USA zeigen Interesse an der Wirtschaft im Kreis

Saarlouis · Die Tür nach Blount County im US-Bundesstaat Tennessee ist nun geöffnet. Damit bieten sich auch dem Landkreis Saarlouis neue wirtschaftliche Perspektiven über den Atlantik hinweg. Zur Fortsetzung erster Kontakte von April dieses Jahres war am Mittwoch eine elfköpfige Delegation angereist.

 Den Produktionsablauf vom Stahldraht zur Schraube bei Nedschroef erklärte Vertriebsleiter Jan Haßdenteufel (mit Mikrofon) der Delegation aus Blount County. Foto: Johannes A. Bodwing

Den Produktionsablauf vom Stahldraht zur Schraube bei Nedschroef erklärte Vertriebsleiter Jan Haßdenteufel (mit Mikrofon) der Delegation aus Blount County. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Schneller als erwartet folgte der zweite Besuch einer Delegation aus dem amerikanischen Blount County. Im April dieses Jahres waren es fünf Gäste aus den USA, die für eineinhalb Tage angereist waren. Jetzt hatte Bryan Daniels, Präsident von "Blount Partnership", eine Woche lang zehn Begleiter dabei. Darunter Geschäftsführer von Unternehmen, zwei Bürgermeister und eine Tourismusexpertin.

Blount County habe sich auf das Saarland und den Kreis Saarlouis eingeschossen, verdeutlichte Benedikt Ibing. Er organisiert Wirtschaftskontakte für die Amerikaner. Es habe noch zwei Alternativen gegeben, Linz in Österreich und die Hansestadt Bremen, aber das Saarland mache nun das Rennen. "Auch weil die Mentalität hier passt."

Ein Besuch bei Nedschroef in Fraulautern stand am Mittwochnachmittag auf dem Programm sowie bei ISL im Ford Supplier Park. Beide Unternehmen werteten dies positiv anlässlich möglicher Aktivitäten in den USA. "Der Südosten boomt", erklärte Ibing. Große Firmen hätten dort Niederlassungen. Aber ob es in konkrete Ergebnisse münde, werde erst öffentlich gemacht, "wenn alles in trockenen Tüchern ist".

Abendessen im Pfarrhaus

Nach mehrstündigen Firmenpräsentationen und Rundgängen lud der Landkreis zum Abendessen ins Alte Pfarrhaus Beaumarais ein. Dort wartete manch rätselhafte Speise auf die US-Gäste. Mark Johnson beispielsweise, Bürgermeister der 8500 Einwohner zählenden Stadt Alcoa , studierte die ungewohnte Karte mit Dibbelabbes, Boudinkartoffel und Bibbelches Bohnen. Anderen wurde erklärt, dass Mausohr-Salat nicht wörtlich zu verstehen sei.

An diesem Abend nutzten Landkreis und Wirtschaftsförderungsverband Untere Saar (wfus) die Gelegenheit, sich auch von der geselligen Seite zu zeigen. Mit dabei waren Vertreter aus acht Unternehmen im Landkreis. Es sei "eine große Ehre", sagte Landrat Patrik Lauer auf Englisch, "und ein Vergnügen, sie heute hier zu haben". Es gehe letztlich darum, sowohl wirtschaftlich als auch kulturell eine Partnerschaft und ein Netzwerk aufzubauen.

Der Anstoß dazu kommt von Blount County, einem Verwaltungsbezirk mit 123 000 Einwohnern auf 1468 Quadratkilometern im Osten von Tennessee . Um dort ansässige Firmen und Forschungseinrichtungen herum soll eine größere Wirtschaftsvielfalt entstehen. Dazu knüpft man jetzt Kontakte in die Saarregion.

Das Ganze sei langfristig angelegt, so Bryan Daniels. Es werde deshalb nicht unbedingt gleich zu Geschäftsbeziehungen kommen. Am Samstag flog die Delegation in die Heimat zurück. Für März 2015 erwartet man einen Gegenbesuch.

Weltkulturerbe: Urwaldgebiet

Dann können sich hiesige Vertreter von Wirtschaft und Verwaltung im Schatten der Smokey Mountains umsehen. Dort befinde sich der meistbesuchte Nationalpark der USA, stellte Tourismus-Direktorin Kim Mitchell dar. Dieses Urwaldgebiet gehört zu den ältesten Wäldern der Erde und ist ein Weltkulturerbe.

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