Streit um kirchliche Immobilie Streit um Kirchengrundstück wohl beigelegt

Saarlouis · Stadt und Pfarrei haben gemeinsam Interesse am Erhalt des Platzes - Prominenz eingeschaltet.

Das alte Jugendheim Beaumarais, davor der freie Platz. An der Rückseite des Gebäudes befindet sich das frühere Pfarrhaus (hier nicht sichtbar). Das ganze Gelände wird verkauft.

Das alte Jugendheim Beaumarais, davor der freie Platz. An der Rückseite des Gebäudes befindet sich das frühere Pfarrhaus (hier nicht sichtbar). Das ganze Gelände wird verkauft.

Foto: Johannes A. Bodwing

Der Stadtrat entscheidet am kommenden Mittwoch über die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gelände des früheren katholischen Jugendheims in Beaumarais. Die Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Pfarrgemeinde St. Peter und Paul scheinen unterdessen beigelegt und als Missverständnisse abgehakt worden zu sein. Das bestätigte OB Peter Demmer gestern auf Nachfrage. Pfarrer Frank Kleinjohann sagte gestern:„Am vergangenen Montag fand ein gemeinsames Gespräch mit dem Oberbürgermeister, Vertretern der Fraktionen im Stadtrat und der Verwaltung statt. Das Gespräch verlief offen und konstruktiv. Im Hinblick auf den weiteren Weg der Umsetzung in Kooperation mit allen Beteiligten sind wir zuversichtlich und werden gerne unseren Beitrag leisten.“

 Beide Seiten hatten dem Vernehmen nach um Fürbitte bei höherer Stelle nachgesucht. So soll aus den Reihen der Fraktionen CDU, Grüne und SPD, die in Sachen Bebauungsplan gemeinsam handeln, der zuständige Weihbischof kontaktiert worden sein. Umgekehrt wurden offenbar von kirchlicher Seite die SPD-Bundesvorsitzende Andrea Nahles und über sie Bundesaußenminister Heiko Maas um Vermittlung gebeten. Ebenso via Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auch CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Am Ende fand die Runde am Montag dann doch eigenständig einen Weg. Eine Online-Petition und eine Unterschriftenaktion in der Pfarrgemeinde wurden eingestellt.

Die Pfarrei hatte an sich keine Einwände gegen einen Bebauungsplan gehabt. Sie wehrte sich aber gegen die Absicht der drei Fraktionen und der Stadtverwaltung, den Vorplatz vor dem jetzigen Jugendheim von der künftigen Bebauung auszunehmen, um ihn als Dorfplatz zu nutzen. Dazu hätte die Stadt die Platzfläche gekauft. Die Kirche wiederum rechnete sich aus, dass diese Aufteilung den Verkaufspreis des Grundstücks massiv verringern würde. Unter anderem, weil die beiden verbleibenden Baufenster nur eingeschränkt nutzbar wären und möglicherweise eine Tiefgarage gebaut werden müsste.Das, so die Befürchtung, würde Investoren abschrecken.

Mit dem Erlös will die Pfarrei nach Angaben von Pfarrer Kleinjohann die gegenüberliegende KIrche sanieren und den Innenraum verkleinern, indem Räume für Vereine eingebaut werden; zu nutzen nicht nur von kirchlichen Gruppen.

Der Platz soll nun doch erhalten bleiben. Daran haben beide Seiten Interesse. Offen ist, so berichten Teilnehmer, in wessen Besitz der Platz sein werde. Der Platz könnte auch für Stellplätze dienen, de gebraucht werden, gleich, was auf dem 6500-Quadratmeter-Gelände nach Verkauf gebaut wird. Stellplätze  sind in Beaumarais ohnehin extrem knapp. Einen solchen Platz könnte die Stadt aber auch für Veranstaltungen wie Dorffeste nutzen. Da läuft die Kompromisslinie entlang. Und über weitere Festlegungen im Rahmen des Bebauungsplans könne man sich ja einigen, war aus der Stadt zu hören.

CDU-Fraktionsvorsitzender Raphael Schäfer bilanzierte gestern: „Wir sind in einem guten Dialog mit der Kirche und wollen die konkrete Ausgestaltung des Bebauungsplanes in einem gemeinsamen Prozess realisieren. Dabei wollen wir die Interessen aller Beteiligten – Bürger, Stadt, Kirche und Investor – bestmöglich zusammenführen.“ Auch Grünen-Fraktionschef Gabriel Mahren sagte, ,,wir machen weiter, bemüht um eine konsensuale Lösung“.

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