Was alles im Archiv schlummert

Saarlouis · Sie liebten ihren Saalbau, die Saarlouiser. Manche trauern ihm fast ein halbes Jahrhundert nach Abriss noch nach. Das Thema Saalbau eröffnet die neue Reihe „Saarlouiser Hefte“ des Heimathistorikers Volker Felten.

Ganze Generationen von Saarlouisern erinnern sich noch an den Saalbau, einen Kultursaal mit Restaurant, am Kleinen Markt. Zumindest in der Erinnerung hat dieser historistische Bau von 1905 das, was man heute Kultstatus nennen würde. Und bis heute vibrieren Ältere, wenn sie ziemlich wütend an den Abriss im Jahr 1970 denken. An die Geschichte dieses Saarlouiser Saalbaus bis 1918 (an seiner Stelle heute C&A) erinnert nun das erste der neuen "Saarlouiser Hefte" des Lokalhistorikers Volker Felten.

Felten eröffnet damit eine Publikationsreihe, die bis zu vier Mal im Jahr erscheinen und um Sonderhefte ergänzt werden soll. Das Heft über den Saalbau ist zugleich das erste Sonderheft. Es präsentiert sich so, wie man es von Felten erwarten kann. Er hat sich mit gründlicher Archivrecherche in Saarlouis einen Namen gemacht: etwa seiner Chronik der Donnerbräu AG in Saarlouis . Das umfangreiche Buch lebt von Recherche, von alten Bildern und den Aussagen von letztlich über 100 Zeitzeugen.

Fast alles in dem Buch ist erstmals ans Tageslicht gekommen. So soll es in den "Saarlouiser Heften" auch werden, sagt Felten. "Themen, die noch nie größer veröffentlicht wurden und die viele Leute interessieren, und das Material stark visuell aufbereitet." Das meiste werden Felten und Autorin Esther Reichmann selbst schreiben oder besser: aufbereiten. Denn Felten hat nach eigener Aussage schon viele Texte im Köcher. Firmengeschichten, den Lisdorfer Fäkalienbahnhof, das Hochwasser 1947. Andere Autoren können hinzukommen, so werde Hans Jörg Schu ("Chronik der Stadt Saarlouis ") über die "Eskapaden der preußischen Landräte " schreiben. Auch der Saalbau-Text wird eine Fortsetzung finden: Jeanette Dillinger wird das Gebäude kunsthistorisch bewerten - und fragen, ob der Abriss so sinnvoll war.

Felten hat ein großes Privatarchiv, wenigstens 10 000 Fotos dabei. "Das sind viele Nachlässe, die mir angeboten wurden. Und immer wieder bekomme ich Material von Privatleuten geschenkt." Manches im vorliegenden Heft etwa verdanke sich der Vermittlung von Andreas Rival. Auch mit Benedikt Loew, Leiter des städtischen Museums, arbeite er bestens zusammen, sagt Felten.

Der Lokalhistoriker wird Mitte des Jahres sein Buch über die Nachkriegspläne von Edouard Menkès für Saarlouis vorlegen. Sein Verlag wird auch die opulente Doktorarbeit von Björn Jakobs herausbringen. Jakobs hat erstmals fundiert die Geschichte der Militärmusik in Saarlouis untersucht. Ihr wichtigster Spielort bis 1918: der Saalbau.

Saarlouis .biz

 Volker Felten Foto: Felten

Volker Felten Foto: Felten

Foto: Felten

Der Saarlouiser Lokalhistoriker Volker Felten stellt die Reihe "Saarlouiser Hefte" und den Saalbau vor am Mittwoch, 25. Januar, um 19 Uhr, bei Pieper Bücher (1. Etage). Der Eintritt ist frei. Volker Felten freut sich auch über Hinweise auf Themen und Materialien per E-Mail: geschichte@saarlouis.biz

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