Saarlouiser Sozialdemokraten fordert flexiblere Corona-Parameter SPD-Kreisverband Saarlouis: „Entscheidungen nicht nur von Inzidenzen abhängig machen“

Kreis Saarlouis · Man müsse bei den Corona-Entscheidungen flexibler sein und diese nicht nur von den Inzidenzzahlen abhängig machen – das fordert der Landrat und Kreisvorsitzende der Saarlouiser SPD, Patrik Lauer, von den Verantwortlichen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten.

SPD-Kreisverband Saarlouis fordert flexiblere Corona-Parameter
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Sie beraten heute Nachmittag ab 14 Uhr auf der Bund-Länder-Konferenz in Berlin.

„Das Starren auf die Inzidenz ist das falsche Mittel, um den Herausforderungen der Pandemie zu begegnen“, erklärt Lauer. Ob die Menschen wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben dürfen, müssen anhand eines deutlich breiter gefächerten Spektrums von Indikatoren ausrichten, verlangt der Saarlouiser Landrat.

Zu Recht habe der Deutsche Städtetag darauf hingewiesen, dass hierzu neben der Inzidenz auch die Impfquote, die Belastung der Intensivstationen und die Fall-Sterblichkeit Berücksichtigung finden müssten. Zudem, so Lauer, seien auch der Test-Umfang und die Schwere der Erkrankungsverläufe von maßgeblicher Bedeutung.

SPD-Kreisverband Saarlouis fordert flexiblere Corona-Parameter
Foto: Andrew Wakeford/Landkreis Saarlouis

„Natürlich geht die Inzidenz zunächst hoch, wenn wir jetzt mehr testen. Wir müssen aber auch mal sehen, wer jetzt erkrankt“, sagt der SPD-Kreisvorsitzende. Denn das Alter der Erkrankten sei mittlerweile von einem Durchschnitt von 53 zum Ende des Jahres 2020 auf ein Durchschnittsalter von nunmehr 40 Jahren gesunken. Hierdurch werde deutlich, „dass sich die Frage schwerer Verläufe zu einem der Schlüsselindikatoren entwickle.“

Zudem mahnt Lauer an, bei allem Willen, der Pandemie zu begegnen, müssten die zu treffenden Maßnahmen auch immer mit den weitreichenden gesellschaftlichen Folgen der Beschränkungen abgewogen werden, die das Land weit über die Corona-Pandemie hinaus beschäftigen könnten.

„Es geht wie bei den Covid-Erkrankten um menschliche Schicksale. Es geht um Bildung für unsere Kinder, drohende soziale Verwahrlosung, Kindes-Gefährdungen, existenzielle Notlagen und um das Ersticken unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts, ob in Vereinen, Organisationen oder der Kultur“, bekräftigt Lauer.

Auch diese Langzeitfolgen, die sich aus den Corona-Maßnahmen ergeben, müssten in eine umfassende Abwägungsentscheidung der Politik nach dem richtigen Weg eingestellt werden, ohne dass diese Belange von vorneherein hinter der Covid-Gesundheitsgefahr zurückstehen müssten. Deshalb könne angesichts des differenzierten Geschehens eine flächendeckende Notbremse nicht mehr die alleinige Lösung sein.

„Wir müssen uns jetzt mit Wirkung für die nächsten Jahre mit der Frage befassen, wie wir gesellschaftliches, wirtschaftliches und soziales Leben trotz oder mit dem Virus herstellen. Darauf müssen Bundesregierung und Länderchefs jetzt eine Antwort finden“, so Lauer. Sonst, fürchtet der Sozialdemokrat, werde man die Bürgerinnen und Bürger verlieren.

Deshalb muss jetzt verantwortungsvoll und achtsam, gleichzeitig aber auch mutig, kreativ und flexibel gehandelt werden. „Dem wird der gerade einsetzende Überbietungswettbewerb in pauschalen Schließungsszenarien nicht gerecht“, so Lauer abschließend.

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