Saarlouis. Auf das nach den Worten des Vorstandssprechers Edgar Soester erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte blickt die Volksbank Saar-West für 2009 zurück. Den Löwenanteil an dieser Bilanz hat ein Faktor, den die Bank selbst nicht beeinflussen kann: Der Zinsüberschuss wuchs um 8,3 Prozent auf 11,7 Millionen Euro, wie Vorstandsmitglied Manfred Ziegler bei der Vertreterversammlung erklärte. Hohe ZinsüberschüsseDer Zinsüberschuss entsteht, weil die Europäische Zentralbank (EZB) den Banken Geld für ein Prozent leiht. Die Banken können das Geld ihrerseits längerfristig teurer anlegen. Weiter geschrumpft (seit 2004 um über 20 Prozent) ist laut Soester hingegen die Marge der Banken: Die Bank verdient weniger an dem Geld, das Kunden bei ihr anlegen und das sie an andere Kunden als Kredit ausleiht. Grund: Großbanken brauchen Geld. Bei der EZB bekommen sie nur so viel billiges Geld, wie sie über Wertpapiere absichern können. Banken untereinander leihen sich derzeit ungern Geld. Also werben die Großbanken, anders als früher, stark um private Kundeneinlagen. Dafür bieten sie höhere, laut Soester nicht wirklich marktverträgliche Zinsen. Das zwingt regionale Banken wie Volksbanken oder Sparkassen, den Kunden ebenfalls bessere Guthaben-Zinsen anzubieten - ohne dass Kredite deswegen teurer würden. Die Marge, die Gewinnspanne, wird kleiner.650 BausparverträgeDer zweite Grund für das gute Ergebnis der Voba ist hausgemacht. Die Volksbank Saar-West steigerte ihren Provisionsüberschuss um 15,5 Prozent auf 4,4 Millionen Euro: Die Mitarbeiter der Bank haben deutlich mehr Lebensversicherungen, mehr Garantiezertifikate und mehr Bausparverträge vermittelt, die von den Voba-Partnern angeboten werden. So wurden zum Beispiel 650 neue Bausparverträge mit einem Volumen von 20 Millionen Euro abgeschlossen.Die Voba Saar-West gab mit 0,7 Prozent mehr etwa genauso viel Kredit wie im Jahr davor (jetzt 294 Millionen Euro). Motor war eindeutig die private Nachfrage. Sie wuchs um 5,2 Prozent. Die Privaten nahmen Kredite vor allem für Immobilien, Sanierung und Photovoltaik auf. Erneut weniger Kredite haben dagegen die mittelständischen Unternehmen aufgenommen (minus 4,9 Prozent), erklärte Soester. Diese Zurückhaltung werde sich 2010 wohl fortsetzen. Im Zuge der Finanzkrise haben Ende 2008 viele Kunden Geld bei den regionalen Banken angelegt. Das ließ die Einlagen in die Höhe schnellen. Für die Volksbank Saar-West wichtig ist, dass diese Höhe mit 316 Millionen Euro gehalten wurde. In der Anlageform gab es 2009 eine Umschichtung. 24 Millionen Euro, 23 Prozent mehr, wurden auf Spareinlagen gebucht. Ziegler: "Darin äußert sich der Trend zur Form des Wachstumssparens."Die Bilanz fiel trotz des Wachstums der Bank um 1,3 Prozent niedriger aus als 2008 (jetzt 433 Millionen Euro). Der Vorstand begründete dies vor allem mit Änderungen in der Banken-Refinanzierung. Der Jahresüberschuss 2009 beträgt 2,8 Millionen Euro. Vier Prozent Dividende billigten die Vertreter: dies ebenso einstimmig wie bei der Entlastung des Vorstandes. Die Eigenkapital-Quote der Volksbank Saar-West holte weiter auf und liegt noch etwa 25 Prozent unter dem Durchschnitt der Volksbanken. Sie beträgt jetzt 5,6 Prozent. Aufsichtsrats-Vorsitzender Hans-Georg Warken holte auch das einstimmige Ja zu einer Veränderung bei den Zahlungen an die Aufsichtsratsmitglieder ein. Nach einer gesetzlichen Änderung müssten bestimmte Unternehmer auf diese Bezüge Umsatzsteuer zahlen.Bezüge des Aufsichtsrates Die soll ihnen von der Bank ersetzt werden. Laut Warken bekommt der Aufsichtsratsvorsitzende Bezüge von 690 Euro monatlich, der Stellvertreter 345 und ein normales Mitglied 230 Euro. Hinzu komme ein Sitzungsgeld von 80 Euro.