Von Power-Frauen in Saarlouis' Historie

Saarlouis · Ein 40 Seiten starkes Heft hat der Frauenhistorische Arbeitskreis vorgelegt. Die Leser erfahren darin viel über die Lebenswelt von Frauen in Saarlouis.

 Die Mitglieder des Frauenhistorischen Arbeitskreises haben eine Broschüre unter dem Titel „Hall of Fame“ herausgegeben. Foto: Carolin Merkel

Die Mitglieder des Frauenhistorischen Arbeitskreises haben eine Broschüre unter dem Titel „Hall of Fame“ herausgegeben. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Bereits im September vergangenen Jahres, erinnerte sich Saarlouis Bürgermeisterin Marion Jost, habe sie das Grußwort für die druckfrische Broschüre geschrieben. "Dass das Heft jetzt erst veröffentlicht wird, zeigt, wie viel Mühen und Recherchearbeit hinter den Autorinnen liegen", betonte sie bei der Präsentation am Mittwochabend.

Unter dem Titel "Hall of Fame - Auf den Spuren der Frauen - Lebensgeschichten aus Saarlouis" haben die Mitglieder des Frauenhistorischen Arbeitskreises im Lokalen Bündnis für Familien ein 40 Seiten starkes Heft herausgebracht, das die Leser eintauchen lässt in die Welt der Frauen in Saarlouis in den vergangenen drei Jahrhunderten. "Wenn wir an Saarlouis denken, fallen uns Namen wie der Sonnenkönig, Choisy oder auch Vauban ein, doch Frauennamen scheinen in der Stadtgeschichte auf den ersten Blick doch eher selten", sagte Jost.

Auf die Spuren dieser Frauen, erklärte Claudia Wiotte-Franz, Mitglied des Arbeitskreises, haben sich ihre Mitstreiterinnen bereits vor fast zehn Jahren begeben. "Im Juni 2009 haben wir zur ersten Sitzung eingeladen und waren erstaunt, dass so viele interessierte Frauen gekommen sind", erinnerte sie sich. In regelmäßigen Treffen wurde Recherchearbeit betrieben, vor allem die Biografien der Frauen mit zahlreichen Bildern standen im Fokus des Frauenhistorischen Arbeitskreises, sagte sie.

Veröffentlicht wurden etliche dieser Lebensgeschichten inzwischen im Internet, was fehlte, war eine gedruckte Broschüre. Die liegt nun vor den Autorinnen, die mit Recht stolz sein dürfen auf ihre Arbeit. Zwölf Frauen aus der Innenstadt und den Stadtteilen, dazu die Borromäerinnen, finden in dem Heft ihren Platz und damit ihre Würdigung. Letztere haben vor allem die Frauenbeauftragte der Stadt Saarlouis, Sigrid Gehl, tief beeindruckt. "Ich selbst war auf der Klosterschule in Fraulautern, doch vom Wirken der Borromäerinnen habe ich nicht gewusst", erklärte sie.

Die Ordensschwestern boten in einer für Frauen schwierigen Zeit Zuflucht und Schutz, gaben jungen Frauen nach dem Verlust der Anstellung eine Perspektive, sorgten für die Betreuung der Kinder. Im Kapitel "Das segensreiche Wirken der Borromäerinnen in Saarlouis in den Jahren 1810 bis 1939" kann der Leser mehr erfahren über deren Wirken. Aber auch die Lebensgeschichten der Damen, die aus Kommunalpolitik, der Pflege, der Pädagogik und aus weiteren gesellschaftlichen Bereichen kommen, sind lesenswert.

Dass sie mit dieser ersten Broschüre nicht am Ende der Arbeit angelangt sind, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass das Heft mit "Band 1" überschrieben ist. "Es hat in Saarlouis immer schon engagierte Power-Frauen gegeben. In der männerdominierten Geschichtsschreibung kam die öffentliche Würdigung diese Frauen bisher nicht zum Tragen", erklärte Hella Arweiler. Erfreulich, betonte Jost, sei am Mittwoch gewesen, dass auch ein paar Männer unter den Gästen der Präsentation waren. "Männer und Frauen machen jeweils die Hälfte der Menschheit aus. So wurde auch die Hälfte der Stadtgeschichte in Saarlouis von Frauen geschrieben", erklärte Gehl.

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Viele Lebensgeschichten der Frauen im ersten Band Folgende Lebensgeschichten finden sich in Band 1 "Hall of Fame" wieder: Margarete Bardo, Dora Dimel, Dr. Maria Graus, Schwester Hermiona, Waltraud Kühn, Mary Lonsdorfer, Schwester Xaver Rudler, Barbe von Salis, Elsa-Klara Schmidt Susanne Simon, Prinzessin de Soubise, Lisa Stromszky sowie die Borromäerinnen. Die Autorinnen sind; Hella Arweiler, Sigrid Gehl, Sabina Hartnack, Rosa Maria Kiefer-Paulus, Gudrun Lemier, Margret Moseler, Renate Weper, Claudia Wiotte-Franz. Die Broschüre ist erhältlich bei Claudia Wiotte-Franz unter Telefon (0 68 31) 6 98 90 14, bei Sigrid Gehl unter Telefon (0 68 31) 9 44 34 00 sowie in der Stadt-Info, Großer Markt, Saarlouis.

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