Saaraltarm-Brücke ruft Erinnerungen wach

Saarlouis · „Die Bridge“, vermischen am Dienstagvormittag hochbetagte US-Veteranen Deutsch und Englisch. Auf der alten Schleusenbrücke in Saarlouis machten sie Station bei ihrer Tour von Metz bis nach Lisdorf und Ensdorf.

 1944/45 kämpften sie in den Trümmern der Stadt, am Dienstag waren Veteranen der 95. US-Infanteriedivision Gäste von Oberbürgermeister Roland Henz (links) beim Empfang im Rathaus. Foto: az

1944/45 kämpften sie in den Trümmern der Stadt, am Dienstag waren Veteranen der 95. US-Infanteriedivision Gäste von Oberbürgermeister Roland Henz (links) beim Empfang im Rathaus. Foto: az

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1944 war der Weg von Metz nach Saarlouis eine Strecke mit mörderischen Kämpfen und oftmals hohen Verlusten auf deutscher wie auf amerikanischer Seite. Diesmal kamen US-Veteranen der 95. Infanteriedivision bequem in Bus und Auto über die Grenze an die Saar. Sie hatten von Dezember 1944 bis Januar 1945 im Raum Saarlouis gekämpft.

Eroberung der Brücke

Viel habe sich verändert, sagte Paul Madden. Der Mann aus Louisiana war dabei, als im Dezember 1944 die Schleusenbrücke am heutigen Saaraltarm erobert wurde. Früh am Morgen habe ein Kommando vom Bereich der heutigen Graf-Werder-Kaserne aus über die Saar gesetzt. Durch den Stadtgarten ging es zur Brücke. Eine andere Gruppe sei aus südlicher Richtung gekommen. Zu den Abläufen auf der Brücke gebe es unterschiedliche Versionen, stellte David dar. Eine habe ihm sein vor einigen Jahren verstorbener Vater erzählt, andere Soldaten hätten es bestätigt. Demnach wurde der deutsche Offizier, der noch einen Funkspruch zur Sprengung der Brücke senden wollte, nicht erschossen. "Ein Soldat hat ihm das Bajonett in den Leib gerammt", erzählte David. Dieser US-Soldat habe kurz vor dem Einsatz erfahren, dass sein Bruder bei Kämpfen im Pazifik getötet wurde.

Die Zeit von Dezember 1944 bis Januar 1945 ist bei den US-Veteranen immer noch präsent. In Saarlouis orientierten sie sich an den damaligen Verhältnissen, an alten Karten sowie Luftbildern. "Das Stadtzentrum war völlig zerstört", erinnerte sich Paul Madden. Nahe der Vauban-Insel hätten US-Ingenieure eine Behelfsbrücke gebaut. Auf der anderen Saarseite sei auch ein Bunker gewesen, und in Roden habe er einige Zeit in einer Mühle verbracht. Die wollte er wiedersehen.

OB hatte ins Rathaus geladen

Gegen 10 Uhr hatte Oberbürgermeister Roland Henz die rund 60 Personen starke Gruppe im Empfangssaal des Rathauses begrüßt. Sie umfasste zehn Veteranen, zahlreiche Angehörige sowie Freunde aus Frankreich. Mit dabei waren Vertreter der Bundeswehr und des französischen Militärs. Zum Mittagessen war die Reisegruppe ins Kasino der Graf-Werder-Kaserne eingeladen. Danach setzten sie ihre Reise zu Stätten von 1944/45 fort.

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