28, Inhaberin der Bio-Bar am Großen Markt in Saarlouis. Sie hat sich darauf spezialisiert, nur Produkte aus biologischem Anbau anzubieten. Sie hat selbst Allergien und denkt, dass solche durch Zusätze in Fertigprodukten verursacht werden. "Ich konnte selbst während der Mittagspause nie etwas essen. Da kam mir die Idee, einen Laden für Leute mit Allergien und Unverträglichkeiten aufzumachen", sagt Schramm. Sie ist der Meinung, dass es mehr Restaurants geben sollte, die naturbelassene Produkte verwenden und auf künstliche Aromen und Stoffe verzichten. Ein anderes Restaurant, das glutenfreie Speisen anbietet, ist das Restaurant Rebstock in den Kasematten. Es bietet für Zöliakiekranke die Möglichkeit, verschiedene Gerichte glutenfrei herzustellen.Hilfe vom ErnährungsberaterDie Ernährungsberaterin Modesta Bersin hat selbst Zöliakie und informiert darüber: "Es gibt diese Krankheit als Autoimmunerkrankung, als Allergie und als Unverträglichkeit. Bei der Autoimmunkrankheit dürfen noch nicht einmal Spuren von Gluten enthalten sein", sagt Bersin. "Sonst hat derjenige Symptome wie Durchfall, Erbrechen und Schwindel." Jeder zweite Patient, der von ihr beraten wird, hat eine Glutenunverträglichkeit. "Dadurch, dass die Unternehmen immer mehr Gluten verwenden, nimmt auch die Zahl der Unverträglichkeiten zu. Diese können ziemlich heftig auftreten und die Menschen so in ihrem Leben beeinträchtigen."Zum Glück gibt es für Betroffene mittlerweile auch hier in Saarlouis spezielle Lebensmittel ohne Gluten. Diese werden jedoch oft teurer als normale Produkte verkauft. Bei einem Preisvergleich in einem Supermarkt, bei dem jeweils das billigste Produkt berücksichtigt wurde, hat sich ergeben, dass ein glutenfreies Produkt bis zum zehnfachen des glutenhaltigen Produktes kosten kann. Spezialnahrung ist teuerEin Kilogramm Nudeln kostet beispielsweise glutenfrei 3,58 Euro, glutenhaltig 0,78 Euro. Ein Kilogramm Mehl kostet glutenfrei 3,78 und glutenhaltig 0,59 Euro. Am deutlichsten ist der Unterschied bei Brötchen: Ein Kilogramm glutenfreie Brötchen kostet 13,60 Euro, die glutenhaltigen kosten 1,17 Euro. Bleibt die Frage, ob der Unterschied auf Grund der geringeren Nachfrage zu Stande kommt oder ob die Unternehmen gezielt ausnutzen, dass die Betroffenen auf die Lebensmittel angewiesen sind. Gerhard Becker aus Neunkirchen, Kontaktperson der Deutschen Zöliakie Gesellschaft im Saarland, erklärt, dass die Produktionskosten sehr hoch sind und die Unternehmen schon versuchen, die Preise klein zu halten. "Die Getreidesorten sind teurer und aufwendiger zu produzieren. Außerdem müssen die Produkte mit sterilen Maschinen, die vorher noch nie mit Gluten in Kontakt waren, hergestellt werden." Selbsthilfe im SaarlandEs ist schwer, Zahlen zum Thema zu bekommen. Auch er weiß nur, dass es im Saarland ungefähr 400 Mitglieder der Deutschen Zöliakie Gesellschaft gibt, die eine Glutenunverträglichkeit haben. Becker leitet eine Gruppe für Zöliakiekranke und an der Krankheit Interessierte, die sich monatlich in Neunkirchen trifft. Kontakt: Gerhard Becker, Tel. (0 68 21) 5 35 30, Email: zoelisaar@t-online.de.

Auf einen BlickGlutenunverträglichkeit bedeutet, dass der Betroffene das Klebeeiweiß Gluten, das in Weizen, Gerste, Hafer und Roggen enthalten ist, nicht verträgt. Die Dünndarmschleimhaut entzündet sich. Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust und Müdigkeit. Bei der Diagnose werden zuerst bestimmte Antikörper im Blut bestimmt und anschließend eine Biopsie des Dünndarms durchgeführt. Die Krankheit ist nicht heilbar. Aber bei völligem Verzicht auf Gluten ist für Betroffene ein normales Leben möglich. hbe

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