Stets auf einer Linie bleiben
Beaumarais. Die 83-jährige Amalie Zenner aus Beaumarais webt fantasievolle Wandbehänge. Manchmal in nachdenklichen, tristen Tönen oder mit bunten Mustern und romantischen Sonnenuntergängen. Die Motive entspringen ihrer Vorstellung. "Nur bei Gegenständen wie etwa Kirchen nehme ich Zeichnungen und Fotos zu Hilfe", sagt die Rentnerin
Beaumarais. Die 83-jährige Amalie Zenner aus Beaumarais webt fantasievolle Wandbehänge. Manchmal in nachdenklichen, tristen Tönen oder mit bunten Mustern und romantischen Sonnenuntergängen. Die Motive entspringen ihrer Vorstellung. "Nur bei Gegenständen wie etwa Kirchen nehme ich Zeichnungen und Fotos zu Hilfe", sagt die Rentnerin. Die fertigen Stücke präsentiert sie auf Ausstellungen und verkauft sie. Manche gingen in die Pfalz, nach Pirmasens und München, andere sogar bis nach Kanada und Texas. "Ich benutze immer Naturfasern wie Seide, Leinen und reine Wolle. Mit Kunststofffasern wird das eh nichts", sagt Zenner lächelnd.Mit ihrem Hobby hat sie vor 30 Jahren begonnen. Genäht und getöpfert hat Zenner schon immer. Früher häkelte sie Gardinen und strickte Pullover. "Aber das hat mich nicht zufriedengestellt", erklärt die 83-Jährige. Als einer ihrer vier Söhne ihr einen kleinen Teppich mit Tieren schenkte, wollte sie versuchen, ob sie das auch könne.
Zuerst versuchte sie es ohne Technik, kaufte dann ein Buch und landete letztendlich in einem VHS-Kurs, wo sie das Weben innerhalb kurzer Zeit richtig lernte. Die Schwierigkeit beim Weben bestehe darin, dass man stets auf einer Linie bleiben müsse. Außerdem müssen die einzelnen Linien mit einem Kamm festgeklopft werden, damit sich das Gewebe nicht mehr löst. Ein stetiger Prozess, der die Rentnerin eine Menge Kraft kostet. "Zum Weben brauche ich viel Energie. Deshalb muss ich nach zwei bis drei Stunden immer eine Pause machen." Bis die Wandbehänge fertig sind, gehen je nach Größe und Dicke der Fäden drei bis vier Wochen ins Land.
Mittlerweile hat sie schon so viele Wandbehänge gewebt, dass sie gar nicht mehr genau sagen kann, wie viele es tatsächlich sind. Ans Aufhören denkt die Hobby-Weberin aber lange nicht. "Wenn ich am Weben bin, geht alles ganz automatisch. Dann bin ich nur noch mit meinem Innern beschäftigt."