Kunst im öffentlichen Raum Träume von der Leichtigkeit im Raum

Saarlouis · „Deux Villes“, Zwei Städte, heißt eine Kunstaktion, die Saarlouis und Metz gleichzeitig präsentieren. Beide Städte wird ein Parcours aus Stahlskulpturen von Robert Schad verbinden.

 Eine der 17 Stahlskulpturen von Robert Schad wurde vor dem Theater am Ring  in Saarlouis aufgestellt.

Eine der 17 Stahlskulpturen von Robert Schad wurde vor dem Theater am Ring  in Saarlouis aufgestellt.

Foto: Thomas Seeber

Wer vor den 17 dunkelrostroten Stahlskulpturen steht, die in Saarlouis aufgebaut wurden, braucht sich nur einen Satz des Künstlers, Robert Schad, vor Augen zu halten. Und versteht dann mehr als nach allen kunsthistorischen Bemühungen. Schad sagte bei einer Pressekonferenz in Saarlouis vor Beginn seiner Kunstaktion: „Meine Skulpturen sind Tonnen schwer, aber sie tanzen immer auf Spitzen. Ich wiege 125 Kilo. Weil ich so viel wiege, träume ich von der Leichtigkeit.“ Und so „schreibt“ er , wie er selbst sagt, seine Träume in den Raum. Liniengerüste aus Stahl, größere, kleinere. Starr seien diese Gerüste, aber gefühlt in Bewegung.

17 Skulpturen in Saarlouis, eben so viele in Metz: „Deux villes - Zwei Städte. Metz und Saarlouis im Dialog“ heißt das Projekt. In Saarlouis wird es am 10. Juni eröffnet; um elf Uhr im Institut für aktuelle Kunst mit Ministerpräsident Tobias Hans als Schirmherr. Zu sehen sind die Großobjekte bis März 2019.

Die Stahlteile wurden nicht für die beiden Städte hergestellt. Zuerst sollten sie Metz, Luxemburg, Trier und Saarbrücken zieren. Das klappte nicht. Persönliche Bekanntschaft Schads mit dem Leiter des Saarlouiser Instituts, Prof. Jo Enzweiler, brachte Saarlouis ins Spiel. Metz blieb dabei. Enzweiler fragte beim Saarlouiser Kulturamt nach. Leiterin Julia Hennings sagte sofort Ja. Binnen weniger Wochen waren die Lkw mit den Stahlteilen unterwegs. Das sei ja wohl einzigartig, wie schnell, fand William Schuman von der Stadt Metz. Eine so schnelle Entscheidung in Politik und Kultur, in zwei Kommunen und über die Grenze weg. Aber man sei sofort „verführt von diesem Werk“.

Die Skulpturen waren ohnehin lange fertig. Manche sind seit 2011 auf Reisen. Es begann mit fünf, jetzt besteht das volle Programm, wie es zuletzt in der Bretagne und in Portugal gezeigt wurde, aus 56 Exponaten.

Aber nicht alles passt überall hin. Schad hat sich Metz und Saarlouis angeschaut, Ideen gesammelt und dann mit Vertretern der Stadt überlegt. Eine Skulptur müsse „am Ort atmen können“. Skulpturen müssten sich mit einem Ort „verzahnen“. Sie seien ja nur leere Hüllen, was sie aussagen, entschieden die Betrachter. Dann eben komme „etwas in Bewegung“. Die rostroten Stahlteile sieht Schad als „rote Linie, die Metz und Saarlouis verbindet“.

Die Suche nach dem Kontakt mit den Menschen, erklärte Enzweiler, die spiele in diesem Werk eine große Rolle. Schad sei ein großer „aktueller Künstler“, man kenne seine Arbeiten als Teil der Gegenwartskunst „weltweit“. Ins Spektrum des Saarlouiser Instituts für aktuelle Kunst füge sich Schad glänzend ein. Denn Kunst im öffentlichen Raum war und ist einer der Schwerpunkte der Einrichtung. Die Finanzierung dieses „sehr großen Projektes“ ist laut Enzweiler fast ganz über Sponsoren gelaufen. Ein Grund für die schelle Entscheidung.

Ein Übriges tat der Neue Betriebshof (NBS). Den findet Stahlbildhauer Schad „fantastisch ausgerüstet“, seine Mitarbeiter „sensationell engagiert“.

Vor Schads Stahlteilen könnten Betrachter altbekannte Orte „anders wiedersehen“, unterstrich Kulturamtsleiterin Julia Hennings. Und verwies darauf, dass zeitgleich auch eine Ausstellung von Papierarbeiten Schads im Institut und ein Begleitprogramm vorbereitet werden.

 Bildhauer Robert Schad (von links) mit OB Peter Demmer, Kulturamtsleiterin Julia Hennings, William Schuman von der Stadt Metz, Baudezernent Günter Melchior und Prof. Jo Enzweiler.

Bildhauer Robert Schad (von links) mit OB Peter Demmer, Kulturamtsleiterin Julia Hennings, William Schuman von der Stadt Metz, Baudezernent Günter Melchior und Prof. Jo Enzweiler.

Foto: Sascha Schmidt/Stadt Saarlouis/Sascha Schmidt
 Stahlskulptur von Robert Schad im Ravelin V.

Stahlskulptur von Robert Schad im Ravelin V.

Foto: Sascha Schmidt Saarlouis/Sascha Schmidt

OB Peter Demmer („ich war anfangs eher skeptisch“) zeigte sich überrascht, wie „angenehm überrascht“ er nach Betrachtung der ersten Skulpturen gewesen sei. Und ganz auf der Linie der „roten Linie“ zwischen den Skulpturen in Saarlouis und Metz: Velleicht könne sich da ja zwischen den beiden Städten „für die Zukunft noch einiges ergeben“. „Schads Werk ist unverwechselbar“, bekräftigte Enzweiler, ein Qualitätsmerkmal. Man sehe gleich, wer die Skulptur geschaffen habe.

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