Insektensterben Blühende Landschaften sind halt nicht leicht zu realisieren

SAARLOUIS/DILLINGEN · Die Städte Saarlouis und Dillingen unternehmen erhebliche Anstrengungen im Kampf gegen das Insektensterben – nicht immer mit Erfolg.

  In Saarlouis wurden die Blühwiesen teilweise gemäht. „Dieses Nebeneinander von Blüh- und Wiesenflächen ist gewünscht“, heißt es bei der Stadt.  Foto: Künkeler

In Saarlouis wurden die Blühwiesen teilweise gemäht. „Dieses Nebeneinander von Blüh- und Wiesenflächen ist gewünscht“, heißt es bei der Stadt. Foto: Künkeler

Foto: Axel Künkeler

 Wer dieser Tage die Mäh-Arbeiten am Saarlouiser Saaraltarm beobachtet hat oder in Dillingen feststellt, dass die angekündigte Blühwiese am Rathaus nicht wirklich blüht, mag sich wundern. In beiden Städten werden nämlich erhebliche Anstrengungen im Kampf gegen das Insektensterben unternommen. So wurden Tausende Quadratmeter Blühwiesen neu angelegt, Insektenhotels und Falter- sowie Vogelkästen zusätzlich aufgestellt.

In Saarlouis wurde auch nur ein Teil der Blühwiese gemäht, während andere Teile stehen geblieben sind. „Dieses Nebeneinander von Blüh- und Wiesenflächen im ganzen Stadtgebiet ist gewünscht“, sagt der Saarlouiser Pressesprecher Sascha Schmidt. Die solle verschiedenen Ansprüchen an öffentliche Grünflächen Rechnung tragen.

Das Thema Blühwiesen werde aber „sehr ernst genommen.“ Die Grünflächenabteilung des Neuen Betriebshofes habe in den vergangenen Jahren „tolle Akzente in der Stadt gesetzt.“ Allein 2013 und 2014 seien rund 12 000 Quadratmeter Blühwiesen auf den Grünflächen im Stadtgebiet angelegt worden. „Die Flächen werden regelmäßig überarbeitet, manche funktionieren besser, andere schlechter“, erklärt Schmidt. Die heißen Sommer hätten zudem Auswirkungen, sodass „mal mehr oder weniger Blüten zu sehen sind.“ Ziel der städtischen Grünpflege sei es nicht, dass die Blüten besonders bunt oder vielseitig aussehen, sondern dass sie nützlich sind als Lebensraum für Insekten und damit einen wertvollen Beitrag für das Ökosystem leisten.

Auch der gelegentliche Rückschnitt gehöre zur notwendigen Pflege. So gebe es mehrjährige Blüten, die nach dem Verblühen gemäht würden, das Mähgut bleibe zunächst liegen, damit der Samen ausfallen könne und sich die Wiese selbst regeneriere. Somit säe sich die Wiese fürs kommende Jahr quasi selbst neu aus. „Derzeit haben wir rund 4000 bis 5000 Quadratmeter Blühwiesen in Saarlouis“, erklärt Schmidt. Die anhaltende Trockenheit verhindere allerdings einen artenreichen Blütenbestand. Zusätzlich wurden im vergangenen Jahr laut Schmidt im Rahmen der Aktion „Dem Saarland blüht was“ rund 15 neue Insektenhotels und Falterkästen angebracht sowie rund zehn bis zwölf neue Vogelkästen.

Dass die Bemühungen der städtischen Grünpflege nicht immer erfolgreich sind, zeigt auch das Projekt „Blumenwiese am Hoyerswerdaplatz“ in Dillingen. „Nicht überall, wo Saatgut gestreut wird, wachsen auch Blumen“, erklärt Rathaus-Sprecherin Heike Theobald. Es komme eben vor, dass Saatgut wie am Hoyerswerdaplatz nicht aufgeht. Bei „künstlich angelegten“ Blumen-Wiesen sei es erfahrungsgemäß so, dass die Blumenpracht nach zwei bis drei Jahren nachlasse – selbst, wenn die Saatmischung aufgeht.

Ob es einen weiteren Versuch am Hoyerswerdaplatz geben wird, soll im kommenden Frühjahr entschieden werden. Unabhängig davon betont Theobald: „Das Projekt Blumenwiese wurde an anderen Stellen erfolgreich umgesetzt.“ Am Römerpark, am Jüdischen Friedhof in Diefflen oder in der Berliner Straße, nennt sie konkrete Beispiele. Aktuell würden weitere geeignete Flächen als Standort für weitere Blumenwiesen gesucht.

Darüber hinaus seien die Stadt Dillingen und alle Stadtteile „umfangreich mit Blumenbeeten bestückt, die vom Grünflächenamt mit großem Aufwand gehegt und gepflegt werden.“ Etwa an öffentlichen Plätzen, in den Parkanlagen, an Straßenrändern oder in Kreiseln (ganz neu der Kreisel am ehemaligen Krankenhaus), wie die Sprecherin sagt.

 Wenn die Saat nicht aufgeht: Am Rathaus in Dillingen war der Versuch, eine Blühwiese anzulegen, nicht erfolgreich.

Wenn die Saat nicht aufgeht: Am Rathaus in Dillingen war der Versuch, eine Blühwiese anzulegen, nicht erfolgreich.

Foto: Axel Künkeler

Darüber hinaus stünden an verschiedenen Stellen Insektenhotels: am Standort des Grünflächenamts sowie am Waldfriedhof und im Stadtpark. Zudem gebe es weitere Projekte, Insektenhotels aufzustellen und zu betreuen, sowohl von Schulen und Kindergärten wie in Kooperation mit dem Naturschutzbund NABU.

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