Der versteckte Zuckerpalast

Saarlouis · Fünf Jahre lang arbeitet Jasmin Kurka als Veranstaltungskauffrau in Frankfurt. Doch der Traum eines eigenen Cafés lässt sie nicht los. Im Februar 2015 eröffnet sie schließlich das Amelie in Saarlouis. Ihr Erfolgsrezept: Flohmärkte in Frankreich und Limonade aus Hamburg.

 Die Küchentheke im Amelie ist Jasmin Kurkas größter Stolz. Ihr Vater hat das Unikat aus weiß lackiertem Holz gebaut. Foto: Seeber

Die Küchentheke im Amelie ist Jasmin Kurkas größter Stolz. Ihr Vater hat das Unikat aus weiß lackiertem Holz gebaut. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Das Café Amelie gibt es gar nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Denn wer an dem unscheinbaren Haus unweit der Vauban-Insel vorbeiläuft, ahnt kaum, dass sich darin das wohl trendigste Café von Saarlouis verbirgt. Und das soll auch so bleiben. "Ich will nicht, dass hier Hektik einkehrt", sagt Inhaberin Jasmin Kurka. Sie möchte ihren Gästen eine gemütliche Atmosphäre bieten. Auf Laufkundschaft verzichtet die 27-Jährige daher gerne. Sie vermarktet ihr Schmuckstück kaum. Von außen weist lediglich ein rundes, kunstvoll gestaltetes Schild auf das Wohnzimmer-Café hin.

Unikate aus Frankreich

Dieses hat die gelernte Veranstaltungskauffrau im Februar 2015 eröffnet und sich damit einen Traum erfüllt. "Ich hatte schon immer so eine Spinnerei vom eigenen Café im Kopf. Irgendwann war die Angst, mit 65 zu denken, hätte ich das mal gewagt größer als die Angst zu scheitern." Nachdem Kurka fünf Jahre lang in Frankfurt gearbeitet hat, zieht es die gebürtige Saarländerin wieder zurück in die Heimat. Dort findet sie schnell eine passende Immobilie. Die allerdings einen Haken hat. "Das Haus war in einem schlechten Zustand", erinnert sich Kurka. Gemeinsam mit Familie und Freunden beginnt sie, das Gebäude zu renovieren. Fünf Monate lang. "Wir haben alles selbst gemacht. Das war eine ganz schöne Schufterei." Besonders viel Zeit steckt Kurka in die Einrichtung. Klassische Möbelhäuser sind für sie tabu. Die junge Frau wählt jeden Stuhl, jeden Tisch, jede Lampe ganz gezielt aus. Klappert unzählige Flohmärkte ab. Vor allem in Frankreich findet sie wahre Schmuckstücke. "Einige Möbel hier sind über hundert Jahre alt", berichtet sie.

Ihr größter Stolz ist die weiß lackierte Küchentheke. Ihr Vater hat das Unikat selbst zusammengebaut. An den Wänden hängen Porzellan-Tassen. Eine Leiter dient als Regal. Neben dem türkisen Kühlschrank steht ein alter Kaugummiautomat. All das erinnert an ein Puppenhaus. Doch diese Bezeichnung mag Kurka gar nicht. "Ich würde einfach sagen, das Café Amelie ist anders."

Das sahen auch die Tester der Backmagazine "Sweetmag", "We love living" und "Sugar Girls" so. Diese haben Kurka und ihr Café bereits entdeckt und als Geheimtipp vorgestellt. Überzeugt hat sie neben der außergewöhnlichen Einrichtung vor allem die Getränke-Karte. So können die Gäste etwa Gurken-Limonaden aus Hamburg sowie Wasser aus St. Pauli genießen. Die Speisen bereitet Kurka selbst zu. Die Tester loben in ihren Artikeln auch den Amelie-Kuchen. Mindestens sechs Stück backt die Café-Inhaberin täglich. "Die Saarlouiser essen am liebsten Apfelkuchen mit Zimtstreusel. Sogar im Sommer", sagt Kurka.

Mittagstisch ab September

In Zukunft möchte sie ihr Angebot noch weiter ausbauen. Es solle beispielsweise mehr Veranstaltungen im Garten geben. "Wir hatten schon ein Tattoo-Charity-Event, einen Flohmarkt und eine Brautmesse." Am morgigen Samstag spielt die Band Voice of Silence. Ab dem 6. September will Kurka zusätzlich einen Mittagstisch anbieten. Anfangs werde es pro Tag nur ein Gericht geben. Das sei eben das Konzept des Café Amelie: "Lieber weniger, aber dafür mit Herz."

Gäste finden das Café Amelie im Luxemburger Ring 1 in Saarlouis . Weitere Infos auf https://www.facebook.com/amelie.cafe.dekoration/

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