Nach dem Aus der großen Feste Manche feiern halt das „Oktoberfest dahoam“

Saarlouis · Die einen sagen: Kein Dirndl, keine Lederhose, andere feiern eben im kleinen Kreis zu Hause.

 Das Archivfoto zeigt eine Impression des Münchner Oktoberfestes 2011. Dass Menschen wie hier dicht gedrängt ausgelassen feiern, ist in Zeiten der Corona-Pandemie nicht geboten.

Das Archivfoto zeigt eine Impression des Münchner Oktoberfestes 2011. Dass Menschen wie hier dicht gedrängt ausgelassen feiern, ist in Zeiten der Corona-Pandemie nicht geboten.

Foto: picture alliance / dpa/Andreas Gebert

Auf das traditionelle Oktoberfestzelt auf dem großen Markt müssen die Saarlouiser in diesem Jahr verzichten. In manchen Orten gibt es Alternativen, wie die in Altforweiler vom Kirmesverein organisierte „Wiesn dahemm“. Einige Leser feiern aber auch kleine Oktoberfeste auf der heimischen Terrasse oder im Wohnzimmer. Wir haben nachgefragt.

Nina, 26 und Alexandra, 24 vermissen das Festzelt auf dem großen Markt. Aber Zuhause feiern? Beide schütteln den Kopf „Das ist nicht dasselbe!“ Im Gegensatz dazu ein jüngeres Paar, das wir fragen „Aber klar, nächste Woche richten wir meiner Schwester ein Oktoberfest als Geburtstagsfeier aus“, sagen sie und lachen. Da diese Feier aber eine Überraschung sein soll, wollen sie verständlicherweise ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. Zwei ältere Damen schütteln dagegen verneinend den Kopf: „Es ergibt sich dieses Jahr nicht.“ Bislang hatten sie das Oktoberfest immer in Café Sans Soucy in Saarlouis gefeiert. „Das Zelt ist doch eher etwas für junge Leute“, meinen sie.

 Josy Freis

Josy Freis

Foto: Broeren

„Es ist schade, dass das Oktoberfest auf dem großen Markt ausfällt“, sagt Josy Freis aus Merzig. Aber da sie aus Merzig stamme, hat sie ohnehin nicht so viel am Oktoberfest, denn in Merzig feiert man halt ein Viezfest. Und das hat sie auch vor, zu Hause zu feiern. Natürlich nur in kleinem Rahmen, etwa acht Personen haben sie und ihr Ehemann Helmut eingeladen.

Herma Schmidt und Bertram Keiling dagegen sind keine so arg großen Oktoberfestfans. „Ich bin eher ein Weintrinker und das passt dann nicht so zum Oktoberfest“, lacht er.

Carmen Weyrich gehört ebenfalls zu denjenigen, die keine Oktoberfestfans sind. „Früher habe ich eigentlich gerne Weißwurst gegessen, aber ich esse schon längere Zeit keine tierischen Produkte mehr.“ Und von veganer Weißwurst habe sie bislang leider noch nichts gehört. Auch Anne Weber winkt ab: „Kein Dirndl, keine Lederhose!“

Die 58-jährige Birgit, die sich zwar gerne für ein Foto zur Verfügung stellt, uns aber ihren Nachnamen nicht verraten will, hat am 5. Oktober Geburtstag. Traditionell feiert sie diesen Geburtstag mit einem großen Oktoberfest für die ganze Familie. „Aber in diesem Jahr wohl eher nicht“, sagt sie ein wenig betrübt.

 Birgit (ihren Nachnamen wollte sie nicht verraten)

Birgit (ihren Nachnamen wollte sie nicht verraten)

Foto: Broeren

Harald Kiefer, Fotograf aus Dillingen, ist mit einer waschechten Münchnerin verheiratet. Kein Oktoberfest? Für Heidi und Harald Kiefer nicht denkbar. Er gibt uns gute Tipps für ein gelungenes Oktoberfest zu Hause. „Ganz original feiern wir mit dem Klassiker Weißwurst, Brezen und Weißbier.“ Und weil so ein zünftiges Oktoberfest ja länger als einen Tag dauert, gibt es am zweiten Tag den traditionellen „Obazda“. Ebenfalls mit Brezen. „Und einen Braten mit Klößen dazu“.

Wer weiterfeiern will, der reicht zum Ausklang des Festes noch Grillhendl.

„Aber die Hendl gehen eigentlich auch das ganze Jahr“, sagt der Feinschmecker und Hobbykoch. Und ganz wichtig: „Die Tischdecke muss weiß-blau sein, und keinesfalls blau-weiß!“

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