Tolle Musik vertreibt die Wolken

Saarlouis · Viele Kulturschaffende um den künstlerischen Leiter Günter Donie machten das inzwischen zwölfte Open-Air-Konzert in Lisdorf erst möglich. Auf dem Programm standen Melodien aus Oper, Operette, Musical und Film. Die humorige und informative Moderation lag in den Händen von Heike Breitenmoser und Hans-Werner Strauß.

 Das Kreisjugend-Sinfonieorchester Saarlouis trat unter der Leitung von Günter Donie auf. Foto: see

Das Kreisjugend-Sinfonieorchester Saarlouis trat unter der Leitung von Günter Donie auf. Foto: see

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Alle Versprechen, die Hans-Werner Strauß gab, bewahrheiteten sich: "gute Musik, tolle Künstler, kein Tropfen Regen." Ein drohendes Gewitter zog über Lisdorf hinweg. Wahrscheinlich hat die großartige Musik es vertrieben, denn davon gab es genug - quer durch die Literatur. Eine erste Überraschung war Anja Jung, Ensemblemitglied am Theater Freiburg , die für Mezzosopranistin Madara Dziedataja einsprang - eine opulente Stimme, die über ein breites Register verfügt und in tiefen Lagen einen herrlich weichen, voluminösen Klang erzeugt. Das Publikum war von Anfang an beeindruckt und immer wieder.

Völlig anders präsentiert sich Sabine Becker. Die Saarlouiserin gehört bereits zum Stammpersonal dieses Open Airs. Mit ihrem mitreißenden Esprit und ihrem biegsamen Sopran meistert sie jede Anforderung. Dagegen gab Michael Müller , Tenor, sein Debüt. Dank guter Atemtechnik gelangen ihm besonders gut die Kantilenen des "E lucevan le stelle" aus Tosca von Puccini. Und auch der junge Julien Hirschauer (Bass) bestätigte Donie, wieder mal eine glückliche Hand bei der Wahl der Solisten gehabt zu haben.

Schon zum Auftakt hatte das Kreisjugendorchester (KJO) unter seiner bewährten Leitung Können und Enthusiasmus mit "Un giorno di regno: Sinfonia" von Verdi unter Beweis gestellt. Homogene Streicher und intonationssichere Bläser spielten das feurige Werk aus dem Genre der Opera buffa, eine frühe Komposition von Verdi, die bei der Uraufführung (1840) in der Mailänder Scala ausgepfiffen wurde. Verdi soll darüber so verzweifelt gewesen sein, dass er das Komponieren habe aufgeben wollen. Was für ein Verlust für die Opernwelt wäre das gewesen.

Erstmals auf der Lisdorfer Bühne war auch der bekannte und stimmlich gut aufgestellte Jazzchor United Voices. Unter Leitung von Dietmar Strauß und in Begleitung der beliebten Gruppe Fourtissimo machten sie Stimmung mit Songs der Goldenen 20er Jahre. Ebenso bravourös zeigte sich der 142 Sänger starke Chor des RSG. Mit Filmmelodien wie aus dem "Phantom der Oper " trafen sie nicht nur den eigenen Geschmack.

Immer wieder spannend bleibt, welche Gewächse aus den Reihen seiner Schüler Donie aus dem Hut zaubert. Dazu gehört Lisa Saterdag, die schon 2009 im Alter von 13 Jahren auffiel. Sie brachte mit der hinreißend gespielten "Introduction et rondo capriccioso" von Saint-Saëns die Konzertarena ins Schwärmen - ein Stück, das der Geigerin einen hohen Grad an Virtuosität abverlangte. Aber auch das Duo Tatjana Deutsch (Sopran) und Sophia Buhl (Mezzo) glänzte mit einem spritzigen Auftritt und guten Stimmen.

Nicht unerwähnt bleibt Organist Armin Lamar. Dank einer Übertragung aus der Kirche und dem perfekten Einsatz gelang hervorragend das Zusammenspiel mit dem Orchester, so dass das Musikstück "Grand Coeur Dialogué" von Gigout als Frage- und Antwortspiel zu einem weiteren Höhepunkt geriet. Ein gelungener Abend, der mit "Time to say good bye" und wilden Bravorufen den Schlusspunkt setzte.

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