Stippvisite einer Pferdeexpertin

Saarlouis · Konsequenz zeigen sollen die Reiterinnen, aber auch ausdrücklich loben, wenn es angebracht ist: Sandra Schneider, Pferdeexpertin aus dem Fernsehen, kam zum Arbeitsbesuch nach Saarlouis.

 Denise Winkelmann kam mit Hengst Bandy auf dem Gestüt Wiesenhof in den Genuss einer Beratungsstunde bei Sandra Schneider. Fotos: Carolin Merkel

Denise Winkelmann kam mit Hengst Bandy auf dem Gestüt Wiesenhof in den Genuss einer Beratungsstunde bei Sandra Schneider. Fotos: Carolin Merkel

Der Rang in der großen Reithalle auf dem Gestüt Wiesenhof des Reiterbundes 64 Saarlouis war am Sonntag vollständig besetzt, und auch an den Tischen gab es keine freien Stühle mehr. Gebannt beobachteten die Zuschauer, was sich da mitten in der Halle, in der es in der vergangenen Woche noch um Medaillen und Urkunden im Dressurreiten ging, abspielte.

Zusammen mit ihrem 22 Jahre alten Hengst Bandy betritt Denise Winkelmann aus Kleinblittersdorf die Fläche, wird sogleich von Sandra Schneider begrüßt. Der aus dem Fernsehsender Vox bekannte Pferdeprofi Schneider ist aktuell erstmals mit einem Problempferde-Demotag in ganz Deutschland unterwegs, gastierte am Sonntag in Saarlouis .

Schon einige Jahre, erzählt Denise Winkelmann, kämpft sie mit Problemen beim Umgang mit ihrem Pferd, schließt dabei nicht aus, dass es auch an ihr liegen könnte. Viel hat sie versucht, "eine Freundin hat schließlich von dem Angebot heute gelesen, und ich dachte, warum nicht", erzählt sie. Einer Bewerbung per E-Mail folgte eine Zusage, Winkelmann durfte sich mit drei weiteren Pferdehaltern über eine intensive Stunde mit Sandra Schneider freuen.

Die nahm sich für den Hengst viel Zeit, gab Winkelmann viele Tipps mit auf den Weg, verschwieg aber auch nicht, dass die eigentliche Arbeit erst nach dem Demotag beginnen wird. "Was in den vergangenen Jahren praktiziert wurde, das wird von dem Pferd natürlich nicht so schnell aufgegeben. Du musst vor allem immer wieder Konsequenz zeigen", erklärte sie. Konsequenz, das heißt bei Sandra Schneider, bei Fehlern völlig emotionslos zu bleiben. Man muss mit einer klaren Körpersprache Signale setzen - und vor allem loben, so oft es das Tier verdient hat", erklärte die Pferdeexpertin.

Schneider begeisterte die Zuschauer allein schon mit ihrem humor- und zugleich liebevollen Umgang mit den Pferden. Sanfte Worte, Streicheleinheiten herrschen bei ihr vor. "Für mich sind ganz klar ein freundschaftliches Verhältnis und ein großes Vertrauen der Schlüssel zum Erfolg", betonte sie. Mit einer großen Portion Freundschaft ging sie auf den elf Jahre alten Haflinger Benny zu.

Er lässt sich, wie Besitzerin Ramona Finelli erklärte, einfach nicht reiten, bockt immerzu. Nach einem ausführlichen Vorgespräch ging es für Schneider erst einmal darum, die Reaktion des Pferdes auf den Sattel zu prüfen. "Du musst mit dem Pferd immer einen Schritt nach dem anderen machen, darfst nicht, wenn etwas nicht funktioniert, zum nächsten Schritt gehen", erklärte sie.

 Der elfjährige Haflinger Benny von Ramona Finelli (rechts), den Sandra Schneider schnell zähmte.

Der elfjährige Haflinger Benny von Ramona Finelli (rechts), den Sandra Schneider schnell zähmte.

Zwischen den vier Fällen, die Schneider ausführlich an Tier und Halter erläuterte, hatten die Zuschauer immer wieder Gelegenheit, Fragen zu stellen. Vor allem eins dürften sie alle gelernt haben: Mit Gewalt geht bei Pferden gar nichts, doch mit Zeit und viel Liebe lässt sich so manches erreichen - auch bei den Problempferden.

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