Süffige Musik mit packenden Chören

Archivfoto: Kantorei Homburg/Saarlouis. Als Théodore Gouvy, der in Saarbrücken geborene Romantiker, sein dramatisches Oratorium "Oedipus" im Dezember 1881 uraufführte, wurden ihm Chor und Orchester des Leipziger Gewandhauses kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Gewandhaus Leipzig war schon damals das renommierteste Orchesterunternehmen Europas

Archivfoto: KantoreiHomburg/Saarlouis. Als Théodore Gouvy, der in Saarbrücken geborene Romantiker, sein dramatisches Oratorium "Oedipus" im Dezember 1881 uraufführte, wurden ihm Chor und Orchester des Leipziger Gewandhauses kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Gewandhaus Leipzig war schon damals das renommierteste Orchesterunternehmen Europas. Nun wird die Welterstaufführung der Originalfassung des Oratoriums in Saarlouis gespielt. Von der Kantorei Saarlouis, verstärkt durch das romantische Sinfonieorchester La Grande Société Philharmonique, unter Leitung von Joachim Fontaine.

Ein Anlass ist das Gouvy-Jahr, das in 2013 in der Region Lothringen gefeiert wird. Hintergrund ist aber auch der Erfolg des ersten Gouvy-Oratoriums, das 2006 in Saarlouis für Furore gesorgt hatte. Damals wurde mit Gouvys Iphigenie das Festjahr "Luxembourg und Großregion Kulturhauptstadt Europas" auf deutscher Seite eröffnet. Die Evangelische Kirchengemeinde Saarlouis, die Akademie für Alte Musik im Saarland und der Landkreis sind Hauptpartner, verstärkt durch SR, das Institut Gouvy in Hombourg-Haut und die Stiftung Palazetto Bru-Zane in Venedig.

Warum das heute unbekannte Werk auf die Bühne kommt? Orchesterleiter Fontaine nennt zwei Gründe. Gouvy ist "ein Meister in der Behandlung der Chöre, der Soloszenen und des Orchesters. Dafür lobten ihn schon damals alle: die Presse, die Komponistenkollegen wie Liszt und viele andere." Als zweiten Grund nennt er das, was er unter "historischer Gerechtigkeit" versteht: Gouvy sei zu Unrecht in Vergessenheit geraten. "Zu Lebzeiten war er gefeiert, wurde von den größten Verlagen gedruckt, mit höchsten akademischen Ehren bedacht in Paris und Berlin. Nach dem Tod 1898 hielten die Deutschen ihn für einen Franzosen und umgekehrt. In Zeiten des Nationalismus war das für ihn das Aus." Renommierte Solisten hat er für dieses dramatische Oratorium in drei Akten engagiert: Vinzenz Haab aus Saarlouis, neben ihm die Weltklasse-Sopranistin Christa Ratzenböck aus Graz, aus London Stephen Roberts (Bariton) und Joseph Cornwell (Tenor). "Oedipus ist noch heute großes historisches Drama. Gouvy packt das in süffige, romantische Musik mit packenden Chören", verspricht Fontaine. red

Aufführung an diesem Sonntag, 14. Oktober, 20 Uhr, Evangelische Kirche Saarlouis. Eintritt: 15 und 10 Euro ermäßigt. Vorverkauf: Evangelisches Gemeindebüro Saarlouis und Stadt-Info Saarlouis.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort