Still und heimlich solidarisch

Saarlouis · Man kann immer nur staunen, wie ausdauernd sich freiwillige Helfer um Flüchtlinge kümmern, die aus dem Grauen zu uns gekommen sind. Sie bleiben dabei, obwohl ihre Nerven strapaziert werden. Weil nicht jede Begegnung erfreulich ist.

Weil im Rathaus auch nicht immer alles gleich klappt. Dort, im Rathaus, liegen Nerven blank, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit Monaten hinkriegen müssen, was sie vorher für unmöglich gehalten hätten. Als zum Beispiel jetzt zum Beispiel 60 Flüchtlinge dastanden. "Überstellt", "zugewiesen", wie es im Amtsdeutsch heißt, aus Lebach. Binnen weniger Stunden brauchten sie Wohnungen. Das wiederholt sich jede Woche. Denke niemand, da könnte die Stadt Wohnungen mal auf Vorrat anmieten und grob renovieren. Nein, das muss dann alles von jetzt auf gleich gehen. Immer die Sorge, es reicht diesmal nicht.

Insofern hat die Stadt jetzt allen geholfen, als sie zwei Bürogebäude im Industriegebiet Metzer Wiesen anmietete. Als Puffer für Flüchtlinge, die noch kommen, notfalls bis zu 200. Wer still und unauffällig solidarisch sein will, kann das übrigens mit einer ganz winzigen Geste tun: Nicht aufregen, wenn im Rathaus derzeit mal was länger dauert als sonst, weil sich dieser oder jener Mitarbeiter zusätzlich um Flüchtlinge kümmert.

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