Staatsbesuch aus Südkorea

Saarlouis. Für Oberbürgermeister Roland Henz war es ein denkwürdiger Augenblick: "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass unsere Städtepartnerschaft auch 20 Jahre nach dem Mauerfall noch einmal auf internationaler Ebene von sich reden macht und als Beispiel zitiert wird

Saarlouis. Für Oberbürgermeister Roland Henz war es ein denkwürdiger Augenblick: "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass unsere Städtepartnerschaft auch 20 Jahre nach dem Mauerfall noch einmal auf internationaler Ebene von sich reden macht und als Beispiel zitiert wird. Das liegt eben daran, dass in unsere Beziehungen zu Eisenhüttenstadt Alltag und Normalität eingekehrt ist und sich insbesondere die jungen Menschen kaum noch vorstellen können, dass die Menschen in West- und Ostdeutschland in zwei unterschiedlichen politischen Systemen getrennt voneinander lebten und Besuche und Kontakte angesichts einer streng bewachten Grenze nicht möglich waren." Genau dies ist aber der Fall auf der Koreanischen Halbinsel, die seit dem Jahr 1948 in Nordkorea (Demokratische Volksrepublik Korea) und Südkorea (Republik Korea) geteilt ist. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind schwierig. Das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium möchte den Dialog behutsam vorantreiben und sucht deshalb Rat bei "Erfahrenen". In diesem Kontext führte die Reise die Herren Kim, Yang und Lee auch nach Saarlouis. Die Liste der Fragen, die die Herren beschäftigte, war lang: "Wer hat die Partnerschaft initiiert? Wie kam der Vertragstext zustande? Wie gestalteten sich die ersten Begegnungen, welchen Kontrollen waren diese unterworfen?". Oberbürgermeister Roland Henz und Hauptamtsleiter Armin Thirion gaben bereitwillig Auskunft. Am meisten beeindruckt waren die Gäste von der Aussage, dass von Saarlouis in all den Jahren kein Geld nach Eisenhüttenstadt geflossen ist. "Es gab Zuschüsse für Fahrten und für die Unterbringung von Gruppen und insbesondere nach der Wende in einigen Bereichen auch technische Hilfe", erläuterte Thirion. "Die größte Unterstützung konnten wir aber mit unserer Erfahrung beim Aufbau demokratischer Strukturen leisten". Diesen Erfahrungswert wollten die südkoreanischen Beamten auf jeden Fall mit zurück nach Korea nehmen und damit denjenigen begegnen, die einer Wiedervereinigung kritisch gegenüberstehen. red

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