Der 65-jährige Dillinger Erdmann Fritsch ist seit Anfang Februar in Pension. Die neue Freiheit will er für seine Hobbies Golfen und Reisen nutzen. "Endlich" ist der frühere Konrektor der Gesamtschule Dillingen bei seinen Urlaubsreisen nicht mehr an die Schulferien gebunden. So konnte er im Juni zusammen mit Freunden eine zweiwöchige Rundreise durch Kuba machen. Die Karibik-Temperaturen waren noch höher als im heißen deutschen Sommer. "Täglich um 40 Grad, nachts mit 25 Grad immer noch tropisch warm", sagt Fritsch. Wichtiger als das Wetter war für ihn jedoch, das Land kennenzulernen.

Zu der Generation, für die Schulferien nicht mehr wirklich wichtig sind, gehören auch Elsbeth und Walter Kiefer aus Rehlingen. Die beiden Mitsechziger haben in den letzten Jahren das Thema Kreuzfahrten für sich entdeckt. Bereits im Mai fuhren sie von Malta mit einem großen Kreuzfahrtschiff zwei Wochen lang durch das östliche Mittelmeer. Täglich gab es Neues zu entdecken. Neben dem mittelalterlichen, vom Templerorden geprägten Malta war Dubrovnik für die beiden Rehlinger ein Höhepunkt ihrer Schiffsreise.

Dagegen nutzen Bernhard und Michaela Schlichter aus Saarbrücken die letzten freien Tage vor Schulanfang für Ausflüge im Saarland, zum Besuch bei den Eltern in Wadgassen und zum Bummel durch die Saarlouiser Altstadt. Zuvor waren die Beiden mit ihren Kindern Moritz (11) und Henrik (1) zwei Wochen in der Bretagne. Mit Sonne und ein paar Regentagen war das Wetter "landestypisch durchwachsen". Dennoch sei es ein sehr schöner Urlaub gewesen, die Bretonen seien sehr gastfreundlich.

Seit drei, vier Jahren sind Kimberly Pohlmann (23) und Sandra Wimmer (21) im Saarland heimisch. Die Basketballerinnen der Saarlouiser Royals stammen aus Hagen und aus Rosenheim. Vor allem Kimberly, die noch zum Lehrgang der deutschen Nationalmannschaft war, nutzte den Sommer für gemeinsame Zeit mit ihrer Familie. Sandra zog es nicht nur zur Familie in Bayern, sondern auch nach Andalusien und an den Gardasee. Für Beide galt es zudem, sich fit zu halten.

Im Arbeitsalltag stecken auch Karin Siwek und Erika Biancuzzi bereits wieder. Die beiden Globus-Mitarbeiterinnen pflegen den in diesem Jahr anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Unternehmens neu angelegten Gemeinschaftsgarten nahe des Saarlouiser Hallenbades gemeinsam mit Mitarbeitern des städtischen Betriebshofs. Die Hitze und Trockenheit der Sommermonate haben den Pflanzen zugesetzt. Während Erika Biancuzzi ihren Urlaub für Renovierungsarbeiten zuhause nutzte, flog Karin Siwek zum Badeurlaub nach Marokko. "In Agadir waren die Temperaturen sogar angenehmer als hier im Saarland", freute sie sich über die schönste Zeit des Jahres.

Für Thomas Wilhelm dagegen heißt es seit Jahren: "Im Sommer gibt es keinen Urlaub." Der 47-jährige Ensdorfer arbeitet als Schwimmmeister im Dillinger Freibad, während andere dem Badevergnügen frönen oder in die Ferne schweifen. Bei anhaltend warmen Temperaturen im saarländischen Sommer haben er und seine Kollegen "viel geschwitzt". Doch im Herbst, wenn es "hier trist und grau" wird, dann will auch Wilhelm in den sonnigen Süden. Auf Kreta will er nicht nur selbst baden, sondern auch Land und Leute kennenlernen.

Während also viele Saarländer übers Jahr hinweg verreisen, zieht es etliche Touristen auch ins Saarland. Vor allem Radwanderer trifft man entlang der Saar. Ob Baden-Württemberger, Rheinland-Pfälzer oder auch Holländer wie Ali und Jaap Pegels. Die beiden 73-Jährigen sind mit ihrem Wohnmobil für ein paar Tage auf dem Campingplatz in Siersburg, radeln von dort aus auf dem Nied- und dem Saar-Radweg nach Mettlach oder eben Saarlouis . Im Frühjahr waren sie bereits sechs Wochen in Deutschland unterwegs und das Saarland haben sie vor fünf Jahren auch schon mal bereist.