Wahl zwischen "Querdenker" und "Verwalter"

Nalbach. Noch fünf Tage bis zur Stichwahl, aber schlafen können Hans Conrad und Peter Lehnert nachts noch gut. SPD-Kandidat Conrad hat mit 43 Prozent der Stimmen insgesamt fünf Prozente Vorsprung, hatte sich aber ein besseres Ergebnis gewünscht: "Ich habe den Wahlkampf ein bisschen unterschätzt

Nalbach. Noch fünf Tage bis zur Stichwahl, aber schlafen können Hans Conrad und Peter Lehnert nachts noch gut. SPD-Kandidat Conrad hat mit 43 Prozent der Stimmen insgesamt fünf Prozente Vorsprung, hatte sich aber ein besseres Ergebnis gewünscht: "Ich habe den Wahlkampf ein bisschen unterschätzt."Die Bilanz, die Lehnert aus dem ersten Wahlgang zieht, ist vielschichtig: "Es ist ein angenehmes Gefühl, dass die Menschen im Nalbacher Ortsteil so hinter mir stehen, andererseits ist es schade, dass der Kunstrasenplatz in Körprich so sehr zu wiegen scheint." Andererseits hatte er in Bezug auf seine Tätigkeit bei der IGAB gedacht, dass die Entschädigungszahlungen der RAG mit 765 Euro in Bilsdorf und Körprich für ihn ein sichereres Ergebnis erzielen würden. Die knapp tausend Wähler, die insgesamt für Astrid Hub gestimmt hatten, "würden für meine Wahl genau reichen", scherzt Lehnert. Aber dass er die CDU-Wähler ansprechen kann, glaubt er nicht: "Das Programm steht im Hintergrund, das ist eine reine Personenwahl." Im ersten Wahlgang hatte Conrad den Ortsteil Piesbach mit 62 Prozent der Stimmen gewonnen, Lehnert mit 48 Prozent den Ortsteil Nalbach. Welche Persönlichkeit die Wähler bekämen, wenn sie für Conrad stimmten? "Den Verwalter, die Sicherheit und das Althergebrachte", antwortet Lehnert. Aber das könnte sein Konkurrent nach Lehnerts Meinung nicht richtig umsetzen, weil die Gemeinde finanziell nicht gut da stehe.

Im Bürgerdialog sieht Lehnert eine interessante Herausforderung: "Realistische Versprechen zu geben und Bürgern dabei auch Hoffnung zu machen. Bei den IGAB-Aktionen war es einfacher, da habe ich Hoffnung ausgestrahlt."

Im Verständnis von Hans Conrad spielt die Persönlichkeit bei der Wahl eine Rolle: "Das ist wichtig, aber eine Person muss auch für Inhalte stehen", erklärt er. Die Entschädigungszahlungen der RAG habe Lehnert als eines seiner Verdienste zur rechten Zeit in seinen Wahlkampf eingebaut. "Das war ein Thema, das ihm zugute kam. Dass er es genutzt hat, ist ihm nicht vorzuwerfen", sagt Conrad. Welche Persönlichkeit die Wähler bekämen, wenn sie für Lehnert stimmten? "Er ist vielleicht ein Querdenker und hat überlegenswerte Ideen. Nur wie er sie umsetzen will, das ist schwierig, weil es Verwaltungskenntnis verlangt." Auch für Conrad stellen die knapp tausend CDU-Wähler eine Gleichung mit Unbekannten dar. In Bilsdorf führt er die gewonnenen CDU-Stimmen auch auf den CDU-Ortsvorsteher zurück, in Körprich auf den Kunstrasenplatz, für den sich Astrid Hub ausgesprochen hatte. Dass die CDU der Gemeinde Nalbach keine Wahlempfehlung ausgesprochen hat, begrüßt er. "Ich hoffe, dass die CDU-Wähler zur Wahl gehen, die CDU-Mandatsträger kennen mich und wissen, dass man mit mir gut zusammenarbeiten kann", erklärt Conrad, der sich über ein Endergebnis von 60 Prozent der Stimmen freuen würde. Ein Punkt, in dem die Kandidaten sich einig sind: Beide wollen eine hohe Wahlbeteiligung, damit der künftige Bürgermeister viel Rückhalt hat.Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

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