Welpe Holly fährt für 1,40 Euro

Saarlouis. Da staunte Rita Seiler aus Roden nicht schlecht, als sie unlängst die Dienste der Kreisverkehrsbetriebe Saarlouis (KVS) in Anspruch nahm. Stolz ist die 55-Jährige auf ihren Familienzuwachs, einen Jack-Russell-Terrier namens Holly, eben erst ein paar Wochen alt. Mit der niedlichen Hündin unter ihrer Jacke wollte sie mit dem Bus nach Hause fahren

 Rita Seiler hält die kleine Holly im Arm. Foto: Heike Theobald

Rita Seiler hält die kleine Holly im Arm. Foto: Heike Theobald

Saarlouis. Da staunte Rita Seiler aus Roden nicht schlecht, als sie unlängst die Dienste der Kreisverkehrsbetriebe Saarlouis (KVS) in Anspruch nahm. Stolz ist die 55-Jährige auf ihren Familienzuwachs, einen Jack-Russell-Terrier namens Holly, eben erst ein paar Wochen alt. Mit der niedlichen Hündin unter ihrer Jacke wollte sie mit dem Bus nach Hause fahren. Und für den kleinen Fahrgast musste sie 1,40 Euro zahlen. Zwar hatte der Busfahrer im Sinne der Tarifbestimmungen richtig gehandelt - eine Bestimmung des Saarländischen Verkehrsverbundes, SaarVV. Für die Rodenerin war das jedoch kaum nachzuvollziehen.Den kleinen Welpen trägt Seiler gerne in ihrer Jacke versteckt. "Er ist ja noch viel zu klein, um an der Leine zu laufen", sagt sie. Dennoch, Holly ist ihr ständiger Begleiter, und als sie vor einigen Tagen in den Bus einstieg, spitzte lediglich der Kopf des Welpen aus der Jacke. "Ist das ein Hund?", habe der Busfahrer gefragt. "Ja", war die kurze Antwort. "Dann müssen sie 1,40 Euro zahlen", lautete der Hinweis. Nochmals ungläubig nachgefragt, begründete der KVS-Mitarbeiter dann auch den Tarif. In den Tarifbestimmungen des Saar-VV heißt es unter Punkt 9: Hunde werden zum Kindertarif befördert. Hunde in geeigneten Behältnissen werden wie Kleintiere kostenlos befördert.

Kurz und gut, hätte demnach die Rodenerin, ähnlich wie Paris Hilton es vormacht, ihren Hund in eine schmucke Tasche gesteckt oder halt in einem anderen geeigneten Behältnis, dann hätte sie nichts zahlen brauchen. Welche Logik dahinter steckt, das konnte selbst Silvia Paulus von der KVS nicht beantworten. Holly, das kleine Hündchen, brauchte zwar keinen eigenen Sitzplatz und nahm auch sonst keinen öffentlichen Raum des Busses ein, kostete aber Geld.

Ein geeignetes Behältnis hingegen würde man wohl in aller Regel auf dem benachbarten Sitz abstellen oder auf den Boden, vielleicht auf den eigenen Schoß nehmen, was dann wiederum eine kostenlose Fahrt garantiert. Auf dem Schoß oder in der Jacke, was macht da den Unterschied aus? Wie definiert man im Fall der Rodenerin eigentlich Kleintier?

Die Richtlinien in der Tarifbestimmung sind zwar klar definiert, aber auch bei der KVS ist man mit dieser Lösung nicht ganz glücklich. "Wir können da keine Ausnahme machen, weil diese Bestimmungen landesweit gelten", sagte Paulus. Und grundsätzlich müsse jeder Fahrer sich daran halten.

Das Thema soll jedoch beim nächsten Treffen der Tarifkommission angesprochen werden. In Seilers Fall hat die KVS angeboten, den Fahrpreis zurückzuerstatten.

Den Tipp für diesem Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporterin Rita Seiler aus Roden. Haben auch Sie Spannendes zu erzählen? Dann schicken Sie uns alles per E-Mail an leser-reporter@sol.de oder übers Onlineformular unter www.saarbrucker-zeitung.de/leserreporter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort