Schüler prügeln sich um Mädchen

Saarlouis · Auf dem Schulhof des TGSBBZ in Saarlouis flogen am Montag die Fäuste. Zwei junge Männer kämpften um ihre Liebe. Und brachten zur Unterstützung gleich mehrere Freunde mit.

Wie so oft im Leben war auch dieses Mal die Liebe schuld. "Der Streit um eine Frau war der Auslöser für die Massenschlägerei am Technisch-Gewerblichen und Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum (TGSBBZ) in Saarlouis ", erklärt Polizeioberkommissar Thomas Barth. Nach jetzigem Stand der Ermittlungen habe es zwischen den Kontrahenten, einem 17-jährigen Afghanen und einem 21-jährigen Serben, schon öfter Ärger gegeben. "Bei der Angelegenheit handelt es sich aber um einen normalen Streit zwischen zwei Schülern. Eine interkulturelle Auseinandersetzung, die an Nationalitäten festzumachen wäre, können wir ausschließen." Das bestätigt auch Margret Schmitt. Die Schulleiterin des TGSBBZ sagt: "Da haben zwei Jugendliche um ein Mädchen gestritten. Es spielt keine Rolle, ob das ausländische oder deutsche Jungen sind."

Laut Polizei hätten die beiden Schüler des TGSBBZ bereits vergangene Woche vereinbart, die Angelegenheit in einem Park mit Fäusten auszutragen. Dazu sei es jedoch nicht gekommen, da einer der beiden nicht erschienen sei. Der anwesende Junge habe daher entschieden, den Streit in der Schule zu klären. "Er erwartete, dass sein Gegner viele Freunde hat, die ihm helfen. Aus diesem Grund rief er ebenfalls mehrere Kameraden herbei", berichtet Barth. Am Montagmorgen standen sich die Gruppen auf dem Pausenhof gegenüber. Ausländer, Deutsche, Schüler , Nichtschüler - sie alle hatten sich zum Kampf für die Liebe versammelt. "Zwischen den Rivalen kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung." Plötzlich habe ein unbekannter, schulfremder Jugendlicher zugeschlagen. Daraus habe sich ein Gerangel entwickelt, bei dem drei Personen leicht verletzt wurden.

In bisherigen Berichten war von 30 Beteiligten die Rede. "Diese Zahl muss nach derzeitigem Ermittlungsstand deutlich reduziert werden", informiert Barth. Momentan habe die Polizei 17 namentlich bekannte Beteiligte, erläutert Sachbearbeiter Manfred Zang weiter. Oberstes Ziel sei nun, herauszufinden, wer die Schlägerei angezettelt hat. "Das ist schwierig, da dieser Junge kein Schüler am TGSBBZ ist und sich sofort vom Pausenhof entfernt hat." Aufgrund der vielen noch anstehenden Vernehmungen geht Zang davon aus, dass die Ermittlungen mehrere Wochen andauern werden.

Schulleiterin Schmitt legt großen Wert darauf, dass der Vorfall lückenlos aufgeklärt wird. Sie will verhindern, dass so etwas wieder passiert und die Sache auf keinen Fall totschweigen. Besonders lobt sie in dem Hinblick die Zusammenarbeit mit der Polizei und dem schulpsychologischen Dienst. Gemeinsam solle demnächst ein Projekt gestartet werden. "Wir wollen den Jugendlichen beibringen, wie sie sich verhalten können, damit es gar nicht erst zur Prügelei kommt." Zudem kümmere sich ein Verbindungslehrer und eine Mediatorin verstärkt um die betroffenen Schüler .

"Das Problem ist, dass eine fremde Person die Rangelei angefangen hat", gibt der stellvertretende Schulleiter Manuel Jentes zu bedenken. Dagegen sei die Schulleitung machtlos. "Wir haben unsere Aufsicht verstärkt", erklärt er, "mehr können wir nicht tun." Jentes versichert, dass Schlägereien am TGSBBZ selten seien. Dies sei die dritte seit Anfang 2015. Und die erste Prügelei, die solche Ausmaße angenommen hätte. "Wir haben 1600 Schüler . Es gab immer schon Konflikte, die nicht zwingend was mit der Herkunft zu tun haben." Das zeige auch diese Auseinandersetzung, für die ausschließlich die Liebe verantwortlich war.

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