Täter besitzen großes FachwissenObjekte der Begierde

Saarlouis. Ein erstaunlicher Diebstahl, der Fragen aufwirft: Aus einem geparkten Mercedes-Cabrio in Saarlouis ist gezielt ein Airbag gestohlen worden (wir berichteten). Beim Ausbau gingen die Täter fachmännisch vor. Außer dem Airbag haben sie nichts gestohlen. Einen gestohlenen Airbag werden Diebe nicht so einfach los wie handlichere Beute - etwa Navigationsgeräte oder Autoradios

 Airbags schützen die Auto-Insassen bei Unfällen. Foto: Volkswagen

Airbags schützen die Auto-Insassen bei Unfällen. Foto: Volkswagen

Saarlouis. Ein erstaunlicher Diebstahl, der Fragen aufwirft: Aus einem geparkten Mercedes-Cabrio in Saarlouis ist gezielt ein Airbag gestohlen worden (wir berichteten). Beim Ausbau gingen die Täter fachmännisch vor. Außer dem Airbag haben sie nichts gestohlen.Einen gestohlenen Airbag werden Diebe nicht so einfach los wie handlichere Beute - etwa Navigationsgeräte oder Autoradios. Zudem darf ein Airbag nur von autorisiertem Fachpersonal eingebaut werden. Das liegt an den Sprengsätzen, die beim Unfall ausgelöst werden und den Luftsack in wenigen Augenblicken aufblasen.

Dass sich der Airbag-Diebstahl für die Täter dennoch lohnt, weiß Mario Wandernot, Fahrzeugtechniker beim ADAC in Saarbrücken: "Mit gestohlenen Airbags werden Unfallfahrzeuge aufbereitet. Wenn der Airbag einmal ausgelöst wurde, bedeutet das einen wirtschaftlichen Totalschaden." Würde man diesen Schaden ordentlich instand setzen lassen, müsste man tief in die Tasche greifen.

"Da ist man schnell bei Kosten über 1000 Euro", sagt Wandernot. Er vermutet, dass besonders Airbags für neuere Unfallfahrzeuge für die Täter interessant sind, da sie auf dem Gebrauchtwagenmarkt hohe Preise erzielen - zumindest dann, wenn die Käufer glauben, der Wagen sei unfallfrei.

Für die Opfer eines solchen Schwindels bedeutet das aber nicht unbedingt Gefahr. "Der Airbag ist auf jeden Fall sicher, wenn er fachgerecht aus- und eingebaut wurde", sagt der Kfz-Sachverständige Marco Schreiner vom Sachverständigenbüro Himbert in Schwarzenholz. Die Täter müssen genau wissen, was sie tun, damit der Betrug beim Verkauf nicht auffällt, erzählt Schreiner und ergänzt: "Solche Täter haben oft großes Fachwissen."

Eine Garantie für die Funktionsfähigkeit ist das aber nicht. Manchmal muss beim Austausch des Airbags die Autoelektronik neu programmiert werden. Ob das so ist, kommt auf Hersteller und Modell an. "Pauschale Aussagen kann man da nicht treffen", sagt Schreiner. Selbst für Fachleute ist es schwierig, einen manipulierten Airbag zu erkennen. "Wir können zwar feststellen, ob der Airbag im Auto heimlich ausgetauscht wurde, aber das ist mit erheblichem Aufwand verbunden." Und das wird richtig teuer - für die Opfer.Herr Feld, gezielter Airbag-Diebstahl aus geparkten Autos - kommt das häufiger vor?

Feld: Ja, das kommt tatsächlich häufiger vor. Oft werden die Airbags zusammen mit anderen Gegenständen wie Navigationsgeräten aus Autos gestohlen. Die Airbags werden dabei fachmännisch entfernt, deshalb wissen wir, dass sie von den Tätern speziell angegangen werden.

Sehen Sie dahinter schon eine Serie?

Schäfer: Bei den Airbag-Diebstählen ist im Saarland noch kein Trend erkennbar. Wenn eine Bande gezielt vorgeht, kann aber eine Serie daraus entstehen. Auf solche Entwicklungen achten wir natürlich.

Feld: Wir rechnen auch damit, dass diese Form des Diebstahls in den nächsten Jahren zunimmt.

Wie kann ich mein Auto davor schützen, dass der Airbag gestohlen wird?

 Airbags schützen die Auto-Insassen bei Unfällen. Foto: Volkswagen

Airbags schützen die Auto-Insassen bei Unfällen. Foto: Volkswagen

Schäfer: Eigentlich gar nicht. Die Täter schlagen meistens die Seitenscheiben des Fahrzeugs ein und entfernen dann den Airbag. Wirklich schützen können Sie ihr Auto nur, wenn Sie die Möglichkeit haben, es in einer Garage abzustellen.

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