Umweltschutz Problemfall Plastik: Schüler bauen Skulpturen aus Alltagsmüll

Saarlouis · Fünf Schulen im Kreis haben ihre Ideen zur Plastikvermeidung in Skulpturen verbaut. Vor dem Kreisständehaus sind diese nun ausgestellt.

 Die Schülerinnen des Max-Planck-Gymnasiums veranschaulichen die Gefahr für die Luft.

Die Schülerinnen des Max-Planck-Gymnasiums veranschaulichen die Gefahr für die Luft.

Foto: Johannes A. Bodwing

Fische sind nur noch Beiwerk in einem Meer aus Plastik. Damit dies nicht zur Realität wird, weisen Schülerinnen und Schüler von fünf Schulen im Kreis Saarlouis mit einer Ausstellung auf vermeidbare Risiken hin. Am Freitagnachmittag eröffneten sie „Konsum und Plastik“ mit Skulpturen vor dem Kreisständehaus. „Man kann ganz ganz viel selbst machen“, regte Landrat Patrik Lauer zur Vermeidung von Plastik an. „Diese Verantwortung dürfen wir nicht auf folgende Generationen abschieben.“ In Ozeanen seien riesige Flächen mit zirkulierendem Müll entstanden, machten die Schülerinnen und Schüler deutlich. Daraus ergäben sich Massen an winzigen Plastikteilchen. Betroffen sind unter anderen Pazifik und Atlantik. Dabei weise Plastik eine enorme Lebensdauer auf. Eine PET-Flasche brauche um die 450 Jahre, bis sie verrottet ist. Im Vergleich dazu ist eine Wollsocke nach fünf Jahren zersetzt, ein Pappkarton nach zwei Monaten. Über die Nahrungskette, beispielsweise Fische, gelange das Mikroplastik schließlich auf die Teller der Menschen, erklärte Angelika, 12, Schülerin am Max-Planck-Gymnasium. „Das kommt auch über die Luft“, sagte Malo, 12, Schüler am Robert-Schuman-Gymnasium. „Wenn nämlich Plastik verbrannt wird.“

Die thematischen Skulpturen mit Mengen an Plastik stehen im „Zeitgarten“ vor dem Kreisständehaus. Als stilisierte Flasche, Fisch, Meeresschildkröte, Seestern, Wolke und Einzelperson. Zurechtgeschnitten wurden die Stahlbleche von Mitarbeitern des Stahlwerks Bous. Gestaltet haben sie Schülerinnen und Schülern im Alter von zehn bis 15 Jahren. Sie stammen von der Anne-Frank-Förderschule, der Gemeinschaftsschule in den Fliesen, dem Gymnasium am Stadtgarten, dem Max-Planck-Gymnasium Saarlouis sowie dem Robert-Schuman-Gymnasium. „Das sind Shampoo-Flaschen, Steckdosen, Stifte, Deckel“, berichtete Silvana, 12, vom RSG, vor einer stilisierten Flaschen-Skulptur. Der Plastikmüll ist beidseitig in Drahtnetzen angehängt. „Das sind ja alles Alltagsprodukte, die wir benutzen.“ „Diese Figur stellt einen ehemaligen Schüler von uns dar“, sagten Schülerinnen der Anne-Frank-Schule. Das Plastik daran sei über eine Woche hinweg an der Schule und zu Hause gesammelt worden.

 Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule weisen mit einer Figur auf die Eigenverantwortung beim Plastikmüll hin.

Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule weisen mit einer Figur auf die Eigenverantwortung beim Plastikmüll hin.

Foto: Johannes A. Bodwing

„Ich habe mir ja was dabei gedacht“, sagte die Leiterin des Kreis-Programms „Gemeinsam Schule gestalten“, Natalie Sadik, zum Standort der Skulpturen im „Zeitgarten“. Plastik gehöre schließlich seit etwa 70 Jahren zur Geschichte dazu. Das aktuelle Projekt ist Teil des Aktionsjahres „Esskultur und Nachhaltigkeit“, das bis März 2019 geht. Daran beteiligen sich bislang 18 Schulen im Landkreis mit unterschiedlichen Projekten. Bei dem zugehörigen Ideenwettbewerb des Rats für Nachhaltige Entwicklung in Berlin bekam der Kreis Saarlouis mit 50 000 Euro die Hauptförderung. „Das ist schon ein Vorzeigeprojekt“, sagte Matthias Rauch vom Rat für Nachhaltigkeit. „Das werden wir dokumentieren und in der Geschäftsstelle vortragen.“ Die Bewerbung für das nächste Aktionsjahr sei bereits erfolgt, berichtete Sadik. „Und wir haben wieder die Hauptförderung.“ Erneut 50 000 Euro, diesmal für das Thema Mobilität.

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