Wenig Interesse an Diskussion über Frauen-Arbeit

Saarlouis · Wenig Resonanz erzielte die Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen verdienen mehr“ im Vereinshaus. Dabei hatte das Frauennetzwerk Saarlouis eine große Runde aus Bundestagsmitgliedern und Fachleuten zusammengestellt.

 Volles Podium, aber wenig Publikum beim Thema „Frauen verdienen mehr“ im Vereinshaus Fraulautern. Foto: Thomas Seeber

Volles Podium, aber wenig Publikum beim Thema „Frauen verdienen mehr“ im Vereinshaus Fraulautern. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Wir sind ein bisschen traurig, dass nicht mehr Zuhörer hier sind", sagte die Saarlouiser Bürgermeisterin Marion Jost zur Begrüßung im Vereinshaus Fraulautern, und sprach dem Frauennetzwerk Saarlouis als Veranstalter damit aus der Seele. Nur knapp 40 Zuhörer hatten sich eingefunden, um der Diskussion zum Thema "Frauen verdienen mehr" zu folgen. Für die Aufwertung typischer Frauenberufe setzt sich das Netzwerk ein, als Möglichkeit, die "Lohnlücke", die Tatsache, dass in Deutschland Frauen immer noch 22 Prozent weniger verdienen als Männer, zu schließen.

An dieser Prozentzahl orientiert sich der jährliche Equal Pay Day, erklärte Christel Riedel, die Projektleiterin des gleichnamigen Forums. Das Frauennetzwerk BPW Germany hat den Equal Pay Day 2008 erstmals in Deutschland durchgeführt und versucht, durch Aktionen auf Lohnunterschiede aufmerksam zu machen. Doch wie Riedel selbst bemerkte: "Solch eine pauschale Skandalisierung verbraucht sich irgendwann."

Große Diskussionen gab es über die Ungerechtigkeiten, die mit der Lohnlücke zusammenhängen, dann auch nicht. Die vier Bundestagsabgeordneten Heidtrud Henn (SPD ), Nadine Schön (CDU ), Katrin Werner (Linke) und Markus Tressel (Grüne) verwiesen, mehr oder weniger zufrieden, auf die kürzlich erzielte Frauenquote in Unternehmen als Möglichkeit, den beruflichen Aufstieg zu erleichtern. Weitere Möglichkeiten, politisch Einfluss zu nehmen, wurden angesprochen: Weniger Steuerlast für Alleinerziehende, ein Entgeltgleichheitsgesetz oder die Möglichkeit, Kindererziehung besser auf beide Elternteile verteilen zu können.

Gabriele Stark-Angermeier, Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit, und Tatjana Roeder, Christlicher Gewerkschaftsbund, sprachen sich dafür aus, die beruflichen Rahmenbedingungen wie Tarifeingruppierungen oder Arbeitszeitenregelungen realitätsnaher zu gestalten.

Wolfgang Edlinger, Vorsitzender der saarländischen Armutskonferenz, machte deutlich, dass gerade im Saarland die Armutsrate gestiegen sei: "Davon sind am meisten Frauen betroffen." Insbesondere Alleinerziehende und ältere Frauen seien bedroht.

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