Wasserqualität im Saarland Unsere Bäche brauchen bessere Betten

Saarlouis · Um die Vitalität der Bäche im Kreis Saarlouis ist es schlecht bestellt. Das ergab eine Anfrage grüner Bundestagsabgeordneter. Das Umweltministerium in Saarbrücken: Es werde viel getan, aber Flora und Fauna erholten sich nicht über Nacht.

 Das Ökosystem der Nied im Bett und am Ufer ist nicht gut, aber das beste im Kreis Saarlouis. Das heißt: Es steht auf Stufe drei von fünf, fünf ist ganz schlecht.

Das Ökosystem der Nied im Bett und am Ufer ist nicht gut, aber das beste im Kreis Saarlouis. Das heißt: Es steht auf Stufe drei von fünf, fünf ist ganz schlecht.

Foto: Johannes A. BOdwing/Johannes A. Bodwing

Kein Bach und kein Fluss im Kreis Saarlouis ist so beschaffen, wie es die geltenden europäischen Vorschriften verlangen. „Der europäischen Wasserrichtlinie entsprechend sollten eigentlich alle Gewässer schon bis 2015 einen guten ökologischen Zustand besitzen“, sagte gestern der grüne Bundestags­abgeordnete Markus Tressel. „Dies ist nirgendwo im Landkreis Saarlouis der Fall.“

Tressel bezieht sich auf die Antwort auf eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung. Darin hatten sich grüne Bundestagsabgeordnete, darunter Tressel, nach dem Zustand der saarländischen Gewässer erkundigt. Einer allgemeinen Antwort der Bundesregierung folgte jetzt die detaillierte Auflistung aller saarländischen Bäche und Flüsse. Im Kreis Saarlouis am besten bewertet wird die Nied mit ihren Zuflüssen Oligbach und Remel. Sie wurden als „mäßig“ eingestuft, ebenso der Ihner Bach. „Mäßig“ ist die dritte von fünf Stufen.

In die letzte Kategorie „schlecht“ fallen im Kreis Saarlouis Bist, Bommersbach, Ellbach und der Lochbach. Als unbefriedigend wird der ökologische Zustand der Saar und des Unterlaufs der Prims eingestuft. Sehr gute oder gute Gewässerqualität gebe es im Kreis nirgends. Gemessen wird nicht die Qualität des Wassers selbst. Bewertet wird zum Beispiel der Fischbestand nach Vielfalt und Alter. Abgesehen von Bist („schlecht“) und Ellbach („unbefriedigend“) lautet das Urteil dazu meist „gut“. Die negativen Bewertungen leiten sich vom Zustand kleinster Wasserpflanzen und Algen am Bachboden, im Bachbett, ab. Sie sagen etwas aus darüber, wie gut ein Gewässer Heimat für andere Organismen und Lebewesen ist, auch über Versauerung oder Versalzung. Einfach gesagt also: Unsere Bäche brauchen bessere Betten.

Tressel macht mehrere Faktoren für die im ganzen Saarland schlechte Gewässerqualität verantwortlich: „Grubenwasser und das darin enthaltene PCB wird weiterhin in unsere Flüsse geleitet, durch Landwirte ausgebrachtes Nitrat, Quecksilber durch Kohlekraftwerke und Wasserentnahme zur industriellen Nutzung belasten unsere Gewässer und führen zu einem Rückgang von Pflanzen und Tieren.“

 Ellbach in Saarlouis nahe Mündung: Immer noch in schlechtem ökologischen Zustand, heißt es in der Übersicht der Bundesregierung.

Ellbach in Saarlouis nahe Mündung: Immer noch in schlechtem ökologischen Zustand, heißt es in der Übersicht der Bundesregierung.

Foto: Johannes A. Bodwing

Das saarländische Umweltministerium betonte auf Anfrage, es dauere lang, bis entsprechende Maßnahmen griffen und Flora und Fauna sich wieder erholten. „Den Handlungsbedarf hat die letzte Landesregierung schon frühzeitig erkannt und daher ein umfangreiches Maßnahmenprogramm mit insgesamt 449 Maßnahmen beschlossen.“ Vor Ort arbeiteten dazu das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA), der Entsorgungsverband Saar (EVS) und die Gemeinden zusammen.

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