Kalender Feinsinnige bis ironische Mundart-Verse
Saarlouis · Der Saarlouiser Autor Harald Ley präsentiert seinen bereits 19. Mundart-Kalender. Bei der Gestaltung unterstützen ihn seine vier Enkel.
Für das Jahr 2000 hatte der Saarlouiser Autor Harald Ley erstmalig seinen „Saarluier Kalenner“ herausgebracht. In einer Mini-Auflage und zu Hause am Schreibtisch „zusammengebastelt“ erschien dieser Kalender mit zwölf kleinen Texten in seiner moselfränkischen Mundart, die der gebürtige Überherrner als seine „Mammenspròòch“ bezeichnet. Nun präsentiert Ley bereits den 19. Mundart-„Kalenner“.
In der Volksschule wurde Ley gezwungen, hochdeutsch zu reden, erinnert er sich: „Damals hieß es: ,Schwätz schön!’, was bedeutete: ,Rede hochdeutsch!’ auf unserer Seite oder ,Parle français!’ auf der anderen Seite einer Grenze, die heute nicht mehr sichtbar ist, allenfalls noch in den Köpfen derer, die sich in das ,Land ihrer Väter’ zurücksehnen.“
Der in Picard lebende Autor beklagt: „Mit dem – fast gelungenen – Bemühen, unser Platt auszurotten, hat man die Axt angelegt an den Stamm unserer regionalen Identität und in Lothringen war man damit noch erfolgreicher als bei uns!“ Dass die jahrhundertealte Regionalsprache nichts mit hinterwäldlerischer Heimattümelei zu tun hat, beweist er im „Gebrauch“ dieser Sprache: Da sind durchaus deftige Töne zu hören, ebenso aber auch feinsinnig nachdenkliche bis schmunzelnd ironische. „Énn meiner Spròòch kann eich all dat saan onn schreiwen, wat meich bewécht, et éss die Spròòch vonn meim Héerz onn vonn meiner Seel, mein Spròòch, mét däer eich groß génn bénn.“
Ley schreibt seit über 30 Jahren Gedichte und Geschichten auf moselfränkisch. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, gehört der „Bosener Gruppe“ an und ist aktiv im Vorstand des Vereins „Gau un Griis“, der sich für den Fortbestand dieser Sprache in unserer saarländisch-lothringischen Region einsetzt.
Als eine Art „Wiederbelebungsversuch“ für unser Platt sieht er seinen „Kalenner“, den er übrigens seit einigen Jahren stets mit einem Jahresmotto betitelt, das er aber nicht in Verbindung zu den Texten für die einzelnen Monate stellt. Professionell gestaltet präsentiert dieser sich heute und hat eine Auflage von 300 Exemplaren erreicht. Für das kommende Jahr hat sich Lea die Zeit als Motto ausgesucht: „Zeijt éss Geld. Onn mém Geld éss et wie mét der Zeijt. Wat fott éss, éss némeh dòò.“
Seine vier Enkel Malik, er ist fast zwei Jahre alt), Thea, acht Jahrealt, Mara, 13 Jahre alt, und Ronja, 16 Jahre alt, haben, wie auch schon in den Jahren zuvor, Bilder für den Kalender gemalt, die Gestaltung und das Layout übernahm Leys Ehefrau Angelika, so dass einmal mehr ein richtiges Familienprodukt entstanden ist.
Zum Preis von acht Euro gibt es den Kalender bei Pieper, Bock & Seip, im „Beaumaraiser Laden“, im „Humpen“ und im „Lothringer Hof“ in Saarlouis, bei Zenner & Hilt in Überherrn, sowie im Cafe Winter in Berus und beim Autor selbst, Tel. (0 68 31) 25 15.