Trotz Zinsflaute lief 2015 für die Volksbank gut

Saarlouis · Die Volksbanker in Saarlouis sind auf schwere Zeiten eingestellt: Der Niedrigzins wird die Bilanz in den nächsten Jahren voll belasten, sagen sie, darauf müsse und könne man sich rechtzeitig einstellen. 2015 indes war für sie ein gutes Jahr.

Es war Tag eins nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins auf Null zu senken und die Frage lag nahe: Hat die Volksbank Westliche Saar plus in den vergangenen Monaten mehr Schließfächer vermietet als früher? Hat sie, bestätigte Vorstandssprecher Edgar Soester am Freitag bei der Bilanz-Pressekonferenz. Nicht in Massen wie anderswo, aber es seien schon mehr. Offenbar spekulierten manche Sparer damit, ihr Geld bar abzuheben, aber nicht zuhause unters Kopfkissen zu legen, sondern ins Schließfach - auf jeden Fall, um mögliche Negativzinsen zu vermeiden. Womöglich voreilig. Denn bei Soester "sträubt sich alles, Privatkunden Negativzinsen zu berechnen. Wir werden bis zuletzt alles tun, um das zu vermeiden."

Die Volksbanken seien in der komfortablen Lage, so Soester, ihr Geld bei der genossenschaftlichen DZ Bank abzulegen, die bislang noch keine Strafzinsen verlange. Aber auch das könne sich ändern.

Die niedrigen Zinsen verhageln auch dieser Volksbank das Geschäft - aber in der 2015er Bilanz kaum sichtbar, wie Soester sagte. In den kommenden Jahren aber sei mit Krediten kaum noch zu verdienen. 2015 aber ließ sich der Zinsüberschuss der Bank noch mal etwas steigern: um 1,4 Prozent auf 21,7 Millionen Euro .Wider Erwarten, so Vorstandskollege Manfred Ziegler, haben die Kunden 2015 trotz Zins-Ausfall mehr Geld in der Voba Westliche Saar plus angelegt: 703 Millionen Euro betrug das Volumen, 22 Millionen mehr als 2014. Der Großteil des Zuwachses kam allerdings nicht von Privatleuten, sondern von Firmen. "Da scheint die Liquidität derzeit groß zu sein." Was, so Ziegler, vielleicht auch begründe, warum umgekehrt die Unternehmen mit 178 Millionen Euro etwas weniger Kredite aufnahmen als 2014 (178 Millionen) und deutlich weniger als 2013 (190 Millionen).

Dafür aber boomte bei der Saarlouiser Bank das Kreditgeschäft mit Privatleuten: 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr, jetzt 455 Millionen Euro . Wie in den Vorjahren werden mit diesen Krediten vor allem Immobilien finanziert und energetisch saniert. Das könnte so weitergehen, denn die Bank verkaufte 2015 rund 16 Prozent mehr neue Bausparverträge des Partners Schwäbisch Hall als im Vorjahr. Der Provisionsüberschuss, der sich aus der Vermittlung solcher Verträge, aber auch von Versicherungen ergab, steigerte sich von 6,9 auf 8,1 Millionen Euro , um 17 Prozent, "ein Spitzenplatz im Volksbanken-Verbund", sagte Soester. Mit 880 Millionen Euro Bilanzvolumen, zwei Prozent mehr als 2014 schloss das Jahr.

Soester und Ziegler steuern in den kommenden Jahren gegen, um durch die erwartete "raue See" zu kommen. Dazu gehört ein Sparprogramm. Soester: Bis Ende 2017 soll in der Verwaltung zehn Prozent eingespart werden.

Die Bank hat 2015 sechs ihrer 23 Geschäftsstellen geschlossen, allerdings die Zahl der SB-Center um drei auf elf erhöht. Weitere Schließungen sieht Soester zumindest für die kommenden fünf Jahre nicht. Und die Bank setzt auf ihre Zukunft. Für 1,9 Millionen Euro sanierte und erweiterte sie ihr denkmalgeschütztes Gebäude am Kleinen Markt. Untergebracht ist dort die Verwaltung der Bank, die 2014 aus einer Fusion der Volksbank Saar West und der Volksbank Saarlouis hervorgegangen ist. Und: Die Bank bildet derzeit 18 junge Leute aus, bei einer Belegschaft von 272 (2014: 282).

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