Nachlass von Rudolf Hesse Saarlouis wird um Künstler-Stiftung reicher

Saarlouis · Der Nachlass eines der ganz wenigen großen Künstler der Region ist nach Saarlouis gekommen. Am Freitag schenkten Nachkommen des Malers, Zeichners und Grafikers Rudolf Hesse der Stadt mehr als 1000 Blätter und Gemälde.

 OB Peter Demmer überreicht dem Stifter Werner Grüninger einen Saarlouiser Teller als Anerkennung für die Schenkung von Hesse-Bildern.

OB Peter Demmer überreicht dem Stifter Werner Grüninger einen Saarlouiser Teller als Anerkennung für die Schenkung von Hesse-Bildern.

Foto: Stadt/Petra Molitor

Am Ende werden es über 1000 Blätter und Gemälde sein, die als Schenkung in den Besitz der Stadt Saarlouis übergegangen sind: Am Freitag hat Prof. Werner Grüninger aus Bayreuth der Stadt seinen Bestand aus dem Nachlass seines Großvaters Rudolf Hesse geschenkt. Hesse wurde 1871 in Saarlouis geboren, eine Tafel am (nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebauten) Geburtshaus in der Französischen Straße, heute Juwelier Wagner, erinnert daran. 1984 wurde sie angebracht.

Hess verließ die Stadt mit 24 und ging nach München, war dort seit 1916 Mitglied der hoch angesehenen Künstlervereinigung Münchner Künstlervereinigung. Heute ist er in vielen Museen vertreten als einer der ganz wenigen bedeutenden bildenden Künstler aus der Region um Saarlouis.

Hesse starb noch während des Krieges in seiner Wohnung in München, berichtete Werner Grüninger. Seiner Frau hinterließ er seine Bilder als Altersvorsorge. Euin großer Teil blieb in der Familie, und dieser Nachlass gehört nun der Stadt Saarlouis, genauer, der Ludwig Galerie Saarlouis.

 Eines von 30 Gemälden: Dieses Öl von Rudolf Hesse zeigt eine Prozession.

Eines von 30 Gemälden: Dieses Öl von Rudolf Hesse zeigt eine Prozession.

Foto: Rudolf Hesse, ÖL/Rudolf Hesse

Saarlouis übergebe er die Bilder „zu treuen Händen“, sagte Grüninger, „wir sollen nicht, dass sie in slle Welt zerstreut werden. Wir sind sicher, dass Saarlouis das Erbe treulich verwaltern wird und immer wieder ausstellt“.

600 Bilder, hauptsächlich Zeichnungen, aber auch etwa 30 Gemälde umfasst die Schenkung. Es sind, sagte Kunsthistorikerin Dr. Petra Wilhelmy, viele Portraits, Landschaften, religiöse Darstellungen wie Prozessionen, Alltagsszenen, Jahrmarkt-Eindrücke, Karikaturen. Alles ist signiert, aber nicht datiert. Da werden die Kladden und Verzeichnisse, die Hesse akribisch geführt habe und die nun Teil des Nachlasses sind, sicher helfen.

Hinzu kommen weitere 587 ganz kleine Bildchen, mit denen man gar nicht gerechnet habe, sagte Wilhelmy. Sammler Dr. Volker Hochdörfer klärte auf: Hesse habe abends auf ein Mal ein Meter großen Bögen Szenen, Gedanken, Eindrücke festgehalten, die er vom Gang tagsüber durch die Stadt mitgenommen habe. Das hätten durcvhaus bis zu 100 Szenen pro Blatt sein können. Später habe er sie dan ausgeschnitten.

Hochdörfer berichtete auch, wie er durch Zufall, noch lange keine 20, durch München geschlendert und auf eine Zeichnung von Hesse in der Auslage einer Galerie gestoßen sei. Seitdem sammle er Hesse.

Saarlouis hatte auch vorher schon einen kleinen Hesse-Bestand. 1980, 1988 und 2009 wurde er in der Stadt bereits ausgestellt. Die aufgearbeitete Schenkung soll sobald als möglich gezeigt werden, sagte die Leiterin die Ludwig Galerie Saarlouis, Dr. Claudia Wiotte-Franz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort