Konzert Sinfonische Klänge treffen auf Swing und Jazz

Saarlouis · Ein Konzert von Kreissymphonieorchester und Europa-Musikensemble begeisterte das Publikum im Theater am Ring.

Wenn der Beruf Berufung ist, gelingt die Zusammenarbeit zwischen einem sinfonischen Orchester und einer Swing-Band fast wie von selbst. Das bestens aufgestellte Kreissymphonieorchester (KSO) unter der Leitung von Christian Schüller harmonierte am Sonntag im Saarlouiser Theater am Ring auf spannende Weise mit dem Europa-Musikensemble des Dillinger Musikers und Komponisten Herry Schmitt.

Klassische Musik, Film- und Musicalmelodien sowie berühmte Chansons verschmelzen mit Klängen sinfonischer Klassik. Star des Abends ist ohne Zweifel die Sängerin Gabriele Gerstner, die jeder musikalischen Herausforderung gewachsen ist: Mit ihrer wunderbaren Musicalstimme, einem breitangelegten Sopran, schlüpft sie mühelos in die Haut legendärer Gesangsgrößen. Zauberhaft interpretiert sie in Schwedisch den berühmten „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“. Sie versteht, mit ihrer Stimme zu spielen, sie gekonnt „kippen“ zu lassen und dem Timbre des Originals wie Edith Piaf, der Knef, Caterina Valente oder Milva gerecht zu werden.

Das Publikum ist begeistert. Mal singt sie in Begleitung des KSO und/oder dem Quartett der Herry-Schmitt-Band, die perfekt besetzt ist mit Herry Schmitt am Flügel, seinem Sohn Dominic am Schlagzeug, Jürgen Letter, Saxofone und Klarinette, sowie Jörg Jenner, Kontrabass. Alle Bandmitglieder beherrschen ihre Instrumente virtuos und treten auch solistisch hervor. Beeindruckend ist der Auftritt von Jürgen Letter, der nicht nur mit seinen beiden Saxofonen, beispielsweise bei „La vie en rose“ von Piaf, sondern auch mit der Klarinette begeistert.

Henry Mancini, dem Meister des Swing und Jazz, wird an diesem Abend im Theater am Ring gleich zweimal gehuldigt: mit dem Song „Moon river“ aus seiner Musik zum Film „Frühstück bei Tiffany“, den Gerstner leidenschaftlich mit KSO und Band vorträgt, sowie einem Medley aus seiner Filmmusik.

Schon zu Beginn des Konzerts stimmt das KSO das Publikum mit einem Medley aus „My fair lady“ auf wunderschöne Melodien ein. Auch klassische Musik steht auf dem Programm: das Intermezzo sinfonico aus der Oper „Cavalleria Rusticana“ von Mascagni, das „Prélude Les Chasseresses“ aus dem Ballett „Sylvia“ von Delibes und die „Symphonischen Tänze“ op. 64, Nr.1 von Grieg. Klare Zäsuren, feine Akzentuierungen und perfekte Schlussakkorde zeichnen das Spiel aus.

Ebenso mühelos spielt das KSO mit der Herry-Schmitt-Swing-Band, die auch allein mit Kompositionen des Bandleaders wie „Do that thing“, von Gerstner süffisant vorgetragen, Stimmung macht. Mit „Take five“ übernimmt Schmitt die Rolle von Dave Bruback, mit „What did I say“ die von Ray Charles und bringt den Flügel zum Beben. Zum Schluss heißt es „Je ne regrette rien“, das Gerstner, unterstützt von Band und KSO, hinreißend singt.

Nein, bedauert wird nichts, im Gegenteil: Herry Schmitt, auch charmanter Moderator, betont, dass ihm die Zusammenarbeit mit dem Kreissinfonieorchester „jede Menge Spaß gemacht“ habe. Und fügt hinzu, was ihm an Christian Schüller so besonders gut gefällt: „Er dirigiert, dass man’s richtig gut versteht.“

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