Spatenstich für Nobilia-Werk „Heute ist ein Festtag für das Saarland“

Saarlouis · Ein kleiner Handgriff für die Beteiligten, aber ein großer für den Wirtschaftsstandort Saarland: Am Samstag erfolgte der Spatenstich für das neue Saarlouiser Werk des Küchen-Herstellers Nobilia. 1000 Menschen sollen hier Arbeit finden.

 Spatenstich in Saarlouis  (von links): Werkleiter Markus Frevert, Marion Stickling, Sozialministerin Monika Bachmann, Geschäftsführer Lars Bopf, Nobilia-Inhaber Werner Stickling, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Landeswirtschaftsministerin Anke Rehlinger, Peter Demmer, Nobilia-Geschäftsführer Frank Kramer und Thomas Schuck, Saar-Strukturholding.

Spatenstich in Saarlouis (von links): Werkleiter Markus Frevert, Marion Stickling, Sozialministerin Monika Bachmann, Geschäftsführer Lars Bopf, Nobilia-Inhaber Werner Stickling, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Landeswirtschaftsministerin Anke Rehlinger, Peter Demmer, Nobilia-Geschäftsführer Frank Kramer und Thomas Schuck, Saar-Strukturholding.

Foto: Ruppenthal

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger schaute kurz hoch zu den dicken schwarzen Wolken am Himmel und dem prasselnden Dauerregen. Dann lachte sie und sagte: „Für mich sind das Freudentränen, die vom Himmel fallen. Denn heute ist ein Freudentag für Nobilia und ein Festtag für das Saarland, die Region und die Stadt Saarlouis.“

Am Samstag fand im Industriegebiet Lisdorfer Berg der offizielle Spatenstich für das neue Werk des Küchen-Herstellers Nobilia statt. Es ist die größte Industrie-Ansiedlung an der Saar seit Jahrzehnten, sie wird in einem Atemzug mit Ford und ZF genannt.

Bei der Verkündung der Pläne im März 2018 hatte es in Saarlouis Eisregen gegeben. Diesmal mischte sich bei Temperaturen um 3 Grad Schnee in den Regen. Auf die Frage, ob er Saarlouis auch schon mal bei schönem Wetter gesehen habe, lachte Firmenchef Dr. Lars Bopf: „Ja, ich kenne Saarlouis schon ein bisschen. Es ist eine schöne Stadt.“ Oberbürgermeister Peter Demmer meinte: „Für uns scheint heute sowieso die Sonne.“

Es sei „ein historischer Tag“ für den Küchen-Hersteller, erklärte Bopf. „Und das sage ich, obwohl ich mit Superlativen immer sehr zurückhaltend bin.“ Denn erstmals baut das Unternehmen, das in Europa Marktführer ist, ein Werk außerhalb des Stammsitzes in Verl. „Es war eine anspruchsvolle Aufgabe, einen neuen Standort zu finden“, betonte Bopf.

 In Verl habe es eine große Nähe zu Zulieferern und Partnern gegeben. Über viele Jahrzehnte sei eine vertrauensvolle Zusammenarbeit – auch mit der Politik vor Ort – entstanden. Aufgrund des boomenden Exportmarktes und steigender Transportkosten habe man sich aber entschlossen, einen zusätzlichen Standort zu suchen. „Dadurch sparen wir bei Kunden in West- und Südeuropa 900 Kilometer Wegstrecke mit unseren LKW“, erklärte Bopf. Man habe sich viele mögliche Standorte angeschaut. „Die Zahlen, Daten und Fakten sprachen eine eindeutige Sprache. Ebenso ausschlaggebend war aber auch das Vertrauen in die handelnden Personen hier. Wir haben hier verlässliche Partner gefunden und haben uns in Saarlouis von Anfang an wohl und willkommen gefühlt. Das war ganz entscheidend. Wir sind hier fast schon ein wenig heimisch.“

Als um 12.37 Uhr der Spatenstich vor rund 100 Gästen (darunter Firmeninhaber Werner Stickling, Gesellschafterin Marion Stickling sowie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier) erfolgte, hatte sogar der Himmel ein Einsehen. Pünktlich hatte es aufgehört zu regnen, es konnte geschippt werden.

Erste Arbeiten auf der Fläche hatten jedoch schon vor dem offiziellen Bau-Start stattgefunden. Die ersten Bodenarbeiten sind erfolgt, die Kanal-Rohre liegen schon bereit, die Bagger stehen in Reih und Glied. Bereits an diesem Montag soll der Auftakt zu mehreren Bauabschnitten erfolgen. „Dann beginnen die Fundament-Arbeiten. Der erste Bauabschnitt wird eine Größe von 100 000 Quadratmetern Hallen- und Gebäude-Fläche haben“, erklärte Bopf. „Anfang des nächsten Jahres sollen dann die ersten Maschinen angeliefert und montiert werden. Wir gehen davon aus, dass wir noch im Laufe des Jahres 2020 mit der Produktion der ersten Küchen beginnen können.“

Für den Anfang rechnet der Hersteller mit einer Produktions-Kapazität von bis zu 500 Küchen täglich. Zunächst werden dazu vorgefertigte Teile in Saarlouis montiert, später soll die komplette Produktion in Saarlouis erfolgen. In der Endausbaustufe, so sehen es die Planungen vor, werden über 1000 neue Mitarbeiter täglich rund 1600 Küchen produzieren, vor allem für den französischen und südeuropäischen Markt. „Damit ist Saarlouis die Grundlage für das weitere Wachstum des Unternehmens“, sagte Bopf. Der Zeitpunkt dieser Endausbaustufe werde maßgeblich von der Marktentwicklung abhängen. Beim Werk in Verl-Kaunitz hat es rund 15 Jahre gedauert.

Bereits begonnen hat dagegen die Suche nach der Belegschaft. Erste Mitarbeiter, speziell das künftige Führungspersonal, werden derzeit in den beiden Verler Werken eingearbeitet. Sie sollen Abläufe und die Firmenphilosophie des Familienunternehmens kennenlernen.

 In Saarlouis geht zudem die Suche nach neuen Industrieflächen weiter. Wie bereits Anke Rehlinger forderte auch OB Demmer die Erschließung neuer Flächen – gerade auch angesichts des jüngsten Abbaus von 1600 Stellen bei Ford. „Ich sage deutlich, dass wir als Stadt weiter aktiv bleiben müssen, dass wir an die Zukunft denken müssen. Dabei denke ich konkret an einen dritten Bauabschnitt hier auf dem Lisdorfer Berg.“

 So soll das Nobilia-Werk in Saarlouis einmal aussehen.

So soll das Nobilia-Werk in Saarlouis einmal aussehen.

Foto: Nobilia
 Nobilia-Geschäftsführer  Dr. Lars Bopf.   Foto: ruppenthal

Nobilia-Geschäftsführer Dr. Lars Bopf. Foto: ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Das hatte zuvor auch Rehlinger gefordert. Sie zeigte sich erfreut, mit Nobilia „ein deutsches Aushängeschild“ für den Lisdorfer Berg gefunden zu haben. „Ein gut aufgestelltes Familienunternehmen, das an Werten und nicht nur an Kennzahlen orientiert ist, das seine Mitarbeiter wertschätzt.“ Um auch weiterhin solche Ansiedlungen zu bewerkstelligen, müssten dringend neue Industrieflächen ausgewiesen werden. Und dann hatte sie noch einen Tipp für Bopf: „Hauptsach, gudd gess – das saarländische Lebensmotto könnte ein guter Werbe-Slogan für Ihre Firma sein.“

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