Steinerne Eier funkeln für Lebach

Lebach · Lebacher Eier sollen zu einem touristischen Thema für die Stadt an der Theel werden. „Lokales Funkeln“ heißt so etwas bei der Tourismusvermarktung im Landkreis Saarlouis.

 Zum Auftakt der touristischen Vermarktung des Themas Lebacher Eier wurde Bürgermeister Klauspeter Brill von Edith und Eric Glansdorp vom Archäologiebüro eine Zimmertanne überreicht. Diese erinnert in ihrem Aussehen an die ältesten Nadelhölzer Lebachia speciosa, wie sie in den Lebacher Eiern von Lebach-Rümmelbach als Versteinerungen vorkommen. Foto: Landkreis Saarlouis

Zum Auftakt der touristischen Vermarktung des Themas Lebacher Eier wurde Bürgermeister Klauspeter Brill von Edith und Eric Glansdorp vom Archäologiebüro eine Zimmertanne überreicht. Diese erinnert in ihrem Aussehen an die ältesten Nadelhölzer Lebachia speciosa, wie sie in den Lebacher Eiern von Lebach-Rümmelbach als Versteinerungen vorkommen. Foto: Landkreis Saarlouis

Foto: Landkreis Saarlouis

Das aktuelle Tourismuskonzept des Landkreises mit dem Titel Rendezvous Saarlouis setzt auf lokale Besonderheiten. "Lokales Funkeln" soll Strahlkraft entwickeln. Die Lebacher Eier sind, wie der Tourismusbeauftragte der Stadt Lebach , Roman Werth, herausstellt, für dieses Konzept wie geschaffen, denn in ihnen bündelt sich ein großes Thema, das auf vielfältigste Weise Stadtteile und die Region verbindet.

Lebacher Eier interessierten zu allen Zeiten. Seien es die Briefmarkenausstellungen in Gresaubach 1976 und 1978, die Ausgrabungen in Rümmelbach 1992/93, die anschließende Ausstellung der Fossilienfunde im Rathaus 1994 oder auch das 1995 von der Volkshochschule herausgegebene Buch zu diesem Thema.

Im Jahre 2010 richteten Niedersaubacher und Rümmelbacher Bürger den Rümmelbach-Humberg-Wanderweg zum Thema Lebacher Eier ein. Ebenso ist das Thema in Kalendern und Presseartikeln des Historischen Vereins von Lebach mehrfach aufgegriffen worden. Und in den Räumlichkeiten des Lebacher Wasserwerkes war bis vor Kurzem eine Sammlung von Lebacher Eiern ausgestellt. Für 2015 sind mehrere Aktionen der Stadt Lebach in Kooperation mit Einzelpersonen und Vereinen geplant. Dazu gehört der Neuaufbau einer Ausstellung mit Exponaten von Egon Gross, die Ende März im Rathaus eröffnet wird. Mit den für die touristische Vermarktung notwendigen Arbeiten hat die Stadt das Archäologiebüro Glansdorp beauftragt.

Wer sich ein Bild machen möchte, kann dies sehr gut bei der "Kulturwanderung - Lebacher Eier bei Rümmelbach" tun. Diese richten die Saarwald-Vereine Schmelz und Lebach am Sonntag, 8. Februar, aus. Treffpunkt ist in Schmelz am Rathaus um 13.30 Uhr. Start der Wanderung ist am Birkenhof in Lebach-Rümmelbach um 13.45 Uhr. Die Wanderung dauert circa zwei Stunden und wird von Edith und Eric Glansdorp geführt.

Meinung:

Da war mal was, da geht was

Von SZ-Redakteur Mathias Winters

Stell dir vor, du willst dir irgendwo im Landkreis Saarlouis etwas anschauen. Du erreichst es nicht nur problemlos und findest es dann gepflegt vor und erhältst sogar Erläuterungen … Absolut utopisch? Gut möglich, denn noch sind die Skeptiker, die meinen, Tourismus im Kreis sei eher ein leerer Wagen, hinter dem da hergerannt wird, nicht widerlegt.

Umso mehr darf den Optimisten aber eine Geschichte wie die von den Lebacher Eiern Freude machen. Die gab es vor ewigen und für ewige Zeiten, die schafften es ins heimatkundliche Bewusstsein, und die werden jetzt vielleicht wiederentdeckt. Wenn "lokales Funkeln" dann gleich wieder mit einem "aber es ist nichts alles Gold, was glänzt" beschieden wird, kann Lebach das getrost ignorieren: "Erstmal machen" ist ein schlagendes Gegenargument.

Stell dir vor, es gelingt um die Lebacher Eier herum nette Ideen umzusetzen. Stell dir vor, du bringst leckere Lebacher Schoko-Eier vom Besuch des inzwischen jährlich ausgerichteten Lebacher Eiermarktes mit nach Hause.

Absolut utopisch? Muss es nicht bleiben.

 Die berühmten Lebacher Eier. Foto: Wilhelm

Die berühmten Lebacher Eier. Foto: Wilhelm

Foto: Wilhelm

Zum Thema:

StichwortLebacher Eier sind durch ihre darin enthaltenen Fossilien weltweit bekannt geworden. Als Rohstoff zur Eisenherstellung - der Eisenanteil kann 20 Prozent übersteigen - spielten sie bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine zentrale Rolle. Sie wurden als Erz auch unter Tage abgebaut sowie zur Eisenherstellung in der Dillinger Hütte verwendet. Das Hauptabbaugebiet lag zwischen den Orten Gresaubach, Rümmelbach und Steinbach. Bis zu 40 Zentimeter groß und bis zu 15 Zentimeter dick sind die Lebacher Eier. Sie enthalten Versteinerungen von Tieren und Pflanzen, die vor circa 290 Millionen Jahren am Ende des Erdaltertums in einem großen Süßwassersee, nach seiner einstigen Ausdehnung als Rümmelbach-Humberg-See bezeichnet, lebten. red

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