Sachlichkeit statt Emotionen

Saarlouis · Um Gehaltsverhandlungen für Frauen geht es bei einem Workshop in Saarlouis. Diesen leitet unter anderem die Kommunikationstrainerin Ute Mücklich-Heinrich. Über die Situation von Frauen sprach mit ihr SZ-Mitarbeiterin Barbara Scherer.

 Kommunikationstrainerin Ute Mücklich-Heinrich leitet den Workshop. Foto: Barbara Scherer

Kommunikationstrainerin Ute Mücklich-Heinrich leitet den Workshop. Foto: Barbara Scherer

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Frau Mücklich-Heinrich, die Grundlage für Ihren Workshop bildet, dass Frauen deutlich weniger verdienen als Männer. Wieso ist das so?

Ute Mücklich-Heinrich: Frauen haben oft noch alte Erziehungsmuster, und es liegt im Wesen der Frau begründet: "Selbstlob stinkt" oder "über Geld redet man nicht". Das sind Muster, die bei Frauen immer noch wirken, oder das Gefühl, man werde ihnen schon das geben, was ihre Arbeit wert ist. Es ist wichtig, dass Frauen lernen, sich besser zu verkaufen - kein Arbeitgeber gibt mehr, als er geben muss.

Auf welche Situationen gehen Sie bei dem Workshop in Saarlouis ein?

Mücklich-Heinrich: Wir geben konkrete Tipps für verschiedene Situationen. Wenn Frauen den Job wechseln wollen, sind Gehaltsverhandlungen relevant. Oder sie fangen ganz neu an in einen Job. Oder sie sind schon länger in einem Job und wollen mehr Geld.

Wie genau behandeln Sie diese Szenarien?

Mücklich-Heinrich: Wir machen praktische Übungen. Es werden Rollenspiele gemacht, die wir filmen und analysieren. Dann gibt es einen theoretischen Input und wir erarbeiten Musterlösungen, wie man sich hätte verhalten können.

An welche Punkte sollten alle Frauen bei Gehaltsverhandlungen denken?

Mücklich-Heinrich: Sie sollten gut vorbereitet sein und wissen: Wie ist die Marktsituation? Was wird für den Job auf dem Markt gezahlt? Was sind Leistungen, die ich einbringe? Und dann brauche ich Kommunikationstechniken, um das Ganze zu transportieren. Wichtig ist es auch, nicht emotional zu werden und sachlich zu bleiben.

Dass Thema, dass Frauen im Beruf schlechter gestellt sind, ist ja schon lange aktuell. Haben Sie das Gefühl, dass sich die Situation bereits verbessert hat?

Mücklich-Heinrich: Ich glaube, dass es tendenziell besser wird. Außerdem gibt es zahlreiche Fördermaßnahmen, die Frauen helfen, auf den richtigen Weg zu kommen. Ein Beispiel ist die Diskussion um die Quote, die ich prinzipiell ablehne, aber im speziellen Fall doch befürworte. Man sieht es bei den Großkonzernen: Da hat es jahrzehntelang gar keine Frauen in Vorständen gegeben. Im Rahmen dieser Diskussion sieht man jetzt schon die eine oder andere. Die Frauen brauchen die Chance, überhaupt in diese Positionen zu kommen, um zu zeigen, wie positiv es ist, wenn Weiblichkeit in das Geschäft einfließt.

Was sind denn die typischen Stärken, die eine Frau in ein Unternehmen einbringen kann?

Mücklich-Heinrich: Gespür für Situationen und Gespür für Menschen - das sind Eigenschaften, die oft Frauen haben. Aber es ist auch wichtig zu sagen: Wenn wir von den Frauen und den Männern sprechen, reden wir von Mehrheiten. Es gibt immer Ausnahmen.

Zum Thema:

Auf einen Blick Tipps für Gehaltsverhandlungen für Frauen gibt es in einem Workshop am Freitag, 18. November, im Großen Sitzungssaal des Landratsamts Saarlouis, Kaiser-Friedrich-Ring 33. Von 15 bis 19 Uhr zeigen die Expertinnen Ute Mücklich-Heinrich und Stefanie Valcic-Manstein Handlungsmöglichkeiten. Die Teilnehmerinnen lernen dabei, zielgerichtet zu kommunizieren, indem sie Aspekte der Psychologie, der Kommunikation und der Rhetorik kennenlernen. bsch Anmeldung: Astrid Brettnacher, Frauenbeauftragte des Landkreises Saarlouis, Telefonnummer (0 68 31) 44 43 19. E-Mail: astrid-brettnacher@kreis-saarlouis.de.

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