Seit 100 Jahren Teil des Saarlouiser Handels

Saarlouis · „Wir passen zu Saarlouis“, sagt Paul Leinen zu seinem Fachgeschäft für Haushaltswaren. Am 14. Februar 1913 hat es sein Großvater Paul Leinen eröffnet. Er kam aus einer Saarlouiser Schlosserfamilie.

 Der heutige Inhaber Paul Leinen hat sich ganz auf Haushaltswaren spezialisiert. Das Fachgeschäft befindet sich an der Ecke Französische Straße/Großer Markt. Foto: Thomas Seeber

Der heutige Inhaber Paul Leinen hat sich ganz auf Haushaltswaren spezialisiert. Das Fachgeschäft befindet sich an der Ecke Französische Straße/Großer Markt. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Im Einzelhandel, dem Herz der Saarlouiser Innenstadt, ist "Paul Leinen" ein markanter Pfeiler. Vor genau 100 Jahren gründete der Großvater des jetzigen Inhabers, beide Paul Leinen mit Namen, ein Haushaltswarengeschäft. Seine Geschichte spiegelt auch die Geschichte der Stadt. "Wir passen zu Saarlouis", sagt Inhaber Paul Leinen, 49, heute.

Der Gründer Paul Leinen war eines von acht Geschwistern aus einer Schlosserfamilie. Seit 1720 in Saarlouis ansässig, die Schlosserei befand sich in der Lisdorfer Straße. Eisenwaren und Haushaltswaren verkaufte Gründer Paul Leinen ab 14. Februar 1914 in der Französischen Straße 5. Die Töpfe, erzählt sein Enkel heute, kamen aus Fabriken in Fraulautern, bis nach dem Zweiten Weltkrieg.

Das Geschäft überlebte den Ersten, nicht aber den Zweiten Weltkrieg. Das Gebäude in der Französischen Straße war zerbombt. "Mein Großvater fing sofort wieder mit dem Verkauf an, zunächst in der Weißkreuzstraße, dann in Baracken auf dem Großen Markt."

Nach dem Aufbau der Französischen Straße zog Leinen in das heutige Gebäude an der Ecke Großer Markt ein. Leinen: "Mein Großvater bekam es, weil die Fläche für die meisten Geschäftsinhaber zu groß war." Für Leinen ideal, denn er bot auch Öfen und später Waschmaschinen an.

Heute hat sich Enkel Paul Leinen spezialisiert. "Alles zum guten Kochen" sei das Herzstück, erklärt er.

Paul Leinen setzt auf ein Angebot, das "nicht nur Massenware ist". Er fährt seit 30 Jahren auf Messen, "und ich weiß ja noch, was Qualität ist". Und so kauft er zum Beispiel auch Gussgeschirr in den Ardennen, Messer auch in einer kleinen, traditionell arbeitenden Solinger Schleiferei und Artikel bei Herstellern, "die nicht so viel zum Beispiel in China zukaufen".Darauf setzt er, und im Internet-Zeitalter auch darauf, dass der Einkauf letztlich ein "personales Geschehen an einem wirklichen Ort" sei. Kunden seien Menschen, nicht bloß Empfänger von Waren. Acht Mitarbeiterinnen hat Leinen.

Und Paul Leinen hat angeknüpft an die Familientradition der Schlosserei. Denn neben dem Geschäft für Haushaltswaren betreibt er auch einen Schlüsseldienst.

Offensichtlich hat Großvater Paul Leinens Geschäftsmaxime ihre Wirkung nicht verfehlt. "Es wird mein Bestreben sein", schrieb er in einer Zeitungsannonce, die am 12. April 1914 erschien, "durch prompte Bedienung mir das Vertrauen der geehrten Kundschaft zu erwerben und bitte um gütigen Zuspruch."

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