Feiern Ärger um frühe Sperrstunde für das Saarlouiser Altstadtfest

Saarlouis · Wirte der Altstadt sind sauer über Schreiben der Stadt Saarlouis, das Sperrzeit und Glasverbot für das Fest androht. Nach einem gemeinsamen Treffen rudert die Stadt nun zurück.

 Ärger mit dem Ordnungsamt: Bei einer Sperrstunde um ein Uhr nachts hätten die Wirte beim Saarlouiser Altstadtfest, hier ein Blick in die Bierstraße 2018, ihre Läden lieber gar nicht erst aufgesperrt.

Ärger mit dem Ordnungsamt: Bei einer Sperrstunde um ein Uhr nachts hätten die Wirte beim Saarlouiser Altstadtfest, hier ein Blick in die Bierstraße 2018, ihre Läden lieber gar nicht erst aufgesperrt.

Foto: Jörg Laux/Jörg O. Laux

Es traf die Wirte der Saarlouiser Altstadt aus heiterem Himmel: Am Samstag fanden sie ein Schreiben der Ortspolizeibehörde (OPB) Saarlouis im Briefkasten, mit brisantem Inhalt. Mit den darin überraschend angekündigten Beschränkungen, so waren sich viele der Altstadtwirte einig, würden sie ihre Läden am Festwochenende geschlossen lassen. De facto hätte dies das Aus für das Altstadtfest bedeutet. Ohne Vorankündigung und nur knapp vier Wochen vor der Eröffnung teilte die Ortspolizeibehörde mit, dass während des Altstadtfestes die Sperrstunde für die Stände, Terrassen und Lokale auf ein Uhr nachts festgesetzt werde. Ein Altstadtfest, bei dem um ein Uhr die Bürgersteige hochgeklappt würden, lohne sich nicht mehr, sind sich Altstadtförderverein und Wirte einig. Auch im Hinblick auf die während des Festes zu zahlenden zusätzlichen Terrassenkonzessionen zwischen 50 und 1000 Euro, je nach Größe und Ausstattung.

Doch damit nicht genug: Getränke sollten auf öffentlichen Verkehrsflächen nur in Hartplastikbechern ausgeschenkt werden; Glas und Porzellan sei verboten. Darüber hinaus hätten die Wirte dafür zu sorgen, dass keine Flaschen oder Gläser aus den Gaststätten nach draußen mitgenommen werden.

Als Grund für diese Neuregelungen gab die Ortspolizeibehörde „die Erfahrungen in den frühen Morgenstunden im Bereich der Altstadt nach der Emmes in diesem Jahr‟ an. Konkret drohten „aggressive, alkoholisierte und gewaltbereite Besucher“ gewesen, es habe Gewalt gegen Rettungsdienste und Polizei gegeben, ein flächendeckender „Glasscherbenteppich‟ habe Besucher gefährdet und es den Rettungsdiensten unmöglich gemacht, den Veranstaltungsbereich zu befahren. Auch seien die Rettungswege unzureichend freigehalten worden.

Die Vorgaben bezüglich der Rettungswege hat der Altstadtfördervereins als Veranstalter des Festes unstrittig angenommen, doch bezüglich der frühen Sperrstunde und den vorgeschriebenen Plastikbechern herrschte nur verständnisloses Kopfschütteln im Vorstand.

Am Mittwochvormittag kamen nun Oberbürgermeister Peter Demmer als Leiter der OPB und Vertreter der Saarlouiser Polizei mit PI-Leiter Michael Klos zu einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Altstadtfördervereins Raoul Mailänder nebst Vorstandkollegen zusammen, auch die Vertreter der Stadtratsfraktionen Marc Speicher (CDU), Hakan Gündüz (SPD) und Hubert Ulrich (Bündnis 90/ Die Grünen) nahmen teil. Das Ziel: sich annähern und eine gangbare Lösung finden.

Es sei, erklärte Mailänder im Anschluss, „ein sehr gutes und fruchtbares Gespräch“ gewesen, mit dessen Ergebnis der Förderverein zufrieden sei. Die Sperrstunde wurde von ein auf drei Uhr nachts verlegt, für Terrassen wie Gaststätten. Statt der Plastikbecher werde eine flächendeckende Pfandpflicht eingeführt – ausgenommen davon seien die Restaurants.

Eine Regelung, die vor allem dem Grünen Ulrich wichtig war: „Alle reden von Plastikmüll, und dann kommt die Stadt mit Plastikbechern.‟ Mit der Pfandpflicht sei dies nun vom Tisch. Des Weiteren habe die Stadt angekündigt, während des Altstadtfestes verstärkte Polizeipräsenz zu zeigen und im Fall von Verstößen gegen die neuen Vorschriften konsequent einzugreifen. „Die jetzigen Regelungen sind für uns so ok‟, fasste Mailänder den Kompromiss zusammen.

Die von uns im Nachgang befragten Wirte in der Altstadt zeigten sich ebenfalls erleichtert. So hörte man unisono von William Leonardo Zoltan („One‟), Eric Bulle („Bierbar‟), Olaf Zimmer („OZ‟) oder Michael Leinenbach („Blackout‟): „Damit können wir leben!‟ Dabei fügte Leinenbach skeptisch hinzu, dass er gespannt sei, ob die Regelungen dann auch konsequent kontrolliert würden, damit sich auch wirklich alle daran hielten: „Da warten wir mal ab, wie das läuft.‟

Positiver Nebeneffekt des Gesprächs, befand Mailänder, sei, dass man mit Verwaltung und Polizei nun verabredet habe, sich auch bezüglich des Alltags in der Altstadt regelmäßiger auszutauschen. Etwa über den nächtlichen Lärm bis teils in die frühen Morgenstunden. OB Demmer war gestern für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen.

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