Rechtsextreme sind im ganzen Kreis aktiv

Kreis Saarlouis. Aufkleber und Plakate mit rechtsextremistischer Propaganda in der Fußgängerunterführung vom Dillinger Bahnhof zum Schulzentrum haben die Dillinger Jusos, Jugendorganisation der SPD, in Alarmbereitschaft versetzt (wir berichteten). Sie befürchten eine stärkere Präsenz von Rechtsradikalen in der Hüttenstadt

Kreis Saarlouis. Aufkleber und Plakate mit rechtsextremistischer Propaganda in der Fußgängerunterführung vom Dillinger Bahnhof zum Schulzentrum haben die Dillinger Jusos, Jugendorganisation der SPD, in Alarmbereitschaft versetzt (wir berichteten). Sie befürchten eine stärkere Präsenz von Rechtsradikalen in der Hüttenstadt. "Für eine genaue Auswertung der Aktivitäten von Rechtsextremen in Dillingen sind wir allerdings eine zu kleine Gruppe. Aber wir können darauf aufmerksam machen", betont Fabian Backes, stellvertretender Vorsitzender des Juso-Stadtverbands. Genaue Zahlen hat dagegen der saarländische Verfassungsschutz. Dabei wird schnell klar: Rechtsextremistische Straftaten werden im ganzen Kreis Saarlouis begangen, nicht nur in Dillingen.Die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten ist in den vergangenen Jahren im Kreis Saarlouis relativ konstant. 2007 waren 32 Delikte (davon sieben in Dillingen) zu verzeichnen, 2008 waren es 39 Straftaten (davon sieben in Dillingen), 2009 dann 36 (davon fünf in Dillingen) und 2010 waren es 34 Delikte (davon drei in Dillingen). Es handelt sich dabei hauptsächlich um Propagandadelikte. Doch auch Körperverletzungen und Angriffe gehören dazu: zwei im Jahr 2007 (beide in Dillingen), 2008 waren es ebenfalls zwei (Saarlouis und Überherrn), ebenso wie 2009 (Lebach und Schwalbach) und 2010 (Saarlouis und Schwalbach).

Nennenswerte rechtsextremistische Aktivitäten werden nach Angaben des Verfassungsschutzes im Kreis Saarlouis vor allem von Angehörigen der "Sturmdivision Saar" getragen, die Bestandteil der saarländischen Kameradschaftsszene ist. "Mitglieder der Sturmdivision Saar sind nicht nur im Saarland aktiv, sondern beteiligen sich auch an Aufmärschen in ganz Deutschland", weiß auch Fabian Backes. Das belegen Unterlagen des Verfassungsschutzes. Die Kameradschaft "Sturmdivision Saar" war etwa am 1. Mai 2011 an einer von der NPD und dem neonazistischen "Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis 1. Mai" in Heilbronn durchgeführten Kundgebung unter dem Motto "Fremdarbeiterinvasion stoppen" beteiligt, am 16. Juli an einer Demo des NPD-Landesverbandes Hessen in Gießen unter dem Motto "Das System ist am Ende. Wir sind die Wende!" und am 17. September an einer weiteren NPD-Demo unter dem Motto "Widerstand lässt sich nicht ausschließen - Volkswille statt Klüngelwirtschaft!" in Trier. Als Zentrum rechtsextremer Umtriebe im Saarland sieht der Verfassungsschutz aber den Regionalverband Saarbrücken.

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