Von Rittern und Reform-Rittern

Saarlouis · Sie sorgen mit ihren weißen Umhängen bei ihren Feiern für Aufsehen: Die „Tempelritter“. Auch in Saarlouis gibt es einen Verein. Von hier geht derzeit eine bundesweite Bewegung aus, die sich als Templer-Reform versteht.

 Erste Generalversammlung der Saarlouiser Reform-Ritter in Berus. Foto: Kurt Robert

Erste Generalversammlung der Saarlouiser Reform-Ritter in Berus. Foto: Kurt Robert

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In Vereinigungen treffen sich Männer und Frauen, um den Idealen mittelalterlicher Ordensritter zu huldigen. Sie beleben Ordensinsignien wie Mantel und Halskreuz. Sie schreiben christliche Ideale in ihre Statuten. Und sie schreiben sich Wohltätigkeit auf ihre Fahnen. Manche sind Mitglied im Malteser-Orden. Das ist ein offizieller katholischer Orden, der immer noch Ritter-Orden heißt und kirchliche Gelübde verlangt.

Der Orden der Tempelritter dagegen existierte historisch nur zur Zeit der ersten Kreuzzüge, von 1118 bis 1312. Zahlreiche, höchst unterschiedliche Organisationen beanspruchen seit dem 19. Jahrhundert das Templer-Erbe. Einer ist der "Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani" (OSMTH). Der eingetragene Verein ist der Dachverband von örtlichen Vereinigungen, die Komturei heißen. Einen kirchlichen Hintergrund haben sie nicht. Mitglied kann ein Getaufter jeder Konfession werden. Die Vollmitglieder heißen "Ritter" oder "Dame". Die Komturei "Saarlouis-St. Oranna" ist seit Januar Keimzelle einer Bewegung, die sich als Reform des Ordens versteht. Sie ist eine Kampfansage an den bisherigen OSMTH. Die "Komturei Saarlouis-St. Oranna" hatte ihr Vorsitzender (Komtur) Arnold Steffen aus dem Dachverband ("Großpriorat") OSMTH abgemeldet. "Steffen war einer der Gründer der alten Struktur. Aber er hat sich immer mehr über den internen Umgang des Großpriorates mit den Komtureien geärgert", erklärt Ritter Heiner Eschenbach. Auch andere örtliche Vereine (Komtureien) seien unzufrieden. Diese wollen nun den neuen Orden "Souveräner Orden der Tempelritter Deutschland" (OSMTH-SOT)" gründen.

Am 11. Mai wollen laut Eschenbach reformbereite Komtureien aus ganz Deutschland mit rund 70 Rittern und Damen die neuen Statuten beschließen. Die wurden in Steffens Komturei Saarlouis-St. Oranna entworfen.

Ritter sei Steffen wie alle anderen allein durch Erhebung ("Investitur") des nationalen Dachverbandes des OSMTH, des Großpriorates, geworden, erklärt Großpriorin Elke Bruns. Das Großpriorat habe nun Steffen und andere wegen wiederholter Verstöße gegen die Satzung dieser Würde für verlustig erklärt, "unwiderruflich lebenslang". Das widerspreche internationaler Templer-Gepflogenheit, entgegnet Eschenbach. Ein Teil der Saarlouiser Mitglieder wechselte inzwischen zur Komturei St. Wendel. Wer bleibe, erklärte Großpriorin Bruns, sei aus dem Orden OSMTH ausgeschlossen.

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