Spurensuche im Steinbruch

Kreis Saarlouis · Gräfin Guilleminot scheint die Saarlouiser gemocht zu haben: Sie schenkte ihnen eine Weinkanne zum „Gebrauche bei der Kommunion“. Auch sonst enthält „Unsere Heimat“ interessante historische Geschichten.

Die Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis bringt in Heft 3/2016 "Unsere Heimat" wieder interessante heimatgeschichtliche Beiträge. Das Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft schlägt über Horst-Dieter Göttert (Beckingen) diesmal eine bemerkenswerte Brücke vom Landkreis Saarlouis zum Landkreis Merzig-Wadern bis hin nach Koblenz.

Bei einer Versteigerung am 1. Juni 1785 erwarb Jean Henry Christophe de Galhau (1744-1787), Herr von Fremersdorf, Mechern und Gerlfangen, Königlicher Rat und Trésorier de France, für 60 Reichsthaler das Recht, auf Menninger Bann einen Steinbruch zur Ausbeutung des Voltziensandsteins.

Das Grundstück lag oberhalb der Landstraße Merzig-Saarlouis (heutige L 174), etwa 450 Meter südlich der Saarmühle am Rand der damaligen Menninger Weingärten, Richtung Fickingen (heute Saarfels).

Dreizehn Thaler Geldbuße

Beim Bau (1777-1793) des Kurfürstlichen Schlosses in Koblenz wurde der Sandstein aus Menningen verbaut. Der Transport erfolgte über die Saar und die Mosel. Das Schloss (1944 durch Luftangriffe zerstört und 1950/51 wieder aufgebaut) war die Residenz des letzten Erzbischofs und Kurfürsten von Trier (1768-1803), Clemens Wenzeslaus von Sachsen.

Göttert hat den Jahrgang 1842 des Amtsblattes zu Trier durchforstet. Darin ist unter anderem veröffentlicht, dass Gräfin Guilleminot aus Wallerfangen der evangelischen Gemeinde Saarlouis eine wert- und geschmackvolle silberne Weinkanne zum "Gebrauche bei der Kommunion " geschenkt hat. Der versorgungsberechtigte Oberjäger Carl Friedrich August Mühleiter wurde als Förster zu Differten in der Oberförsterei Karlsbrunn ernannt. Der Schiffbauer Peter Jakob Spurk aus Nalbach wurde von der Zuchtpolizei-Kammer des Landgerichts Saarbrücken wegen Zerstörung von Fenstern zu vier Wochen Gefängnis, dreizehn Thalern und zehn Silbergroschen Geldbuße verurteilt. Es gibt eine ganze Reihe weiterer interessanter personengeschichtlicher Details aus dem Amtsblatt.

Ursula Neumann (Saarlouis ) berichtet sehr ausführlich über das Leben des ersten Landrats des Kreises Saarlouis , Jakob Christian Schmeltzer, der 1816 als außerordentlich tüchtiger Fachmann nach Saarlouis kam. Er gründete bereits 1816 zur schnellen und wirkungsvollen Verbreitung amtlicher Nachrichten das "Saarlouiser Intelligenzblatt".

Interessant sind auch die Ausführungen zu den Anfängen der Zuckerrübenproduktion. Schmeltzer war eine Zeit lang Direktor der Zuckerfabrik in Trier.

Regionale Künstler

Jörg Sonnet (Saarlouis ) geht den Spuren des Malers und Restaurators Ernst Sonnet nach. Verwiesen wird zum Teil auf verschiedene Arbeiten in Kirchen. Im Beitrag wird auch an verschiedene andere regionale Künstler erinnert.

Norbert Breuer (Wallerfangen) erzählt aus seinem Lesebuch "Der eingeweißte Sarotti-Mohr" den ersten Teil seiner Geschichte "Mein Berus - ein Panorama".

"Unsere Heimat" ist zum Preis von vier Euro in den Buchhandlungen Pieper und Bock&Seip in Saarlouis , bei der Vereinigung für Heimatkunde im Landratsamt (Kreisarchiv) und bei Schreibwaren Theobald in Siersburg erhältlich.

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