Streit um Bäume in Beaumarais
Beaumarais. Um die geplante Bepflanzung der Hauptstraße in Beaumarais kommt es zu heftigen Diskussionen. Gestern überreichte der Sprecher einer Initiative Beaumaraiser Bürger, Edmund Reichert, OB Roland Henz eine Liste mit nach eigenen Angaben 290 Unterschriften. Die Unterzeichner wenden sich "gegen Bäume in der Hauptstraße"
Beaumarais. Um die geplante Bepflanzung der Hauptstraße in Beaumarais kommt es zu heftigen Diskussionen. Gestern überreichte der Sprecher einer Initiative Beaumaraiser Bürger, Edmund Reichert, OB Roland Henz eine Liste mit nach eigenen Angaben 290 Unterschriften. Die Unterzeichner wenden sich "gegen Bäume in der Hauptstraße".Die Hauptstraße soll ebenso wie 19 weitere Straßen in Saarlouis Bäume bekommen. Das sieht das städtische Alleen-Konzept vor. Der Rat hat es einstimmig beschlossen (wir berichteten). 13 Bäume sollen versetzt zwischen die Einmündung Wallerfanger Straße und den "Armen Leo" gesetzt werden. Sie sollen auf der Fahrbahn stehen. Das soll Raser in der Tempo-30-Zone bremsen. Vor allem sollen die Bauminseln, so das Konzept, schützende Buchten für die geparkten Autos schaffen. Die Autos sollen dann vom Bürgersteig abrücken, auf dem viele Wagen zur Hälfte stehen. Denn Autofahrer sorgen sich, dass ihre Fahrzeuge beschädigt werden, wenn sie ganz auf der Fahrbahn stehen. Einige Stellplätze am Straßenrand fallen weg.
Zudem sollen die Bäume das Ortsbild verschönern. Auf Gegenliebe zumindest der Unterzeichner der Liste stößt das nicht. Reichert fasste zusammen: Bäume machen Dreck, wer räumt den weg? Stellplätze fehlten schon jetzt. Bäume nehmen Licht weg. Das Wurzelwerk könne Versorgungsleitungen im Boden zerstören. Und ob die Raser auf der als Durchgangsstraße missbrauchten Hauptstraße gebremst würden, sei zu bezweifeln. Der Verkehr sei durch die geparkten Autos sowieso unterbrochen.
OB Roland Henz betonte, die Verwaltung sei an den Ratsbeschluss gebunden. Zudem seien bereits Aufträge erteilt. Er bot sich aber als Moderator an.
Gestern schaltete sich auch der Ortsverband der Jungen Union (JU) ein. Er hält die geplante Bepflanzung der Hauptstraße in Beaumarais für einen "Schildbürgerstreich". Die Anlage von Bäumen löse keine Verkehrsprobleme. "Bei einem solchen Eingriff in das Ortsbild solle die Stadt den Dialog mit den Anwohnern suchen, bevor solche Pläne für Verdruss in Beaumarais sorgen."
Hubert Ulrich, Mitglied der grünen Ratsfraktion, die das Alleen-Konzept initiiert hat, wies die Kritik als unzutreffend zurück. Die Bepflanzung werde zu einer Verkehrsberuhigung und zu wieder begehbaren Bürgersteigen führen. Ulrich erinnerte an die Einführung von Tempo 30 in der Hauptstraße. Sie habe für ähnlichen Wirbel gesorgt, "und jetzt finden die meisten das gut."
Meinung
Ein Freund, der Baum?
Von SZ-RedakteurJohannes Werres
Das langgestreckte Beaumarais hat zwei Probleme: Erstens fehlt ein Zentrum, dafür nutzen massenweise (zu schnelle) Autofahrer die Straße als Abkürzung. Zweitens parken viele halb auf dem Gehweg - was Behinderungen mit sich bringt. Beide Probleme gefährden auch Fußgänger, besonders Kinder. Beiden Problemen sollte abgeholfen werden. Mit den Mitteln, die sich wirklich dafür eignen. Das ist es, worüber Bürger, Verwaltung und Rat jetzt reden müssen. Das (und in Beaumarais sicher nicht eine vermeintliche Verschönerung des Ortsbildes) steht zur Diskussion.
Eine ernsthafte Diskussion müsste dann auch zeigen, was die Anwohner an den Bäumen im Kern tatsächlich stören würde. Das kann sicher nicht die Tatsache sein, dass im Herbst die Blätter fallen. Eine ernsthafte Diskussion muss offen sein und auch Konsequenzen haben: Entweder die, dass Bürger sich überzeugen lassen. Oder die, dass der Rat Teile seines Beschlusses wieder ändert, auch wenn schon etwas auf den Weg gebracht wurde.