Saarlouis lauscht dem Waffenschmied

Saarlouis. Grobe, braune Lederschürzen über weißen Hemden und schwarzen Hosen. Als Gesellen des Waffenschmiedes Stadinger stand der Rathauschor am Sonntag auf der Bühne im Theater am Ring in Saarlouis. Albert Lortzings Oper "Der Waffenschmied" war seit 29 Jahren nicht mehr aufgeführt worden; zuletzt 1981 im Saarländischen Staatstheater

 60 Chorsänger, 45 Orchestermusiker und sieben Solisten agierten auf und vor der Bühne. Foto: Jenny Kallenbrunnen

60 Chorsänger, 45 Orchestermusiker und sieben Solisten agierten auf und vor der Bühne. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Saarlouis. Grobe, braune Lederschürzen über weißen Hemden und schwarzen Hosen. Als Gesellen des Waffenschmiedes Stadinger stand der Rathauschor am Sonntag auf der Bühne im Theater am Ring in Saarlouis. Albert Lortzings Oper "Der Waffenschmied" war seit 29 Jahren nicht mehr aufgeführt worden; zuletzt 1981 im Saarländischen Staatstheater. Chordirektor Walter Langenfeld hat einzelne Melodien daraus schon in seinen Konzerten untergebracht: "Die sind stets gut angekommen. Das sind Ohrwürmer. Man denke nur an 'Ich war ein Jüngling mit lockigem Haar'."Der Männergesangsverein Harmonie Steinbach, der Saarlouiser Rathauschor und der Kirchenchor Cäcilia, insgesamt 60 Chorsänger, 45 Orchestermusiker und sieben Solisten haben die Oper am Sonntag wieder zum Leben erweckt. In drei Akten wurde Konrad sich als Schmiedegeselle Maries Liebe sicher, stellte Stadingers Tochter als Graf von Liebenau auf die Probe und heiratete sie am Ende. Auch professionelle Musiker haben die Laienaufführung gern unterstützt. Andreas Becker vom Saarländischen Staatstheater spielte den Ritter Adelhof: "Es ist Berufung und Ehrensache als Sänger und Spaß an der Freude."Der Unterschied zur Aufführung von vor 30 Jahren? "Mir ging es nicht darum, die Version von damals wiederzubeleben. Ich habe eigene Ideen umgesetzt, eigene Späße eingebaut", sagte Langenfeld. "Da spring' ich lieber in die Saar!", schreit Marie etwa, als ihr Vater ihr einen Ehemann aussuchen will. Obgleich die konzertante Aufführung mit Notenblättern mehr fürs Ohr als fürs Auge war, entzückten die kleinen Späße im Text, der liebenswürdige schwäbische Akzent des Ritters Adelhof und die musikalische Darbietung die etwa 200 Menschen im Publikum.Noch nicht einmal halb voll war das Theater. Aber diejenigen, die sich weder von Formel 1 noch von der Fußballweltmeisterschaft hatten abhalten lassen, zeigten sich begeistert von Musik und Witz des trotz langer Bühnenpause nie ganz vergessenen Stückes. "Fußball-WM ist alle vier Jahre - 'Der Waffenschmied' alle 30!", betonte Becker und lachte.