„Seit Jahren ist einfach nichts passiert“

Picard · Starkregen bereitete Maria Luise Julien Probleme in ihrem Keller. Obwohl sich ihr Sohn mehrfach an die EVS wandte, bekamen sie weder eine Hilfestellung noch eine Antwort. Nun lenkte die EVS doch noch ein.

 Maria Luise Julien und Sohn Karl Ludwig Julien. Foto: Carolin Merkel

Maria Luise Julien und Sohn Karl Ludwig Julien. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Seit vielen Jahren schon hatte Maria Luise Julien bei starken Regenfällen Wasser im Keller. Sohn Karl-Ludwig Julien, engagierter Feuerwehrmann in Saarlouis, bestätigt, dass sowohl in seinem Elternhaus als auch in einigen dahinter liegenden Anwesen bei einem Starkregen die Feuerwehr immer wieder ausgerückt ist, um vollgelaufene Keller und Tiefgaragen leer zu pumpen.

Sowohl die Stadt Saarlouis als auch den Entsorgungsverband Saar (EVS) hat Familie Julien darüber mehrfach in Kenntnis gesetzt und um Hilfe gebeten. "Doch seit Jahren ist einfach nichts passiert", erklärt die Eigentümerin des Anwesens "Neue Welt" in der Metzer Straße 67 im Stadtteil Picard . "Bereits im Jahr 2010 haben wir den Kanal verfilmen lassen, doch wir bekamen einfach keine Ruhe und so haben wir im April 2014 noch einmal eine Firma beauftragt, den Kanal zu untersuchen", erzählt sie.

Fotos und eine Filmaufnahme belegen, wie oft Maria Lise Julien der Ursache auf den Grund gegangen ist. "Schließlich konnte die von mir beauftragte Firma im April dann einen Wasserhochstand feststellen, es konnte einfach kein Wasser mehr ablaufen", sagt sie.

Das Ergebnis teilte Julien umgehend dem EVS mit. Dieser beauftragte eine Firma, die schließlich den Wasserhochstand beseitigten konnte. "Ursache dafür war wohl ein großes Stück Kanalrohr, das von den Mitarbeitern aus dem Kanal geholt wurde, eine Eisenstange wurde gesichtet, ist dann aber leider weiter geschwommen", erzählt Julien.

Seither herrscht, so betont die Eigentümerin des Anwesens, Ruhe, ein trockener Keller auch bei Starkregen . "Das ist auch für die Wirtin der Gaststätte eine echte Erleichterung, sie hatte mehrfach ihre Vorräte unter Wasser stehen", sagt Julien.

Mehrfach hat Maria Luise Julien den EVS angeschrieben, bittet um die Übernahme der Kosten für die letzte Verfilmung des Kanals. "Schließlich hätten die ohne unseren Film nicht herausgefunden, dass der Kanal an dieser Stelle verschlossen ist. So konnte das Stück Kanalrohr herausgeholt werden, das Wasser läuft ab", sagt sie.

Nachdem über Monate, wie sie betont, keine Reaktion kam, hat sie nun einen zweiten Versuch unternommen. "Ich hoffe, der EVS übernimmt wenigstens einen Teil der Rechnung für die Verfilmung", fordert sie. Inzwischen hat sich der EVS in einem persönlichen Schreiben an die Erbengemeinschaft gewendet, teilt mit "dass wir kulanterweise unter Ausschluss jeglicher Rechtspflicht bereit sind, die Hälfte der Kosten, die sie zur Verfilmung ihres Kanales aufgewendet haben, zu übernehmen". Daneben weist der EVS aber auch darauf hin, dass Familie Julien "keinen Anspruch auf Schadenersatz" hat, da, "ihre Hausentwässerung an den Hauptsammler des EVS angeschlossen" ist, "was nur in Ausnahmefällen und nur unter engen rechtlichen und technischen Bedingungen zulässig ist." Eine Empfehlung des EVS an die Familie ist, eine "ordnungsgemäß angebrachte automatische Rückstausicherung anzubringen".

Den Hinweis bekamen wir von Maria Luise Julien aus Picard . Für Sprachnachrichten aufs Band nutzen Sie die Nummer (06 81) 59 59 800 oder schicken Sie alles an unsere E-Mail-Adresse: leser-reporter@sol.de oder unser Onlineformular.



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