Ratsfraktionen mehrheitlich gegen Standort für Kirchenneubau

Saarlouis · Seit fünf Jahren plant die Neuapostolische Kirche ein neues Gebäude in Saarlouis. Sie hat sich, sagt Bischof Pascal Strobel, darauf verlassen, dass der Stadtrat 2012 einem Entwurf zugestimmt habe. Nach Anwohner-Protesten aber wird der Rats-Ausschuss heute Abend vermutlich den Standort ablehnen.

Der Stadtrat Saarlouis wird den geplanten Standort für ein neues Gebäude der Neuapostolischen Kirche in Saarlouis wohl ablehnen. Nach der SPD-Fraktion haben auch CDU und Grüne ihre Ablehnung in der Sitzung des Stadtplanungsausschusses heute Abend (17 Uhr, Rathaus) signalisiert. Die Neuapostolische Kirche (NAK) möchte den Bau am Kreisel vor dem Arbeitsamt errichten. Das Grundstück in städtischem Besitz dient zurzeit als Parkplatz.

CDU und Grüne kündigten gestern einen Antrag an, das Verfahren für den Bebauungsplan nicht fortzusetzen. Stattdessen solle die Stadtverwaltung einen alternativen Standort suchen. Die Stadtverwaltung ihrerseits hat Einwände von Privatleuten und Personen ausgewertet, die im Rahmen des Bauleitverfahrens eingereicht werden konnten. Danach ergaben sich keine Hindernisse für die Genehmigung des Gebäudes an dieser Stelle.

Gegen den Bau hatten nach Angaben der Organisatoren rund 600 Anwohner mit ihrer Unterschrift protestiert (100 Unterstützer gab es auch). CDU-Fraktionschef Tim Flasche: "Unabhängig von der sachlichen Berechtigung der Einwendungen erscheint es allein aufgrund der Vielzahl und der Vehemenz der Widerstände in der Bevölkerung angezeigt, das Vorhaben am geplanten Standort zu beenden. Neben der sachlich-fachlichen Berechtigung braucht jedes größere Bauvorhaben auch ein Mindestmaß an Akzeptanz." Grünen-Fraktionsschef Gabriel Mahren forderte die Verwaltung auf, "aus Gründen des Vertrauensschutzes der NAK einen alternativen Standort anzubieten."

Woran der zuständige Bischof der NAK, Pascal Strobel, aber nicht recht glauben mag: "Sollte das Bauprojekt eingestellt werden", teilte er gestern mit, "wird sich die Neuapostolische Kirche schwer tun, dem Angebot eines alternativen Standortes Vertrauen entgegenzubringen, weil auch hier letztlich kein Bau garantiert werden kann". Die Gründe für den Widerstand gegen den Bau "sind allerdings nicht tragfähige Gegenargumente, wie die Ergebnisse der öffentlichen Auslegung" zeigten. So werde die Kirche 21 Parkplätze zur Verfügung stellen. "Außerdem bieten die Straßen Am Kleinbahnhof und Kaiser-Wilhelm-Straße sowie 50 öffentlich nutzbare Stellplätze am gegenüberliegenden Arbeitsamt genügend Parkraum" bei durchschnittlich 70 sonntäglichen Kirchenbesuchern. Die Kirche plane seit fünf Jahren, 2012 sei der Entwurf dreier Saarlouiser Architekten vom Stadtrat genehmigt worden, die Kirche habe 20 000 Euro aus Spendengeldern investiert. Erst jetzt, kritisiert Strobel, "formierte sich Widerstand".

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