Saarlouis wählt am Sonntag einen neuen Verwaltungschef

Saarlouis. Die großen Themen in der 38 000-Einwohner-Stadt Saarlouis sind schon lange gesetzt. Der Spielraum für die Spitze der Stadtverwaltung mit rund 300 Beschäftigten ist eher gering. Amtsinhaber Roland Henz (62, SPD) tritt denn auch mit einem Wahlkampf Marke "Weiter so" an

Saarlouis. Die großen Themen in der 38 000-Einwohner-Stadt Saarlouis sind schon lange gesetzt. Der Spielraum für die Spitze der Stadtverwaltung mit rund 300 Beschäftigten ist eher gering. Amtsinhaber Roland Henz (62, SPD) tritt denn auch mit einem Wahlkampf Marke "Weiter so" an. Die Gestaltung des künftigen Industriegebietes Lisdorfer Berg, der auf acht Millionen Euro veranschlagte Umbau des Theaters am Ring, die Verwandlung eines gescheiterten Wohnbauprojektes in der einzig noch erhaltenen Ecke der Überschwemmungsfestung aus dem 16. Jahrhundert in ein Bindeglied zwischen City und dem Festungs-Park Stadtgarten sowie der Krippen-Bau binden die Kräfte im Rathaus. Henz könnte aus Altersgründen nur bis 2017 statt bis 2019 im Amt bleiben.Im Stadtgarten liegt der derzeit einzige akute politische Zankapfel. Die Jamaika-Koalition plant dort gegen den Willen von Henz den Neubau eines abgerissenen Freibades. Umgesetzt wird das von den städtischen Wirtschaftsbetrieben (wbs). Jamaika installierte dort im Herbst 2010 erstmals eine hauptamtliche Geschäftsführerin: Marion Jost, (54). Sie fordert am Sonntag als Kandidatin der CDU Roland Henz heraus. Jost war zuvor bei der Kreissparkasse unter anderem Anlageberaterin für mittelständische Firmen. Jetzt präsentiert sie sich als Frau der Wirtschaftsförderung und des Schuldenabbaus. Sie kündigte an, Saarlouis zu einer ökologischen Vorzeigestadt zu verwandeln. Jamaika-Partner FDP hat eine Wahlempfehlung für sie abgegeben. Die Grünen, Motor des Freibad-Projektes, empfehlen ihren Wählern nur, die Programme genau zu vergleichen. Jost greift auch einen unter Bürgern durchaus verbreiteten Unmut über Langzeit-Querelen zwischen Ratsmehrheiten und Stadtverwaltung auf. Das werde sie ändern, verspricht die politische Quereinsteigerin, die selbst in Parteikreisen wenig bekannt ist.

Der Kandidat der FWG, Altomaro Locurcio, 52, langt, wie bisher schon als FWG-Fraktionschef, derb zu. Seit 30 Jahren sei nichts passiert in der Stadt, was auch an "hoffnungsloser Inkompetenz" der Verwaltungschefs liege. Der selbstständige Verkehrsingenieur will Saarlouis zur Universitätsstadt machen. Telematik soll es sein, auf dem Gelände der Graf-Werder-Kaserne, wenn die erst geräumt sei.

Quereinsteiger wie Jost ist auch Thomas Brockmann, 50, ein Diplom-Journalist, der für die Piratenpartei antritt. Seine Vorstellungen konzentrieren sich auf "mehr Transparenz", Mehrgenerationen-Wohnen auf dem künftigen Ex-Kasernengelände und ein besseres Radwegenetz.

Rund 29 400 Wählerinnen und Wähler entscheiden am Sonntag über den Chef der Verwaltung. 2013 wählt der Rat dann einen neuen Finanzbürgermeister und einen neuen Baudezernenten.

Foto: Stadt

Foto: Marc Speicher

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