Tennis „Saarlouis wird mir einen Schub geben“

Saarlouis · Sein Onkel war die Nummer drei der Tennis-Welt, nun konnte auch Philip Davydenko seinen ersten Sieg bei einem sogenannten Future-Turnier feiern. Bei den Saarland Open in Saarlouis.

 Der Russe Philip Davydenko feierte am Sonntag in Saarlouis den Turniersieg – und hofft jetzt wieder auf bessere Zeiten im Tennis-Zirkus.

Der Russe Philip Davydenko feierte am Sonntag in Saarlouis den Turniersieg – und hofft jetzt wieder auf bessere Zeiten im Tennis-Zirkus.

Foto: Ruppenthal

Die äußeren Begebenheiten auf der Anlage des Saarlouiser Tennisclubs Blau-Weiß passen zum Verlauf des Endspiels: Während eine Seite des Hauptplatzes, wo sich am Sonntag Philip Davydenko und Louis Wessels im Finale der Saarland Open begegnen, vom Licht der Sonne geflutet wird, liegt die andere großteilig im Schatten – so wie auch das Spiel der Protagonisten von ständigem Auf und Ab geprägt ist. Nach einem dominanten Start hat der Russe Davydenko schließlich das bessere Ende für sich: Der Neffe der Nummer drei der Tennis-Welt von 2006, Nikolay Davydenko, gewinnt das Finale des internationalen Sandplatzturniers des Tennisweltverbands ITF gegen den Bielefelder Wessels mit 6:4 und 7:6 (7:4). Mit einem lauten „Yes“ quittiert der 25-Jährige um exakt 16 Uhr seinen ersten Titelgewinn bei einem sogenannten Future-Turnier, als die letzte Vorhand seines Gegners ins Aus segelt. Die 300 Zuschauer begleiten die Szene mit lautstarken Ovationen.

„Ich bin sehr glücklich. Ich stand ja schon viel höher in der Weltrangliste, habe starke Spieler besiegt. Dann kamen Jahre mit Verletzungen und langen Pausen. Ich stand sogar kurz vor dem Aufhören, von daher bin ich jetzt überglücklich, dass es endlich mit einem Turniersieg geklappt hat“, sagt der neue Saarland-Open-Champion. Für den Erfolg kassiert Davydenko neben 2160 US-Dollar wichtige Punkte für die Weltrangliste, in der er einen Satz um mehr als 240 Plätze von Rang 972 auf 729 vollzog. Die bislang höchste Platzierung im ATP-Ranking für ihn war Platz 390 im Jahr 2014. In diese Regionen möchte er mindestens wieder vorstoßen: „Ich bin sicher, dass mir der Sieg in Saarlouis einen Schub gibt“, ergänzte der Russe: „Ich werde erst mal eine Pause einlegen. Das gesamte Turnier über war es sehr heiß, das hat viel Kraft gekostet. Danach werde ich versuchen, an die guten Leistungen hier anzuknüpfen.“

In Saarlouis blieb Davydenko in fünf Partien ohne Satzverlust. In Runde zwei bezwang er den einzigen Saarländer im Hauptfeld des Weltranglisten-Turniers, Milan Welte vom TZ Sulzbachtal, mit 6:2 und 6:1. Welte war im Vorfeld mit einer „Wild Card“ bedacht worden und mit einem Aufgabesieg über den an Position acht gesetzten Kroaten Duje Kekez ins Achtelfinale vorgestoßen.

Im Halbfinale hatte Davydenko mit dem an vier gesetzten Ungarn Peter Nagy beim 6:2, 6:1 ebenfalls kurzen Prozess gemacht. Im Finale lief es erst ähnlich deutlich, denn der Russe führte schnell mit 4:0. „Als es dann darum ging, den Satz zuzumachen, kamen aber die Nerven ins Spiel“, sagte Davydenko zur Achterbahnfahrt im ersten Durchgang. Wessels kam mit zwei Re-Breaks zurück – ehe auch er Nerven zeigte. „Ich komme auf 4:4 ran und führe bei eigenem Aufschlag 30:0. Dann mache ich leider zu leichte Fehler. Ich war nicht locker genug“, sagte der 19-jährige Ostwestfale, der weiter auf den ersten ITF-Einzelerfolg warten muss und entsprechend enttäuscht war: „Das war leider meine vierte Finalniederlage. Aber gut, ich bin noch jung und versuche es weiter.“ Im Doppel hat er bereits drei Titel gewonnen.

Im zweiten Satz lag Wessels zweimal mit Break vorne, beim 5:4 fehlten ihm nur zwei Punkte zum Satzgewinn und auch im Tie-Break führte er anfangs 4:1. „Wir haben beide nicht unser bestes Tennis gespielt“, sagte der Unterlegene. Von der Kulisse zeigte er sich wie Davydenko dafür angetan: „Für ein Turnier dieser Ordnung war es echt eine Topstimmung – da kann ich nichts Negatives sagen.“

Das galt auch für die Gastgeber: „Das Fazit fällt sehr positiv aus. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter. Der Turnierablauf war reibungslos. Es gab keinerlei Komplikationen. Wir sind rundum zufrieden“, sagte der STC-Vorsitzende Fred Becker. Das Turnier sei Werbung für eine Fortsetzung 2019 gewesen. Insgesamt kamen die Woche über etwa 2500 Zuschauer, am Finaltag rund 600.

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