Umfrage „Seewege müssen frei bleiben“

SAARLOUIS · Saarlouis diskutiert: Soll sich Deutschland militärisch in dem Konflikt in der Straße von Hormus engagieren?

 Tobias Scherer (links) und Wolfgang Brünnet

Tobias Scherer (links) und Wolfgang Brünnet

Foto: Axel Künkeler

Eine militärische Beteiligung Deutschlands am Konflikt zwischen den USA und dem Iran in der Straße von Hormus findet bei den Saarlouisern ein geteiltes Echo. Bei einer Umfrage der Saarbrücker Zeitung hielten sich Ablehnung und Zustimmung die Waage. Viele fühlen sich aber bislang noch nicht ausreichend informiert oder waren in ihrer Meinung selbst gespalten.

„Ich bin Pazifist“, sagt Günter Pöhland  aus Saarlouis „und grundsätzlich gegen kriegerische Auseinandersetzungen“. Obwohl er selbst Mitglied der Partei ist, ist er mit der Meinung von Grünen-Chef Robert Habeck „nicht einverstanden.“ Dieser hatte sich dafür ausgesprochen, dass Deutschland unter bestimmten Bedingungen Verantwortung übernehme.

Das spricht auch Dieter Schmitt aus Steinrausch aus: „Deutschland kann sich nicht immer vornehm zurückhalten.“ Als eine der größten Handelsnationen der Welt müsse Deutschland „ein Interesse daran haben, dass die Seewege frei bleiben“. Wenn Nato oder EU mitmachen, dann sei eine deutsche Beteiligung angebracht, meint er.

Der Saarlouiser Unternehmer Klaus Flasche ist der gleichen Auffassung; bei der Absicherung der Seewege „bin ich dabei“, sagt er. Flasche spricht sich aber für eine europäische Lösung aus („Europa sollte sich zusammenschließen“), Deutschland solle „nicht unbedingt mit den USA“ alleine agieren.

Ähnlich beurteilt es Doris Steimer aus Fraulautern: „Die EU sollte sich diplomatisch mit dem Iran einigen, nicht dem Konflikt-Treiber Trump folgen.“ Eine militärische Beteiligung sei die schlechteste aller Lösungen. Aber andererseits sei die Straße von Hormus „für den Export-Weltmeister Deutschland wichtig“, da könne man sich auch „nicht völlig raushalten“. In ihrer Haltung sei sie daher gespalten, bekennt Doris Steimer, „aber doch eher dagegen“.

„Was soll das? Das kann man nicht machen“, meint hingegen Bertram Wander aus Mainz. Bei längerem Nachdenken räumt er allerdings ein, „noch nicht ausreichend informiert“ zu sein. Erst dann könne er sich ein abschließendes Urteil bilden. Etliche Passanten, die anonym bleiben wollen, können („davon habe ich keine Ahnung“) oder wollen sich überhaupt nicht äußern.

Viele treibt aber offenbar die Sorge um, dass es deutsche Soldaten treffen könnte und wir in einen Krieg hineingezogen werden. „Dann ist es wie in Afghanistan, wo kein Ende abzusehen ist“, befürchten etwa Klaus und Ursula Kröger  aus Saarlouis. Die Beiden halten nichts von einer deutschen Beteiligung, merken sogar noch ironisch an: „Die Frage ist doch, ob wir überhaupt Marine-Schiffe haben, die dorthin kommen können.“

Sorgen vor einem aufkommenden kriegerischen Konflikt haben auch Wolfgang Brünnet und Tobias Scherer aus Siersburg. „Ich bin nicht unbedingt dafür“, sagt Brünnet, nur weil „der US-Amerikaner vorprescht und eigene Interessen verfolgt.“ Über die Position von Grünen-Chef Habeck habe er sich daher „gewundert“. Und Tobias Scherer stimmt seinem Schwiegervater zu: „Ich bin der gleichen Meinung, mache mir viele Sorgen um die Zukunft.“

Ablehnend ist schließlich auch die Meinung von Peter Wöhe aus Saarlouis: „Ich bin strikt dagegen.“ Vor allem gemeinsam mit den USA solle sich Deutschland nicht einmischen, das solle „die Weltpolizei alleine machen“.

Deshalb teilt er auch die persönliche Meinung von Robert Habeck nicht, „ob grün, rot oder schwarz“, sei ihm egal. Peter Wöhe bleibt bei seiner Ablehnung einer militärischen Beteiligung Deutschlands am Iran-Konflikt.

 Klaus und Ursula Kröger

Klaus und Ursula Kröger

Foto: Axel Künkeler
 Günter Pöhland

Günter Pöhland

Foto: Axel Künkeler
 Klaus Flasche

Klaus Flasche

Foto: Axel Künkeler
 Doris Steimer

Doris Steimer

Foto: Axel Künkeler
 Bertram Wander

Bertram Wander

Foto: Axel Künkeler
 Dieter Schmitt

Dieter Schmitt

Foto: Axel Künkeler

Wie das differenzierte Meinungsbild zeigt, bleibt es aber wohl für die deutsche Politik eine schwierige Entscheidung. „Ich möchte nicht in der Haut von Annegret Kramp-Karrenbauer stecken“, meint die selbst zwischen den Positionen hin und her gerissene Doris Steimer.

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