Für einen stadtverträglichen Taubenbestand in Saarlouis Tauben besser nicht füttern

Saarlouis · Mit einer Aufklärungskampagne informiert die Stadt Saarlouis über die Probleme, die für Mensch und Tier durch das Füttern der Tauben entstehen.

 Die Stadt Saarlouis hat eine Aufklärungskampagne zum Taubenfüttern gestartet.

Die Stadt Saarlouis hat eine Aufklärungskampagne zum Taubenfüttern gestartet.

Foto: dpa/Arne Dedert

Hier ein Stück vom Brötchen, da ein paar Pommes: Wer hat nicht schon mal den hungrigen Tauben in der Stadt den ein oder anderen Happen hingeworfen? Welche Auswirkungen es allerdings hat, wenn viele Menschen den Straßentauben etwas von ihrer Mahlzeit abgeben, ist uns dabei meistens nicht bewusst. Die Stadt Saarlouis führt deshalb zurzeit eine Aufklärungskampagne zum Taubenfüttern durch. Sie ruft dazu auf, keine Tauben zu füttern und informiert über die Probleme, die für Mensch und Tier durch das Füttern der Tauben entstehen.

Eigentlich sind Tauben Körner- und Samenfresser, die gelegentlich auch Grünfutter zu sich nehmen. Verarbeitete menschliche Lebensmittel wie Brot und Wurst, die unter anderem viel Salz enthalten, sind kein artgerechtes Taubenfutter. Sie werden von den Tauben gefressen, weil nicht ausreichend geeignetes Futter verfügbar ist. Allerdings wird der ansonsten eher feste Kot der Tauben davon flüssig und durchfallartig. Dennoch ermöglicht das ungesunde Futter den Tauben Eier zu legen und für Nachkommen zu sorgen. Da es in der Stadt aber schon viele Tauben und damit viel Konkurrenz um Futter und Brutplätze gibt, sind die Überlebenschancen für den Nachwuchs gering. Bis zu 90 Prozent der Jungtauben sterben im ersten Lebensjahr. Hohe Taubenbestände bedeuten überdies mehr Krankheiten und Parasiten sowie sozialen Stress für jeden einzelnen Vogel.

Immer wieder beklagen sich in Saarlouis Einwohner, Geschäftsleute und Besucher über Taubenkot und Federn. Eine Taube produziert etwa zwölf Kilo Kot pro Jahr. Viel Geld wird daher investiert für Reinigungs- und Abwehrmaßnahmen, wie Taubenspikes, Drähte und Netze. So mancher Mensch bringt der Taube deshalb nur wenig Sympathie entgegen. Und das, obwohl die Taube traditionell als Symbol des Friedens und der Liebe verehrt wird. Verschärft werden die Probleme für Tauben und Menschen durch wohlmeinende Taubenfreunde, die große Mengen von Taubenfutter an verschiedenen Stellen der Stadt auslegen und das oft heimlich nachts und teilweise illegal.

Illegal deshalb, weil in der Innenstadt von Saarlouis ein Taubenfütterungsverbot gilt. Wer hierbei vom Ordnungsamt erwischt wird, muss mit einer Geldbuße rechnen. Diese Fütterungen führen letztlich zu noch mehr Tauben in der Stadt und verschärfen damit den Konkurrenzkampf und das Leid der einzelnen Tauben zusätzlich. Und ein weiteres Problem entsteht hier: Denn auch Ratten werden vom Taubenfutter angezogen.

Das Ziel sei keine taubenfreie Stadt, angestrebt werden soll ein kleiner, stadtverträglicher Taubenbestand, heißt es in der Mitteilung der Stadt Saarlouis. Das ermögliche den Tauben ein tierschutzgerechtes Leben und führe kaum zu Problemen für den Menschen. Da die Zahl der Tauben von der Futtermenge abhängt, müsse dazu das Nahrungsangebot verringert werden.

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