Fraulauterner Brücke Streit um Brücken-Neubau spitzt sich zu

Saarlouis · Kann es wahr sein, dass ein ungeliebter Betonklotz nach 50 Jahren abgrissen und größer wieder neu aufgebaut wird? Was wird aus dem „Bauwerk 99“, der Eisenbahnbrücke, die Saarlouis-Fraulautern teilt wie eine Berliner Mauer?

Rhetorisch wurden Pflöcke eingeschlagen, die in heftiger Auseinandersetzung enden können: „Mit dieser CDU-Fraktion ist das nicht zu machen“, unterstrich der Chef der größten Fraktion im Saarlouiser Rat, Raphael Schäfer. Ein Abriss der Fraulauterner Eisenbahnbrücke und ein um 60 Zentimeter erhöhter Ersatz komme nicht in Frage. Das aber hat der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) nach Angaben von OB Peter Demmer vor.

Die Brücke wurde vor einem halben Jahrhundert gebaut und muss aus statischen Gründen in zwei Jahren erneuert werden. Wie – darum dreht sich die Debatte. Denn an der Brücke liegt die innerörtliche Kreuzung B 405/B51 alt. Sie belastet die Bürger enorm – wie genau, das wird eine Messtation ergeben. Das Umweltministerium hat nach Angaben von Baubeigeordnetem Günter Melchior rasch auf einen Antrag reagiert, der Ort der Aufstellung werde noch mit den Bürgern abgestimmt. Zum anderen schneidet die unbeliebte Bahnbrücke („Bauwerk 99“) Fraulautern in zwei Teile.

Der Landesbetrieb für Straßenbau sei bereit, eine Spur vor der Brücke so zu verschwenken, dass vor der Kirche mehr Platz für einen Ortsmittelpunkt entstehe, sagte OB Demmer, dem mit dem LfS gesprochen hatte. Andere Ideen habe der LfS als zu teuer abgelehnt. Demmer ist „skeptisch“, dass sich der LfS auf andere Lösungen einlassen könnte.

Der CDU geht die Lösung mit dem Schwenk „nicht weit genug“, wie Ratsmitglied Jürgen Paschek sagte. Für uns, ergänzte Fraktionskollege Schäfer, „ist das noch lange nicht entschieden“. Da sei schließlich auch noch der Einfluss zweier CDU-Ratsleute als Landtagsabgeordnete.

Auch die SPD sieht im Abriss des Bauwerks 99 „eine große Chance“. Was der LfS bisher dazu sage, müsse man ja nicht einfach hinnehmen. Die SPD hat inzwischen den Antrag gestellt, einen LfS-Vertreter dazu in den Stadtplanungsausschuss einzuladen.

Demmer wies auch darauf hin, dass Fraulautern vom Straßenverkehr massiv entlastet werde, wenn die Umgehung mit Ostring und B 51 neu geschlossen sei. Das Schlussstück der B 51 neu wird in Roden unter der Autobahn hindurch führen. Deswegen ist der Neubau der Autobahnbrücke der erste Schritt. Spatenstich für die neue Brücke ist noch im Juni.

(we)
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