Titel, Tränen, Trainerwechsel

Wahnsinn. Schon wieder ist ein Jahr einfach so an uns vorbeigeflogen. Und jetzt, kurz vor dem Ziel, stellt sich die Frage: Was ist eigentlich hängen geblieben von 2015? Und wenn wir überlegen, kommt uns eine zentrale Erkenntnis in den Sinn: Manche Dinge im Sport scheinen tatsächlich in Stein gemeißelt zu sein. Etwa, dass der FC Bayern deutscher Meister wird. Dass der 1. FC Saarbrücken mal wieder nicht aufsteigt. Oder dass man für Geld alles kaufen kann - vor allem Fußball-Funktionäre. Doch manchmal, auch das hat uns dieses Jahr gelehrt, ändern sich auch scheinbar festgeschriebene Dinge, Naturgesetze werden außer Kraft gesetzt. Ein Beispiel: René Spandauw ist nicht mehr Trainer der Saarlouis Royals . Elf Jahre lang war der Holländer der Chef beim Basketball-Bundesligisten, führte die Damen zu zwei Meistertiteln und drei Pokalsiegen. Ein anderer Trainer? Für die meisten Fans nicht vorstellbar. Spandauw war der König bei den Royals. Doch im Mai muss er abdanken. Mangelnder Erfolg ist nicht der Grund: Die Mannschaft war im Frühjahr bis ins Finale um die deutsche Meisterschaft gestürmt. Trotzdem gibt es keinen neuen Vertrag. Eine Ära geht zu Ende. Immerhin: Sein Nachfolger Saulius Vadopalas hat mit Spandauw zwei Gemeinsamkeiten: die Frisur und den Erfolg. Nach zehn Siegen in Folge sind die Royals an Weihnachten Tabellenzweiter. Neue Trainer, alte Probleme

Wahnsinn. Schon wieder ist ein Jahr einfach so an uns vorbeigeflogen. Und jetzt, kurz vor dem Ziel, stellt sich die Frage: Was ist eigentlich hängen geblieben von 2015? Und wenn wir überlegen, kommt uns eine zentrale Erkenntnis in den Sinn: Manche Dinge im Sport scheinen tatsächlich in Stein gemeißelt zu sein. Etwa, dass der FC Bayern deutscher Meister wird. Dass der 1. FC Saarbrücken mal wieder nicht aufsteigt. Oder dass man für Geld alles kaufen kann - vor allem Fußball-Funktionäre.

Doch manchmal, auch das hat uns dieses Jahr gelehrt, ändern sich auch scheinbar festgeschriebene Dinge, Naturgesetze werden außer Kraft gesetzt. Ein Beispiel: René Spandauw ist nicht mehr Trainer der Saarlouis Royals . Elf Jahre lang war der Holländer der Chef beim Basketball-Bundesligisten, führte die Damen zu zwei Meistertiteln und drei Pokalsiegen. Ein anderer Trainer? Für die meisten Fans nicht vorstellbar. Spandauw war der König bei den Royals. Doch im Mai muss er abdanken. Mangelnder Erfolg ist nicht der Grund: Die Mannschaft war im Frühjahr bis ins Finale um die deutsche Meisterschaft gestürmt. Trotzdem gibt es keinen neuen Vertrag. Eine Ära geht zu Ende. Immerhin: Sein Nachfolger Saulius Vadopalas hat mit Spandauw zwei Gemeinsamkeiten: die Frisur und den Erfolg. Nach zehn Siegen in Folge sind die Royals an Weihnachten Tabellenzweiter.

Neue Trainer, alte Probleme

Doch nicht nur Spandauw erwischt es. Überhaupt ist der Verschleiß an Trainern 2015 groß: Bei den Saarlouiser Basketball-Männern muss Aufstiegstrainer Chris Cummings seine Sachen packen - nach acht Jahren. Ihm wird zum Verhängnis, dass die Mannschaft den sofortigen Wiederabstieg aus der 2. Bundesliga ProB sportlich nicht verhindern kann. Nur weil zwei Konkurrenten ihre Lizenz verlieren, darf Saarlouis am Ende in der Liga bleiben - doch unter Nachfolger Dennis Mouget zeigt sich: Am Trainer allein lag's nicht. In der 2. Liga hängen die Körbe einfach zu hoch für das Team.

Auch bei Handball-Zweitligist HG Saarlouis gibt's einen Wechsel auf der Bank. Nachdem die Mannschaft zum zweiten Mal in Folge nur aufgrund des Lizenzentzuges eines Konkurrenten die Klasse hält, muss Goran Suton gehen. Der Nachfolger ist ein Hochkarätiger: Heine Jensen, bis Dezember 2014 noch Frauen-Bundestrainer. Sein Start ist fulminant. Nach fünf Siegen aus acht Spielen steht die HG zwischenzeitlich auf Platz vier. Die Abwehr, letzte Saison der Schwachpunkt, ist mittlerweile das HG-Prunkstück. Doch die Bäume wachsen nicht in den Himmel - mittlerweile steckt das Team wieder im Abstiegskampf.

Jeder Sieg zählt. Doch dass es manchmal um viel mehr als nur um Punkte geht, wird uns im März schlagartig vor Augen geführt: Der Dieffler Handballer Thomas Schlink prallt mit einem Gegenspieler zusammen. Nichts Schlimmes, denken alle. Auch er. Doch eine Arterie ist gequetscht, in der Kabine bricht der 32-Jährige zusammen, muss nach einem Herzinfarkt noch am Abend notoperiert werden. Er überlebt. Gott sei Dank. Im August greift er ein letztes Mal zum Ball. Kurz vor Schluss erheben sich die 300 Zuschauer und feiern ihn mit stehenden Ovationen. Das ist Gänsehaut-Atmosphäre pur. Leider enden nicht alle Geschichten so gut. Im Juli stirbt Horst Sommerfeld (63). Generationen von Basketballern hat er den Spaß am Spiel vermittelt, unzählige Teams zu Titeln geführt. Er fehlt. Sein Tod ist die traurigste Nachricht im Sportjahr.

´Zum Glück aber überwiegen die positiven Schlagzeilen: Judo-Kämpfer Tobias Schirra holt den ersten deutschen Meistertitel seit 16 Jahren ins Saarland, Elke Radau-Lambert räumt bei der Kegel-WM gleich dreimal Gold ab. Und auch die DLRG Wadgassen schwimmt auf der Erfolgswelle ganz oben. 20 Medaillen ziehen die Rettungsschwimmer bei der EM in Spanien an Land. Eine tolle Ausbeute. Auch auf die Jazz- und Moderndancer aus Saarlouis ist Verlass, vier deutsche Meistertitel holen sie. Die Turner der TG werden Zweite der Bundesliga. Und auch die Athleten des LC Rehlingen feiern viele Erfolge: Die 3x1000-Meter-Staffel der U20 läuft zu Top-Form auf, holt DM-Gold und verbessert einen fast drei Jahrzehnte alten Saarlandrekord. Reiner Zender gewinnt bei der Senioren-DM Gold über 800 Meter, Gabi Célette bei der Senioren-WM Silber im Marathon. Gut in Schuss sind auch die Luftpistolen-Schützen von Hubertus Dörsdorf. Sie steigen in die 2. Liga auf.

Für die Kegler des KSC Hüttersdorf geht es sogar in die 1. Liga zurück. Schwer zu kämpfen hat dagegen der KSC Lebach. Der Besitzer baut die Kegelhalle zu einer Bowling-Bahn um. Der Verein verliert sein Zuhause, steht sogar vor dem Aus. Am Schluss schließt sich der KSV mit Köllerbach zusammen - und wendet somit das Ende ab. Nicht mehr weiter geht es dagegen für die Drittliga-Damen des TTSV Fraulautern im Tischtennis. Die spielen in der Liga zwar eine gute Rolle, doch das Geld fehlt. Der Ex-Bundesligist zieht die Mannschaft zurück.

Diefflen macht wieder Jagd

Bleibt noch der Fußball. Da bringt das Jahr 2015 für die Fans eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle. Besonders für die des FV Diefflen. Erst knackt ihr Team den Punkterekord in der Masters-Qualifikation, dann stürmt sie beim Finalturnier zum Sieg. Doch der Preis ist hoch. Torjäger Chris Haase verletzt sich schwer, fehlt in der Rückrunde der Oberliga lange. Am Ende steigt der FV ab. Doch Diefflen fängt sich schnell, spielt in der Saarlandliga sofort wieder an der Spitze mit - und ist als Tabellenzweiter der einzige echte Verfolger von Spitzenreiter SV Mettlach. Mit dem 9:0 im letzten Spiel in Riegelsberg setzt der beste Sturm der Liga noch mal ein Zeichen: Die Jagd ist eröffnet.

Ein bisschen anders sieht es in Lebach aus. Der FVL steigt überraschend aus der Saarlandliga ab und braucht etwas Zeit, um sich zu finden. Doch auch hier geht es gegen Ende bergauf, Lebach überwintert ebenfalls als Zweiter.

Die SG Rehlingen-Fremersdorf gibt sich dagegen mit zweiten Plätzen nicht ab: Sie feiert im Sommer den dritten Titel seit 2012 und steigt in die Verbandsliga auf. Auch für den SV Hülzweiler geht's nach oben. Zweimal in Folge scheiterte der Club in der Relegation zur Landesliga, im dritten Anlauf klappt's mit dem Aufstieg endlich. Und wie: Ausgerechnet durch ein 4:0 beim Rivalen FC Elm sichert sich Hülzweiler die Bezirksliga-Meisterschaft. Nicht weniger spektakulär ist der Landesliga-Aufstieg der SF Hüttersdorf. Spielertrainer Kevin Robert läuft im Entscheidungsspiel gegen Lauterbach trotz eines Muskelfaserrisses auf, trifft doppelt und schießt sein Team so nach oben.

Was uns 2016 so alles an Überraschungen und Kuriositäten bringen wird? Lassen wir uns überraschen. Auf ein gutes Neues.

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