Volksläufe Läuft 2019 wieder alles besser?

Saarbrücken · Schwindendes Interesse an den saarländischen Volksläufen: Nach einem Zuwachs im ersten Halbjahr liegen die Teilnehmer-Zahlen 2018 insgesamt unter den Erwartungen. Für nächstes Jahr sind einige neue Veranstaltungen geplant.

 SZ-Lauftabelle

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Foto: SZ/Steffen, Michael

Ja wo laufen sie denn? An Andreas Jahn liegt es nicht, dass das Interesse an den saarländischen Volksläufen 2018 leicht gesunken ist. Der Referent für stadionferne Laufveranstaltungen beim Saarländischen Leichtathletik-Bund (SLB) informierte sich nicht nur vor Ort über die Stimmung der Sportler und Ausrichter, sondern lief meist auch als gutes Beispiel voran.

„Ich bin rund 30 Mal gestartet, nicht nur im Saarland“, rechnet der 38 Jahre alte Schatzmeister der LAG Saarbrücken vor. Den kleinen Rückgang der Teilnehmerzahlen bei den Volksläufen konnte der SLB-Laufwart trotzdem nicht stoppen. „Bei den noch ausstehenden Veranstaltungen werden wir die Marke von 30 000 Läufern zwar deutlich überschreiten. Das Ergebnis von 2017 mit 31 124 Teilnehmern werden wir aber wohl nicht ganz erreichen“, bedauert Jahn den kleinen Schwund und verweist auf den bundesweiten Negativtrend. Ursprünglich hatte der Verband sogar auf eine Steigerung der Teilnehmerzahlen gehofft – und wollte mittelfristig wieder die 40 000er Marke anpeilen.

Rückblick: Es gab 2018 Veranstaltungen mit großen Steigerungen und solche mit klaren Einbrüchen. Die LTF Theeltal verzeichnete im Januar beim „12. Kaltenstein-Cross“ gleich 56 Prozent mehr Teilnehmer. Sogar eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr schaffte die Laufgemeinschaft Saarbrücken im Mai beim „2. SaarBRÜCKENlauf“. Positive Ausreißer im Sommer waren zudem der „3. Römerlauf Villa Borg Trail“ in Perl und der „2. Ultimative Saar Ultra“ von Saargemünd nach Konz mit Steigerungen um jeweils 46 Prozent. Im Herbst sorgten zudem der „2. Sechs-Stunden-Urwaldlauf“ (Scheune Neuhaus) mit 30 Prozent, der „7. Heggestorze-Biosphären-Crosslauf“ (Heckdahlheim) mit 25 Prozent sowie der „Glühweinlauf“ in Hemmersdorf mit 29 Prozent für Top-Zahlen.

Dagegen verzeichneten der Benin-Lauf der LLG Wustweiler, der Fohlenhoflauf in Schwarzenbach, der Deutsch-Französische Straßenlauf in Saarbrücken, der Neunkircher Citylauf, der Merziger Wolfstrail und der Volkslauf in Noswendel herbe Einbußen, mit teilweise mehr als 50 Prozent weniger Startern.

„Der heiße Sommer war sicher ein Grund für die geringere Resonanz. Da traten wohl einige Sportler aus gesundheitlichen Gründen nicht an“, sinniert der Laufwart. Kaltes Regenwetter verhagelte auch dem Saarbrücker Adventslauf jüngst die Bilanz: 25 Prozent weniger Starter – bitter.

Beim Martinslauf in Losheim stimmten Klima und Zahlen. 1136 Teilnehmer bissen Anfang November beherzt im Ziel in ihre Zuckerbrezeln. Beim Halloweenlauf rannten Ende Oktober rund 700 schaurig schöne Kreaturen über die Oppener Geister-Rennbahn. Beides sind Läufe, die ihre hohen Teilnehmerzahlen seit Jahren halten oder gar ausbauen. „Manche Veranstalter schaffen es, eine besonders angenehme Stimmung zu erzeugen. Andere wickeln alles routiniert ab, ohne Anpassungen an sich ändernde Gewohnheiten“, stellt Jahn fest. Kreativität werde belohnt, betont er und nennt den Bärenfels-Lauf als Beispiel: „Da gibt es im Ziel Gummibärchen, passt zum Thema.“ Kuchenbuffets seien auch „der Renner“ und kämen dufte an. „Da geben viele Läufer Gas, um sich im Ziel die Sahnestücke zu sichern“, sagt Jahn und lacht.

Für 2019 sind einige neue Veranstaltungen geplant. Der TV Quierschied plant im Mai etwa einen Trail-Marathon. Nach einer Pause feiert zudem der Volkslauf in Kirkel sein Comeback. Andere, teilweise traditionsreiche Läufe fehlen dagegen im Kalender: Der Silvesterlauf in Mitlosheim und der Osterlauf am Itzenplitzer Weiher finden nicht mehr statt. Beim Silvesterlauf waren in diesem Jahr bei strömendem Regen nur 125 Läufer in Mitlosheim an den Start gegangen. In Spitzenzeiten waren es 350 – doch der Lauf litt in den vergangenen Jahren mehrfach unter miserablen Wetterbedingungen.

Während also einige Läufe eingestellt wurden, wird das neue Förderkonzept des Verbandes fortgesetzt, verbunden mit der Stärkung der Saarlandmeisterschaften, der Durchführung von Nachwuchs-Cups und der Einführung der Rangliste „Läuferin und Läufer des Jahres“. „Die positive Initiative litt etwas am LSVS-Skandal und den Auswirkungen. Sie wurde sogar infrage gestellt“, erzählt Jahn und seufzt.

Es laufe aber alles weiter, in leicht abgespeckter Form, gibt er Entwarnung. Nach 19 von 20 Wertungsläufen führen in der Saarland-Rangliste derzeit Katharina Rausch, LA Team Saar (Frauen), Alexander Bock, LC Rehlingen (Männer), Claudia Seel, TV Kirkel (Seniorinnen) und Jörg Hooß, LTF Marpingen (Senioren). Ziele des Laufwarts für 2019: Den Rückgang der Teilnehmerzahlen stoppen, selbst bei möglichst vielen Volksläufen mitmischen und Kilometer schrubben. Am 3. März wünscht sich Andreas Jahn reichlich Puste bei seinem Start in heimatfernen Gefilden. „Ich laufe beim Tokio-Marathon mit. Dafür trainiere ich fleißig.“

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